#226

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 19:36
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #212
Zitat von Maga-neu im Beitrag #206
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #203
Jetzt kann May England endlich vor dieser unglückseligen EU trennen.
Ich wünschte, Deutschland würde das auch tun.
Ich habe mich immer als Europäer empfunden - gemeint war aber, ganz ehrlich gesagt, eigentlich Westeuropäer.
Und da Kasachstan bestimmt einer der nächsten Beitrittskandidaten ist, will ich mit diesem Gebilde nichts mehr zu tun haben: Ich habe meinen persönlichen Exit schon seit längerem vollzogen.
Es gibt einen weiteren Grund, sehr EU-skeptisch zu sein (nicht europaskeptisch, was immer das bedeuten soll): Man vergisst über das Friedensgedöns, dass mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaften zwei Ziele verfolgt wurden: 1. Die Einhegung Deutschlands und des deutschen Militärpotentials; 2. (Was in diesem Fall entscheidender ist) Die Schaffung einer möglichst starken institutionellen Garantie gegen die vermeintlichen Auswüchse der Demokratie. (Das behaupte nicht nur ich, der ich im Archiv der Europäischen Gemeinschaften gearbeitet habe, sondern auch Prof. Jan-Werner Müller, ein Liberaler, der in Princeton lehrt.) Die anschließenden Versuche, die EU zu "demokratisieren", kommen der Quadratur des Kreises gleich. Das System, das von Anfang an an einem Übermaß an Funktionalismus krankte, ist intransparent und das Gegenteil von klarer Verantwortbarkeit, wie es bspw. in Westminster praktiziert wird. Die Briten können eine schlechte Regierung abwählen, die Europäer können (und sollen) das nicht. Ich würde einen Schritt weiter gehen und behaupten, in Brüssel und Straßburg herrsche das Prinzip der kollektiven Verantwortungslosigkeit. Wir haben es, anders als in der UdSSR, mit einem wirklichen Rätesystem zu tun.



Ich sehe da keinen Grund, "EU-skeptisch" zu sein. Die EU ist in ihrer aktuellen Form nicht der Stein der Weisen, nicht die Antwort auf alle Fragen und nicht die Lösung aller Probleme. Hat auch niemand behauptet. Fehler gilt es zu benennen, verstehen und zu lösen.

Dass die Einhegung Deutschlands ein Ziel der EU war, liegt auf der Hand, wenn man sich anschaut, wann dieses Ziel gefasst wurde. Es ist erreicht und nicht zum Schaden Deutschlands, oder? Wo ist das Problem?

Richtig, es ist nicht mehr das richtige Ziel in der heutigen Zeit. Warum da also rumlamentieren und sich nicht eher mit den Vorschlägen Macrons zu einer gemeinsamen europäischen Verteidigung beschäftigen?

Eben, weil eine EU nur in dem Tempo zusammenwachsen kann, wie es die Köpfe ihrer Bürger zulassen. Ansonsten ist die "Skepsis" bereits da und sucht nach rationalen Begründungen. Ich halte das für etwas heuchlerisch.

Hans bringt das schön auf den Punkt: Er versteht sich als Europäer, um dann festzustellen, dass er sich eigentlich als Westeuropäer versteht. Und wenn man noch genauer nachdenkt, könnte man sich als Nordwest-Europäer verstehen, um sich dann als Deutscher zu verstehen, der irgendwie nichts gegen seine Nachbarn hat.

Ist alles das gleiche, nur auf unterschiedlichere Flughöhe: Viel Sozialisierung und etwas eigenes Erleben. Wer sich das mal bewusst macht, kommt schnell dazu, bei der eigenen Bewertung weit mehr Anlass zur Skepsis zu haben, als gegenüber einer EU. Die ist nämlich nichts anderes als eine Nation, nur ein paar Nummern größer.

Sie ist nicht das einschnürende Monster, das edlen hochdemokratischen Gutstaaten die Luft zum Atmen nehmen will.
Von Gutstaaten war nicht die Rede. Die EGKS, die EWG und die Euratom, die die Europäischen Gemeinschaften bildeten, waren das Produkt der nationalen Bürokratien, die ganz unterschiedliche Ziele verfolgten: Frankreich das der Einhegung des deutschen Militärpotentials (deshalb Kohl, Stahl und Atomenergie), Westdeutschland die Rückkehr auf die internationale Bühne, Italien die Anbindung an die anderen Staaten, die innenpolitische Stabilisierung und damit zusammenhängend einen Arbeitsmarkt vor allem für die Süditaliener. Die Briten kamen später dazu und sahen vor allem die wirtschaftlichen Aspekte, sprich den Binnenmarkt. Die Vorstellungen von der EU sind unterschiedlich geblieben - ich will jetzt auf die "Kleineren" nicht eingehen, die wiederum andere Dinge mit der EU verbinden. Wenn man diese Unterschiede in den Konzepten nicht versteht, sondern meint, "Europa sei die Lösung" (wofür eigentlich?), wird man den Karren nur noch mehr gegen die Wand fahren.


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#227

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 19:38
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


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#228

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 19:49
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #217
Zitat von Maga-neu im Beitrag #208
Zitat von Willie im Beitrag #207
Aus einer Losloesung von der EU kommt fuer denjenigen nichts Gutes. Aus dem bekaempfen der EU kommt fuer die Bekaempfer nichts Gutes.
Alle Proklamationen des Gegenteils aendern daran nichts, denn die Mechanismen, scheren sich nicht darum.

Dann soll man das "Narrativ" ändern, nicht "Europa" als Friedensgemeinschaft, "Europa" als Wohlstandsgemeinschaft, sondern die EU als Zwangsgemeinschaft, die man nicht wieder verlassen darf und wenn, dann nur mit einer Bestrafung. In Italien heißt eine Gemeinschaft, die man nur bei Strafe verlassen kann, übrigens la Mafia.


"nichts Gutes" heisst nicht "nicht duerfen". Nichts ausser ihre eigene Gier und Selbstgefaelligkeit hindert die UK derzeit am Brexit. "You can't have your cake and eat it too" -ist ein Sprichwort, das auch in GB bestens bekannt ist. .
Staaten vertreten ihre Interessen. Am schlimmsten vertreten Staaten ihre Interessen, deren Führung meint, für das Gute, für das himmlische Jerusalem, zu stehen. Die meinen, ihre Nation sei "really an indispensable nation in our world order". Vielleicht kennst du ja Regierungschefs, die solche Reden hielten. Vielleicht kommt hier aber eher ein anderes englisches Sprichwort zum Tragen: "Familiarity breeds contempt." Möglicherweise war man zu lange, zu eng zusammen. Vielleicht wäre weniger mehr gewesen?


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#229

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 19:57
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #219
Wer sich der natuerlichen Entwicklung widersetzt -oder sich gar ausklinkt- fuer den gilt irgendwann dann der Gorbi Spruch "wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben". [/blau]

Auch dieser Spruch ist ein Mythos. Gorbatschow war zu höflich, um ihn gegenüber Honecker zu tätigen. Ich glaube, die EU wird in dieser Form nicht überleben. Das Problem UK wird bleiben; das Problem Italien ist nur überdeckt von UK; Frankreich wird das Defizitkriterium nicht einhalten, bei all den Versprechungen, die Macron tätigen musste. Dann wird Juncker versuchen, ein Defizitverfahren gegen Frankreich zu verhindern, "weil Frankreich eben Frankreich ist". Gleichzeitig wird man am Verfahren gegen Italien festhalten, was den Zorn der Italiener erst recht entfachen wird. Die Verteilung der "Geflüchteten" auf die Staaten wird reine Makulatur bleiben, eine Grenzsicherung an den Außengrenzen auch. Die Energiefrage wird ebenfalls spalten. Und bei den Wahlen zum EP werden Christdemokraten, vor allem aber die Sozialisten eine Klatsche sondergleichen erhalten. Glücklicherweise haben wir ja eine Kanzlerin, die den ganzen Laden zusammenhält. :-)


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#230

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:02
von Nadine | 3.633 Beiträge

Hätte man die EU Bevölkerung bei jeder Erweiterung befragt, dann gäbe es keine 20 EU Länder.


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#231

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:07
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #225
Willie
Es geht nicht um Marlies und ein paar Bayern, sondern darum, dass die meisten großen EU Entscheidungen gegen den Willen der Mehrheit durchgesetzt wurden. Ob das im Einzelfall richtige oder falsche Entscheidungen waren, z.B. chronische EU Erweiterungen, welche die EU an den Rande der Handlungsfähigkeit brachten, das ist unerheblich, zeigt halt nur, dass die EU eine Diktatur des klassischen Musters ist. Deshalb ist sie dauerhaft auch nicht überlebensfähig.
Diktatur ist ein hartes Wort, sie ist ein Elitenprojekt, dessen Konzeption auf einen Spirituosenhändler zurückgeht, der selbst kein Politiker war, aber hinter den Kulissen agierte. Sie sollte - und das war ihr Kern - eine institutionelle Garantie gegen die Völker Europas darstellen, denen man misstrauten, vor allem dem deutschen und dem italienischen Volk, die angeblich Mussolini und Hitler an die Macht gebracht hatten. (Es war ja so, dass sich die Eliten beider Länder heftig gegen die Diktatoren gewehrt hatten...) Das EP hat immer noch nicht das Recht, Gesetze einzubringen, so dass man von einem verstümmelten Parlament sprechen kann. Das, was Willie mit starken Worten am amerikanischen Senat kritisiert hat, dass die Stimmen unterschiedlich zählen (ob in Wyoming oder Kalifornien), gilt für das EP in besonderer Weise, da es hier keine zweite Kammer gibt. Die Bürokratie ist gleichzeitig neoliberal und managerial, so dass man sich zwar um die Breite der Toilettensitze kümmert, aber nicht darum, dass die Internetkonzerne aus Übersee hier angemessen Steuern zahlen.



zuletzt bearbeitet 13.12.2018 20:07 | nach oben springen

#232

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:16
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Nadine im Beitrag #225
Willie
Es geht nicht um Marlies und ein paar Bayern, sondern darum, dass die meisten großen EU Entscheidungen gegen den Willen der Mehrheit durchgesetzt wurden. Ob das im Einzelfall richtige oder falsche Entscheidungen waren, z.B. chronische EU Erweiterungen, welche die EU an den Rande der Handlungsfähigkeit brachten, das ist unerheblich, zeigt halt nur, dass die EU eine Diktatur des klassischen Musters ist. Deshalb ist sie dauerhaft auch nicht überlebensfähig.

Sie zeigen nur dass sie keine Ahnung von Diktatur haben, das ist alles.


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#233

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:20
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Hier ein weiteres Produkt von "Brüssel":
https://www.achgut.com/artikel/mein_name..._nicht_gewinnen

Elmar Brok, Martin Schulz, Jean-Claude Juncker, Antonio (The EU defeated Nazism and Communism) Tajani, Manuel Barroso - man könnte weitere Namen nennen - das sind die Leute, die für das System stehen. Und natürlich hinter den Kulissen die éminence grise Martin Selmayr. Mehr muss man nicht wissen.



zuletzt bearbeitet 13.12.2018 20:21 | nach oben springen

#234

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:20
von Nadine | 3.633 Beiträge

Sie zeigen, dass Sie keine Ahnung von Demokratie haben. Was hat Ihr Opa vor 1945 so gemacht?


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#235

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:33
von Leto_II. | 27.800 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #227
Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt. Die EU ist das, was die demokratisch legitimierten Regierungen haben wollten und wollen, nicht mehr, nicht weniger. Jedes Demokratiedefizit haben die genau so beschlossen, weshalb es müssig ist, diese Fehler in Brüssel zu suchen. Wesentliche Entscheidungen treffen immer noch die Staats- und Regierungschefs, die Kommission arbeitet nur zu.


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#236

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:35
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Nadine im Beitrag #234
Sie zeigen, dass Sie keine Ahnung von Demokratie haben. Was hat Ihr Opa vor 1945 so gemacht?

1. Das waere dann ein Fehlschluss. Von Logik haben sie demnach also auch keine Ahnung. (Tip: Reflexe sind kein denken.)
2. Opas: Ich hatte zwei. Der eine war schon 1925 gestorben, der andere als invalider Bergmann lag daheim kaputt an Staublunge und war am sterben. Was er dann auch schaffte in 1944 -49 oder 50 jaehrig, das genau Alter muesste ich nachsehen. Beide waren im Ersten Weltkrieg als Soldaten, der eine bei den Pionieren, der andere bei den Garde Ulanen.



zuletzt bearbeitet 13.12.2018 20:59 | nach oben springen

#237

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 20:54
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #235
Zitat von Maga-neu im Beitrag #227
Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt. Die EU ist das, was die demokratisch legitimierten Regierungen haben wollten und wollen, nicht mehr, nicht weniger. Jedes Demokratiedefizit haben die genau so beschlossen, weshalb es müssig ist, diese Fehler in Brüssel zu suchen. Wesentliche Entscheidungen treffen immer noch die Staats- und Regierungschefs, die Kommission arbeitet nur zu.

Aber das habe ich doch geschrieben. Das ganze Konstrukt ist fehlerhaft, ein Palast, der auf Sand gebaut ist.


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#238

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 21:39
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #235
...Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt...

Wo Politiker laut und öffentlich, und ohne ins Gefängnis zu gehen, sagen dürfen, Wahlversprechen seien nicht so ernst zu nehmen, sondern wären eher unverbindliche Werbung, da ist demokratisch gar nichts legitimiert.



zuletzt bearbeitet 13.12.2018 21:39 | nach oben springen

#239

RE: Brexit

in Politik 13.12.2018 22:38
von Leto_II. | 27.800 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #237
Zitat von Leto_II. im Beitrag #235
Zitat von Maga-neu im Beitrag #227
Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt. Die EU ist das, was die demokratisch legitimierten Regierungen haben wollten und wollen, nicht mehr, nicht weniger. Jedes Demokratiedefizit haben die genau so beschlossen, weshalb es müssig ist, diese Fehler in Brüssel zu suchen. Wesentliche Entscheidungen treffen immer noch die Staats- und Regierungschefs, die Kommission arbeitet nur zu.

Aber das habe ich doch geschrieben. Das ganze Konstrukt ist fehlerhaft, ein Palast, der auf Sand gebaut ist.

Fehlerhaft für wen? Die Erbauer haben doch ihren Buhmann, der Sachen durchsetzt, die sie selbst zu Hause so nicht durchsetzen könnten. Du schimpfst auf Brüssel, Adressaten müssten aber die nationalen Hauptstädte sein, auch Rom von Anbeginn, demokratische legitimiert. Das EU-Parlament würde gerne, es darf nicht, eine Legitimität hätte es.


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#240

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 07:31
von Corto (gelöscht)
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Wo die EU nun Freihandelsabkommen mit Kanada, Japan, Australien und bald schon dem Rest der Welt schliesst, bleibt für ihre Mitglieder nichtmal mehr der ökonomische Vorteil, sondern nur noch die Brüsseler Gängelknute übrig. Dabei wird deutlich, dass dieses Konstrukt eben kein exklusiver Club, sondern nur ein Trojaner für das weltweite Einreissen von kommerziellen Barrieren ist.


zuletzt bearbeitet 14.12.2018 07:34 | nach oben springen

#241

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 09:29
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Eine weiter fortschreitende EU wird alle nationalen Eigenheiten einebnen, für die man die entsprechenden Länder liebt und bewundert (ja, und vielleicht auch hasst). Vive la différence!



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#242

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 09:56
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #239
Zitat von Maga-neu im Beitrag #237
Zitat von Leto_II. im Beitrag #235
Zitat von Maga-neu im Beitrag #227
Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt. Die EU ist das, was die demokratisch legitimierten Regierungen haben wollten und wollen, nicht mehr, nicht weniger. Jedes Demokratiedefizit haben die genau so beschlossen, weshalb es müssig ist, diese Fehler in Brüssel zu suchen. Wesentliche Entscheidungen treffen immer noch die Staats- und Regierungschefs, die Kommission arbeitet nur zu.

Aber das habe ich doch geschrieben. Das ganze Konstrukt ist fehlerhaft, ein Palast, der auf Sand gebaut ist.

Fehlerhaft für wen? Die Erbauer haben doch ihren Buhmann, der Sachen durchsetzt, die sie selbst zu Hause so nicht durchsetzen könnten. Du schimpfst auf Brüssel, Adressaten müssten aber die nationalen Hauptstädte sein, auch Rom von Anbeginn, demokratische legitimiert. Das EU-Parlament würde gerne, es darf nicht, eine Legitimität hätte es.

Ich denke, wir liegen nicht weit auseinander. Mein Quintessenz lautet: Die ganze Konstruktion ist schief, aus welchen Gründen auch immer. In dieser Form wird sie keine weiteren zehn oder fünf Jahre überleben.


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#243

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 12:29
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Margret Thatcher sagte mal den weisen Satz: "Das Problem an der EU ist, dass den Deutschen irgendwann das Geld ausgehen wird."



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#244

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 12:35
von Leto_II. | 27.800 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #242
Zitat von Leto_II. im Beitrag #239
Zitat von Maga-neu im Beitrag #237
Zitat von Leto_II. im Beitrag #235
Zitat von Maga-neu im Beitrag #227
Zitat von Leto_II. im Beitrag #210
Die Mafia schickt einen Killer, die EU geht vielleicht nicht mehr ans Telefon. Die Briten dürfen die EU verlassen, die Nachteile sind keine Strafe, sie sind Folgen. Ich habe mich gerade zufällig mit einer Britin, mittlerweile Doppelstaatlerin, über ihre vielleicht letzten Weihnachtspakete nach Hause unterhalten, die sieht die Mafia ganz woanders.
Ja, und ich habe mich mit einem Italiener unterhalten, der kein Doppelstaatler ist, und der die schlimmste Mafia in Brüssel sieht. Und nun? Was sagen solche einzelnen Stimmen aus?


Ist ja auch kein Wunder, haben doch viele demokratisch legitimierte italienische Regierungen bei der Errichtung mitgewirkt. Die EU ist das, was die demokratisch legitimierten Regierungen haben wollten und wollen, nicht mehr, nicht weniger. Jedes Demokratiedefizit haben die genau so beschlossen, weshalb es müssig ist, diese Fehler in Brüssel zu suchen. Wesentliche Entscheidungen treffen immer noch die Staats- und Regierungschefs, die Kommission arbeitet nur zu.

Aber das habe ich doch geschrieben. Das ganze Konstrukt ist fehlerhaft, ein Palast, der auf Sand gebaut ist.

Fehlerhaft für wen? Die Erbauer haben doch ihren Buhmann, der Sachen durchsetzt, die sie selbst zu Hause so nicht durchsetzen könnten. Du schimpfst auf Brüssel, Adressaten müssten aber die nationalen Hauptstädte sein, auch Rom von Anbeginn, demokratische legitimiert. Das EU-Parlament würde gerne, es darf nicht, eine Legitimität hätte es.

Ich denke, wir liegen nicht weit auseinander. Mein Quintessenz lautet: Die ganze Konstruktion ist schief, aus welchen Gründen auch immer. In dieser Form wird sie keine weiteren zehn oder fünf Jahre überleben.

Ich bin da eher bei Willie, die Alternative wird schwierig.


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#245

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 14:18
von Marlies (gelöscht)
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Auf welchem Weg ging die Wähler-Stimme der europäischen Bürger zu dem berühmten Luxemburger
und machte ihn zum EU-Oberguru der letzten Jahre? Worin steckt da Demokratie.



zuletzt bearbeitet 14.12.2018 14:18 | nach oben springen

#246

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 14:22
von Leto_II. | 27.800 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #245
Auf welchem Weg ging die Wähler-Stimme der europäischen Bürger zu dem berühmten Luxemburger
und machte ihn zum EU-Oberguru der letzten Jahre? Worin steckt da Demokratie.

Diese Frage müssen Sie an die nationalen Regierungen stellen, die ja gar nicht wollen, dass er eine Legitimität hat, ginge diese doch zu Lasten ihrer eigenen.


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#247

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 15:20
von Maga-neu | 35.157 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #243
Margret Thatcher sagte mal den weisen Satz: "Das Problem an der EU ist, dass den Deutschen irgendwann das Geld ausgehen wird."

Es ist ihnen schon ausgegangen, was unsere Spezialdemokraten und Grünen aber nicht daran hindert, es weiterhin mit vollen Händen auszugeben. Notfalls erhöht man eben die Steuern. Das muss uns Europa doch wohl wert sein.


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#248

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 15:55
von Willie (gelöscht)
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Aus: Essentielle Schachzuege entstehender Autokratien/Diktaturen:
Hungary nullifies independent judiciary, cementing Orban’s authoritarian grip
The new "reforms" would make it all-but-impossible to prosecute him or anyone in his party.

Under the new legislation, which passed through the Hungarian Parliament on Wednesday, the country’s supreme court is now stripped of its ability to judge what are known as administrative disputes. In Hungary, this is a wide-ranging description encompassing everything from electoral law to corruption to police abuse to tax evasion.
https://thinkprogress.org/viktor-orban-c...s-15218d4c1e97/



zuletzt bearbeitet 14.12.2018 17:22 | nach oben springen

#249

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 17:54
von Willie (gelöscht)
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Niemand will so enden wie Theresa May
Die britische Regierung hat in den Verhandlungen mit Brüssel fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Die EU hingegen ist so geschlossen wie selten zuvor.

Schwer zu sagen, ob man Theresa May für ihren Durchhaltewillen bewundern muss. Oder ob das Mitleid überwiegt, wenn man verfolgt, wie sie seit Tagen in Europa umherirrt. Von London nach Den Haag, nach Berlin, nach Brüssel, nur um vor jeder Tür dieselbe Nachricht zu hören: Wir geben nichts. Oder genauer: Wir haben Euch schon genug gegeben. Für alle Briten, die es womöglich noch immer nicht verstanden haben, hat die Europäische Union es am Donnerstagabend noch einmal hübsch aufgeschrieben: An dem Abkommen, das den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU regeln soll, gibt es nichts mehr zu rütteln.

Zwischen Berlin und Brüssel hat May daheim noch einen Putschversuch überstanden. Und wenn sie nun wieder zurückkommt nach 10 Downing Street, warten alle jene schon auf sie, die sie stürzen wollen. Tapfer ist sie, keine Frage. Aber Tapferkeit alleine hilft nicht.

Für die britische Premierministerin und ihr Land ist der Brexit zu einem nicht enden wollenden Albtraum geworden. Für die EU hingegen, so viel kann man am Ende dieser wilden Woche festhalten, ist er ein großer Erfolg. Die britische Politik zerfällt in Einzelteile; die EU hingegen ist so geschlossen wie selten zuvor.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018...t-verhandlungen


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#250

RE: Brexit

in Politik 14.12.2018 20:16
von Nadine | 3.633 Beiträge

@ Marlies
Lass den Willie schreiben. Manches ist ihm halt zu hoch.


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