#201

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 29.12.2014 12:00
von Landegaard | 21.012 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #200
Zitat von Nadine im Beitrag #198
Zitat von Landegaard im Beitrag #197
Zitat von Maga-neu im Beitrag #192


Das "cum grano salis" scheint den Deutschen irgendwie wesensfremd zu sein, sie sind die größten Nationalisten, die schlimmsten Militaristen, die schlechtesten Schlechtmenschen, die ergebensten Anbeter der Macht, die eifrigsten Ökologisten, die vehementesten Pazifisten, die gläubigsten "Multikultis", die besten Gutmenschen. Alles wird ins Extreme exerziert.


Ist das denn auch so?

Nein.

Doch. Nationalismus - "Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund.
|: Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|"
Ernst Moritz Arndt nur beispielhaft angegeben. Man könnte auch auf das Niedersachsenlied und andere Lieder anspielen - "Wo fiel'n die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?", "Von der Maas bis an die Memel, Von der Etsch bis an den Belt – Deutschland, Deutschland über alles, Über alles in der Welt!"

Militarismus: In keinem anderen Land im Ersten Weltkrieg galt so sehr der Primat der Militärs wie in Deutschland, nicht in Großbritannien, wo die Regierung Seiner Majestät immer Herrin über die Entscheidungen war, nicht in Frankreich, nicht in Italien, nicht in Russland und auch nicht in der kuk-Monarchie. In keinem der genannten Länder hatte die Militärführung eine solche Machtfülle wie die OHL Hindenburg-Ludendorff.

Anbetung der Macht: Das war vielleicht das Konzept der geschichtlich zu kurz Gekommenen, aber hinter dem deutschen Kaiserreich stand keine Idee außer reiner Machtpolitik.

Ökologismus - das liegt doch auf der Hand und braucht gar nicht bewiesen zu werden. Wo sonst trägt der Kult um die Umwelt - das bedeutet nicht, dass Deutschland in Umweltfragen besonders "gut" ist - derart religiöse Züge?

Pazifismus - auch diese Reaktion ist vielleicht verständlich angesichts zweier Weltkriege, die zehn Millionen Opfer gekostet haben. Die Schlussfolgerung, "es ist immer falsch, Krieg zu führen", ist aber angesichts der Shoah eine falsche Schlussfolgerung.

Multikulti - siehe geplante muslimische Feiertage in Niedersachsen. Ja, Deutschland braucht Einwanderung, aber man sollte sich klar darüber sein, wer Herr im eigenen Hause ist und man sollte keine falschen Signale aussenden.


Du bemühst doch jetzt bitte nicht Arndt, um einen Beleg für Deine vorherige Aussage zu bringen, wie es um Deutschland heute bestellt ist.

Womit ich beim Militarismus bin. Vom ersten Weltkrieg ist Deutschland Lichtjahre weg, was das "Primat" betrifft, empfehle ich einen Blick auf das römische Reich vorher und Russland heute, um das Nachher zu beleuchten. Nord-Korea ist zwar ein komisches Land, aber auch ein Land.

Ökologismus. Muss schon bewiesen werden. Deutschland hinkt in dieser Disziplin jedem Naturvolk hinterher. Es ist hierzulande nur auffällig, weil es ein Industrieland ist, dass sich Gedanken um eine nachhaltige Ressourcennutzung macht. Es ist aber weder das erste, noch das einzige oder das extremste. Es ist Pilot. So sehen es die Nachbarn im übrigen auch, wenn sie nicht gerade aus irgendeinem Grund mal wieder gerade Deutschland total Scheiße finden, weil es sich wagt, Kritik an irgendwas zu üben.

Pazifismus und Multikulti mögen die Folgen aus den WWs, insbesondere WW2 sein. Ich meine, es ist so. Die Aussage, dass es immer falsch ist, Krieg zu führen, ist aber eben keine, die unsere nationale Politik wiedergibt, sondern die eine politischen Gruppierung. Das machen wir mit extremistischen Aussagen aus Italien, Frankreich, Griechenland oder den USA ja auch nicht so.

Was die muslimischen Feiertage betrifft, so halte ich es grundsätzlich für schwer vermittelbar, diese pauschal abzulehnen. Und "Herr im Haus" ist da sicherlich kein Argument. Das passt ganz gut an anderer Stelle, wenn Weihnachstsmärkte Winterfeste werden sollen, warum auch immer. Als könnten Muslime nicht über einen Weihnachtsmarkt gehen. Und falls sie das tatsächlich nicht können, sehr schade. Aber dann ist das deren Entscheidung.



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#202

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.12.2014 05:24
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #200
Zitat von Nadine im Beitrag #198
Zitat von Landegaard im Beitrag #197
Zitat von Maga-neu im Beitrag #192


Das "cum grano salis" scheint den Deutschen irgendwie wesensfremd zu sein, sie sind die größten Nationalisten, die schlimmsten Militaristen, die schlechtesten Schlechtmenschen, die ergebensten Anbeter der Macht, die eifrigsten Ökologisten, die vehementesten Pazifisten, die gläubigsten "Multikultis", die besten Gutmenschen. Alles wird ins Extreme exerziert.


Ist das denn auch so?

Nein.

Doch. Nationalismus - "Das ist des Deutschen Vaterland,
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
Wo jeder Franzmann heißet Feind,
Wo jeder Deutsche heißet Freund.
|: Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|"
Ernst Moritz Arndt nur beispielhaft angegeben. Man könnte auch auf das Niedersachsenlied und andere Lieder anspielen - "Wo fiel'n die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?", "Von der Maas bis an die Memel, Von der Etsch bis an den Belt – Deutschland, Deutschland über alles, Über alles in der Welt!"

Militarismus: In keinem anderen Land im Ersten Weltkrieg galt so sehr der Primat der Militärs wie in Deutschland, nicht in Großbritannien, wo die Regierung Seiner Majestät immer Herrin über die Entscheidungen war, nicht in Frankreich, nicht in Italien, nicht in Russland und auch nicht in der kuk-Monarchie. In keinem der genannten Länder hatte die Militärführung eine solche Machtfülle wie die OHL Hindenburg-Ludendorff.

Anbetung der Macht: Das war vielleicht das Konzept der geschichtlich zu kurz Gekommenen, aber hinter dem deutschen Kaiserreich stand keine Idee außer reiner Machtpolitik.

Ökologismus - das liegt doch auf der Hand und braucht gar nicht bewiesen zu werden. Wo sonst trägt der Kult um die Umwelt - das bedeutet nicht, dass Deutschland in Umweltfragen besonders "gut" ist - derart religiöse Züge?

Pazifismus - auch diese Reaktion ist vielleicht verständlich angesichts zweier Weltkriege, die zehn Millionen Opfer gekostet haben. Die Schlussfolgerung, "es ist immer falsch, Krieg zu führen", ist aber angesichts der Shoah eine falsche Schlussfolgerung.

Multikulti - siehe geplante muslimische Feiertage in Niedersachsen. Ja, Deutschland braucht Einwanderung, aber man sollte sich klar darüber sein, wer Herr im eigenen Hause ist und man sollte keine falschen Signale aussenden.

Ralf, die Zeiten ändern sich. Und mit ihnen die Menschen. Es mag noch immer die von dir typisierten, vor allem ältere, Menschen geben.
Ansonsten gibt es für die überwiegende Mehrzahl der Deutschen keine Spagettifresser mehr und auch keine welschen Erzfeinde. Nicht wenige wünschten sich z. B. einen langsameren Start Europas, zuerst mal gemeinsam mit Frankreich (dem "ewigen" Erzfeind).
Die finsteren Zeiten, die Deutschland durchlebt hat, und auf die eine bestimmte Ethnie zu ihrem Vorteil Deutschland gerne reduzieren möchte, bringt sicher in der einen oder anderen Richtung skurril anmutende Ideen hervor. Das wird durch deren Gegensätzlichkeit aber weitgehend ausgeglichen.



zuletzt bearbeitet 31.12.2014 05:26 | nach oben springen

#203

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.12.2014 08:26
von Nadine | 3.633 Beiträge

Ich denke, es ist schwer, als Deutsche/r in einer solchen Frage wirklich objektiv selbst zu reflektieren. Wir bewegen uns da ja praktisch nur im eigenen Saft. Wer kennt schon andere Völker wirklich, um Vergleiche anstellen zu können? Ab und zu einmal ein Urlaub in Frankreich oder einem anderen Land gibt uns letzten Endes nicht viel mehr als kleinste Einblicke in die Gemüts- und Seelenverfassung eines anderen Volkes. Uns fehlt so ein wenig dieser Blick der anderen Länder und Völker auf uns. Vieles, was in unserem Land in dieser Richtung publiziert wird, dient oft eher der eigenen „völkischen“ Selbstbeweihräucherung und hat kaum wissenschaftlichen Wert. Da werden dann zuweilen wir Deutsche als des beliebteste Volk weltweit verkündet. Auch wenn wir sicher nicht das Gegenteil sind, so muss man objektiv betrachtet doch Zweifel an der Seriosität solcher Veröffentlichungen hegen. „Die Deutschen sind politisch korrekt“, meinte einst eine 1933 emigrierte ältere Dame mir gegenüber, die ursprünglich aus einem Nachbardorf stammt. „Sie unterdrücken ihre Seele in einem selbst inszenierten Korsett des puren Formalismus'“, war damals meine Antwort auf diese Bemerkung.Sie nickte zustimmend. Wir Deutsche wollen immer die besten in allem sein, auch in Sachen moralischer Integrität. Die Franzosen scheinen wirklich zu glauben, sie seien die besten. Die Briten leiden unter dem Bewusstsein, nicht (mehr) die Besten zu sein.


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#204

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.12.2014 08:47
von Nadine | 3.633 Beiträge

Ich habe eine französische Kollegin, die vor drei Jahrzehnten nach Deutschland kam, weil sie einen deutschen Mann heiratete. Sie blieb auch nach der Scheidung hier. Sie gibt sich als recht aufgeklärt und kritisiert auch vieles, was in ihrem Land ihrer Meinung nach nicht gut läuft. Trotzdem ist deutlich erkennbar, dass sie ihre „La France“ von Herzen liebt. Dazu braucht es keine Fußball-WM, um das hautnah zu spüren. Ich glaube, so geht es den meisten Franzosen. Natürlich ist Frankreich ein vor allem landschaftlich sehr schönes Land. Aber, ist das Deutschland nicht? Trotzdem wirkt es in unserer Seele ein bisschen merkwürdig, wenn ein Deutscher sagt, er liebe sein Land. Das hat eine andere Qualität, wirkt auch mich beinahe immer ein wenig formalistisch aufgesetzt, wenn ein Deutscher so was sagt. Es wirkt jedenfalls anders, als wenn ein Franzose sagt, er liebe sein Land. Es heißt oft, das liege an der deutschen Geschichte. Ist es aber wirklich so? Ich habe zwar vor 1933 nicht gelebt, um das objektiv beurteilen zu können, glaube aber fast, dass das vorher schon genauso oder zumindest ähnlich war und die deutsche Geschichte nur als Vorwand missbraucht wird für etwas, das unabhängig davon schon immer an der „deutschen Volksseele“ haftete.



zuletzt bearbeitet 31.12.2014 08:48 | nach oben springen

#205

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 29.12.2015 15:05
von Ludwig
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Wenn ein Mann einer Frau die Autotür aufmacht,
ist entweder die Frau neu oder
das Auto.


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#206

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 29.12.2015 15:12
von Ludwig
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Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem.


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#207

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.12.2015 02:23
von Ludwig, der ersoffene.
avatar

[quote=Ludwig|p221688]Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum Problem. [/quote]
Je weiter die Waschmaschine weg, desto Stink.


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#208

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.12.2015 18:34
von Vintage
avatar

Gesichter ohne Ausdruck,
die uns nicht in die Augen sehn,
Hoffnungen, die verglüh'n
und Träume von vergang'nen Zeiten.


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#209

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 31.07.2018 08:36
von Marlies (gelöscht)
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Embryo?


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#210

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 20.12.2018 02:29
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Für mich das schönste je geschriebene Gedicht.
Man kann sich vorstellen, wie verliebt diese Frau gewesen sein muss.
Die ersten zwei Strophen hatte ich in meiner Sturm- und Drangzeit immer parat. Sehr wirkungsvoll im Mondenschein. Halb zog ich sie, halb sanken sie nieder...

Ach, wenn du wärst mein eigen,
Wie lieb sollt'st du mir sein,
Wie wollt' ich tief im Herzen
Nur hegen dich allein,
Und alle Wonn' und alles Glück
Mir schöpfen nur aus deinem Blick.

Ach, wenn du wärst mein eigen,
Wie wär' die Welt dann schön,
Es bliebe nichts zu wünschen,
Als stets - dich anzuseh'n;
Und, ganz versunken in mein Glück,
Erhielt' die Welt nicht einen Blick.

Ach, wenn du wärst mein eigen,
Wie würd' ich dann so gut;
Auf deine Hoheit stützte
Ich meinen schwachen Muth.
Mein höchster Lohn, mein höchstes Glück
Erglänzte mir in deinem Blick.

Ach, wenn du wärst mein eigen,
Wie schien' mir hold der Tod,
Er träfe uns zusammen; - -
Und, gleich dem Abendroth,
Wär' er der Schluß des Tags voll Glück,
Verzehrend süß, ein Liebesblick.

Ach, wenn du wärst mein eigen,
Bis einst mein Auge bricht,
So würd' ich droben sagen:
"Ich laß [ihn]1 ewig nicht!
Im Himmel selbst ohn' [ihn]1 kein Glück!"
Das ist mein Trost, mein Hoffnungsblick.



zuletzt bearbeitet 20.12.2018 08:22 | nach oben springen

#211

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 18.08.2020 09:51
von Marlies (gelöscht)
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Zitat von tbn im Beitrag #1
Gestern habe ich im TV etwas interessantes gesehen.
Zitate und ihre Wirkung, wenn man sie anderen Personen zuordnet.
Beispiel:

Frag nicht was der Staat für dich tun kann, sondern was du für den Staat tun kannst!
(Kim Yong Il)

Liegt der Kanzler tot im Zimmer, lebt er nimmer.
Markus Söder


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#212

RE: Zitate und ihre Wirkungen

in Allgemeines 18.08.2020 20:29
von Rico (gelöscht)
avatar

Zitat von Marlies im Beitrag #211
Zitat von tbn im Beitrag #1
Gestern habe ich im TV etwas interessantes gesehen.
Zitate und ihre Wirkung, wenn man sie anderen Personen zuordnet.
Beispiel:

Frag nicht was der Staat für dich tun kann, sondern was du für den Staat tun kannst!
(Kim Yong Il)

Liegt der Kanzler tot im Zimmer, lebt er nimmer.
Markus Söder

Man lernt nicht für das Leben,
sondern für die Katz'.
Immanuel Kant


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