#476

RE: Incirlik

in Allgemeines 07.06.2017 13:06
von Indo_HS | 2.698 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #474
Aus französischen Insiderkreisen ist zu vernehmen, dass im deutschürkischen Konflikt um den Luftwaffenstandort Incirlik Erdogan nie solche Besuche deutschen Abgeordneten verweigert habe, deren Sinnhaftigkeit an einem militärstrategisch und geheimdienstlich so delikaten Ort allerdings ohnehin in Frage gestellt werden könnte, sondern dass die Türkei angesichts der ohnehin angespannten deutschtürkischen Beziehungen nicht mehr bereit war, den männlichen deutschen Abgeordneten das bisherige private Zusatzangebot in Form jungen türkischen weiblichen Blutes kostenlos zur Verfügung zu stellen und man in der Bundestagsverwaltung nun das Problem hatte, wie man solche Leistungen zukünftig verbuchen soll, ohne dass der eigentlich private Charakter solcher Reisen allzu stark ins Auge sticht.


Ihre andauernde pro-türkische Propaganda ist schon sehr auffällig ...

Und wer sind die "französischen Insiderkreise", die Ihnen diesen Quark angedreht haben?

Zitat von Marlies im Beitrag #474

Da kam das Angebot des demokratischen Musterlandes Jordanien natürlich wie gerufen. Jordanien legte allerdings Wert darauf, dass die Entscheidung just zum 50. Jahrestags des 6-Tagekriegs von Deutschland veröffentlicht werden müsse.
;-)

So, so ... Und worin soll der Zusammenhangt zu diesem "Präventiv-Krieg" bestehen?



zuletzt bearbeitet 07.06.2017 13:07 | nach oben springen

#477

RE: Incirlik

in Allgemeines 07.06.2017 17:30
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

@ Indo: Frag mal lieber, was eigentlich die Bundes-Uschi vom Jungblut der türkischen Jungfrauen hatte...

Die Marlies sollte dringend den Arzt wechseln, mit ihrer Medikation kann etwas nicht stimmen! 🤔


zuletzt bearbeitet 07.06.2017 17:30 | nach oben springen

#478

gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 09:44
von Marlies (gelöscht)
avatar

Der Türkeihass ist in Deutschland inzwischen beinahe so salonfähig wie einst der Judenhass. Wer da nicht mitspielen will, der wird gnadenlos angezählt, manchmal auch nur psychotantenmäßig in Form von Fragen zum geeigneten Facharzt. Die Spielarten des gelebten Faschismus ähnelten sich schon immer ein wenig. @sayada: Gehe ich recht in der Annahme, dass deine völkischen Wurzeln in diktatorischem und/oder rassistischem Milieu liegen und Du genetisch getrieben bist?
;-)


nach oben springen

#479

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 10:08
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #478
Der Türkeihass ist in Deutschland inzwischen beinahe so salonfähig wie einst der Judenhass. Wer da nicht mitspielen will, der wird gnadenlos angezählt, manchmal auch nur psychotantenmäßig in Form von Fragen zum geeigneten Facharzt. Die Spielarten des gelebten Faschismus ähnelten sich schon immer ein wenig. @sayada: Gehe ich recht in der Annahme, dass deine völkischen Wurzeln in diktatorischem und/oder rassistischem Milieu liegen und Du genetisch getrieben bist?
;-)


Und zum Mittag verspeise ich am liebsten kleine Türkenkinder! *koppschüttel*

Wer bitte haßt denn hier die Türkei und/oder die Türken???
Genau N I E M A N D, aber dies werden Sie wohl nie verstehen...


nach oben springen

#480

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 10:31
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #478
Der Türkeihass ist in Deutschland inzwischen beinahe so salonfähig wie einst der Judenhass. Wer da nicht mitspielen will, der wird gnadenlos angezählt, manchmal auch nur psychotantenmäßig in Form von Fragen zum geeigneten Facharzt. Die Spielarten des gelebten Faschismus ähnelten sich schon immer ein wenig. @sayada: Gehe ich recht in der Annahme, dass deine völkischen Wurzeln in diktatorischem und/oder rassistischem Milieu liegen und Du genetisch getrieben bist?
;-)

Sie sind jedenfalls deutsch, da ist der Selbsthass am grössten. Es soll übrigens tatsächlich Leute geben, die zur Differenzierung in der Lage sind, zwischen Regierungspolitik und Bevölkerung unterscheiden können. Differenzierung ist Ihre Sache nicht. Die faschistoiden Züge Erdogan setzt gar Blindheit voraus.

Nebenbei, nach türkischem Strafrecht kämen Sie für drei Jahre in den Bau, von der Türkei lässt sich lernen.


nach oben springen

#481

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 11:30
von Indo_HS | 2.698 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #478
Der Türkeihass ist in Deutschland inzwischen beinahe so salonfähig wie einst der Judenhass. Wer da nicht mitspielen will, der wird gnadenlos angezählt, manchmal auch nur psychotantenmäßig in Form von Fragen zum geeigneten Facharzt. Die Spielarten des gelebten Faschismus ähnelten sich schon immer ein wenig. @sayada: Gehe ich recht in der Annahme, dass deine völkischen Wurzeln in diktatorischem und/oder rassistischem Milieu liegen und Du genetisch getrieben bist?
;-)

1. Ich kann mich nicht erinnern, dass Sayada ausgerechnet Ihnen erlaubt hätte sie zu dutzen.
2.. "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen ..." Ihre anti-deutsche/anti-indogermanische und pro-osmanische Ader ist zu stark ausgeprägt, um nicht "völkisch verwurzelt oder genetisch getrieben" zu sein, um bei ihrem mekrwürdigem Nazi-Jargon zu bleiben.
3. Sind Sie eigentlich mit einem Türken/einer Türkin verheiratet oder verbändelt, oder erhalten Sie ihre Überweisungen direkt aus Ankara? Ihr bemerkenswert unkritischer Blick auf die Türkei bis hin zu einer Propagdanda, die das türkische Informationsministerium nicht besser zu fabrizieren im Stande wäre, lässt solche Rückschlüsse jedenfalls absolut zu ...
4. Oder aber, es liegt wirklich doch nur an der falschen Medikation.



zuletzt bearbeitet 08.06.2017 11:40 | nach oben springen

#482

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 11:40
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von sayada.b. im Beitrag #479


Wer bitte haßt denn hier die Türkei und/oder die Türken???
Genau N I E M A N D, aber dies werden Sie wohl nie verstehen...


Ich esse sogar ab und zu Döner.


nach oben springen

#483

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 12:10
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #482
Zitat von sayada.b. im Beitrag #479


Wer bitte haßt denn hier die Türkei und/oder die Türken???
Genau N I E M A N D, aber dies werden Sie wohl nie verstehen...


Ich esse sogar ab und zu Döner.




Und heute ist Dönerstag! ;-))


nach oben springen

#484

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 13:54
von Indo_HS | 2.698 Beiträge

Zitat von sayada.b. im Beitrag #483
Zitat von nahal im Beitrag #482
Zitat von sayada.b. im Beitrag #479


Wer bitte haßt denn hier die Türkei und/oder die Türken???
Genau N I E M A N D, aber dies werden Sie wohl nie verstehen...


Ich esse sogar ab und zu Döner.




Und heute ist Dönerstag! ;-))

Yep!
Mit allem + scharf wie immer?


nach oben springen

#485

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 08.06.2017 15:18
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

@Indo: Yep!


nach oben springen

#486

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 09.06.2017 09:11
von Marlies (gelöscht)
avatar

Zitat von nahal im Beitrag #482

Ich esse sogar ab und zu Döner.




Dienstleistungen nehmen Herrenmenschen natürlich gerne entgegen. Üblicherweise werden die Türken ja hierzulande nur zum Kloputzen eingestellt, selbst mit in Deutschland abgeschlossenem Studium. Aber wehe, man hat auf der anderen Seite der sozialen Hierarchie eine eigene Meinung, Position, die auch noch den eigenen egoistischen Interessen zuwiderläuft…denn so ist das natürlich nicht gemeint im Herren-Sklaven-Schema. Vor allem diese Volksabstimmungen in der Türkei. Wie kann man nur? Das widerspricht jeglichem historischen Verständnis von Demokratur nach deutschem Muster, ist nach deutschem Politikverständnis beinahe ein Sinnbild für Diktatur und muss entschieden bekämpft werden. In Deutschland sollen die Leute SPD oder Grüne wählen, wenn sie Frau Merkel nicht als Kanzlerin haben wollen, damit dann im Zweifelsfall SPD- oder grüne Abgeordnete Angela Merkel zur Kanzlerin machen, dem Wähler die Last der richtigen Entscheidung abnehmen. So geht Demokratie. Das muss den Türken erst einmal richtig erklärt werden.


nach oben springen

#487

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 09.06.2017 09:39
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #486
Zitat von nahal im Beitrag #482

Ich esse sogar ab und zu Döner.




Dienstleistungen nehmen Herrenmenschen natürlich gerne entgegen. Üblicherweise werden die Türken ja hierzulande nur zum Kloputzen eingestellt, selbst mit in Deutschland abgeschlossenem Studium. Aber wehe, man hat auf der anderen Seite der sozialen Hierarchie eine eigene Meinung, Position, die auch noch den eigenen egoistischen Interessen zuwiderläuft…denn so ist das natürlich nicht gemeint im Herren-Sklaven-Schema. Vor allem diese Volksabstimmungen in der Türkei. Wie kann man nur? Das widerspricht jeglichem historischen Verständnis von Demokratur nach deutschem Muster, ist nach deutschem Politikverständnis beinahe ein Sinnbild für Diktatur und muss entschieden bekämpft werden. In Deutschland sollen die Leute SPD oder Grüne wählen, wenn sie Frau Merkel nicht als Kanzlerin haben wollen, damit dann im Zweifelsfall SPD- oder grüne Abgeordnete Angela Merkel zur Kanzlerin machen, dem Wähler die Last der richtigen Entscheidung abnehmen. So geht Demokratie. Das muss den Türken erst einmal richtig erklärt werden.


Richtig.
Ich spiele auch gerne Backgammon, auf türkisch Sesh-Besh.


nach oben springen

#488

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 09.06.2017 10:00
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #487
Zitat von Marlies im Beitrag #486
Zitat von nahal im Beitrag #482

Ich esse sogar ab und zu Döner.




Dienstleistungen nehmen Herrenmenschen natürlich gerne entgegen. Üblicherweise werden die Türken ja hierzulande nur zum Kloputzen eingestellt, selbst mit in Deutschland abgeschlossenem Studium. Aber wehe, man hat auf der anderen Seite der sozialen Hierarchie eine eigene Meinung, Position, die auch noch den eigenen egoistischen Interessen zuwiderläuft…denn so ist das natürlich nicht gemeint im Herren-Sklaven-Schema. Vor allem diese Volksabstimmungen in der Türkei. Wie kann man nur? Das widerspricht jeglichem historischen Verständnis von Demokratur nach deutschem Muster, ist nach deutschem Politikverständnis beinahe ein Sinnbild für Diktatur und muss entschieden bekämpft werden. In Deutschland sollen die Leute SPD oder Grüne wählen, wenn sie Frau Merkel nicht als Kanzlerin haben wollen, damit dann im Zweifelsfall SPD- oder grüne Abgeordnete Angela Merkel zur Kanzlerin machen, dem Wähler die Last der richtigen Entscheidung abnehmen. So geht Demokratie. Das muss den Türken erst einmal richtig erklärt werden.


Richtig.
Ich spiele auch gerne Backgammon, auf türkisch Sesh-Besh.


Ich seit einiger Zeit auch ... :-)

Nadine oder Marlies? Hauptsache pro türkische Diktatur...
An die Menschen in der Türkei - ja, auch Armenier, Kurden oder Christen sollen Menschen sein, selbst Egowahn-Kritiker - denkt keine der beiden Damen. Vermutlich war auch keine der beiden jemals im Land ihrer Träume... :-(



zuletzt bearbeitet 09.06.2017 10:01 | nach oben springen

#489

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 09.06.2017 10:38
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #486
Zitat von nahal im Beitrag #482

Ich esse sogar ab und zu Döner.




Dienstleistungen nehmen Herrenmenschen natürlich gerne entgegen. Üblicherweise werden die Türken ja hierzulande nur zum Kloputzen eingestellt, selbst mit in Deutschland abgeschlossenem Studium. Aber wehe, man hat auf der anderen Seite der sozialen Hierarchie eine eigene Meinung, Position, die auch noch den eigenen egoistischen Interessen zuwiderläuft…denn so ist das natürlich nicht gemeint im Herren-Sklaven-Schema. Vor allem diese Volksabstimmungen in der Türkei. Wie kann man nur? Das widerspricht jeglichem historischen Verständnis von Demokratur nach deutschem Muster, ist nach deutschem Politikverständnis beinahe ein Sinnbild für Diktatur und muss entschieden bekämpft werden. In Deutschland sollen die Leute SPD oder Grüne wählen, wenn sie Frau Merkel nicht als Kanzlerin haben wollen, damit dann im Zweifelsfall SPD- oder grüne Abgeordnete Angela Merkel zur Kanzlerin machen, dem Wähler die Last der richtigen Entscheidung abnehmen. So geht Demokratie. Das muss den Türken erst einmal richtig erklärt werden.

Klingt alles ganz toll, nur von Politik verstehen Sie rein gar nichts.:)


nach oben springen

#490

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 11.06.2017 12:26
von Nadine | 3.633 Beiträge

Für @Marlies

Die Türkei und die EU

Die Türkei war und ist nicht zufällig Teil der Nato. Sie wurde als ursprünglich eher säkular ausgerichteter Staat des muslimisch geprägten Teils der Welt Brücke des Westens zu Asien, Nordafrika, dem Orient, also nicht nur als strategisch wichtiger Militärstützpunkt gesehen.

Dass Erdogan in der jüngeren Vergangenheit die Türkei neu positioniert, hat auch mit den Verfehlungen des Westens, vor allem der EU in den vergangenen Jahren zu tun, ist also durchaus auch als Reaktion zu sehen, statt, wie viele glauben, als aktive Absicht, die schon immer in Erdogan steckte. Die aktuelle Ausrichtung der Türkei durch Erdogan war für ihn in der Vergangenheit eine mögliche Option unter mehreren, aber nicht die zwingend von Anfang an beabsichtigte. Die EU spielte in den vergangenen Jahren gegenüber der Türkei ein vorsätzlich falsches Spiel, indem man dem Land eine realistische Option auf eine zukünftige Mitgliedschaft vorgaukelte, die man in Wirklichkeit nie beabsichtigte. Zu keinerlei möglichen Bedingungen.

Doch die Fähigkeit zur objektiven Selbstkritik in Sachen Türkeipolitik ist in Europa praktisch überhaupt nicht vorhanden. Der Böse ist immer der andere, in diesem Fall Erdogan. Dies gipfelte in einer Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei im Jahr 2012, das die Türkei verpflichtete, die auch durch die westlichen Kriegseinsätze verursachten Flüchtlingsbewegungen aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan Richtung Europa an den türkischen Grenzen aufzuhalten. Die Türkei sollte sich um die Flüchtlinge kümmern und dafür sorgen, dass sie in großen Teilen nicht nach Europa kommen konnten. Natürlich kostenlos. Alles andere wurde innerhalb der EU als Unterwerfung gegenüber Erdogan interpretiert.

Die EU war aber in einer etwas unglücklichen Situation. Sie war in Sachen Flüchtlinge von der Türkei als wichtigstem Transitland Richtung Europa abhängig. Erdogan nutzte diese Situation geschickt und forderte als Gegenleistung dafür, dass die Türkei der EU auch ihre eigenen Sünden in Form von Flüchtlingen vom Leibe hält, endlich ein seriöses Aufnahmeverfahren der Türkei in die EU. Erdogan wollte mit diesem Schachzug erfahren, wie ernst es die EU damit meint und wie verlässlich die EU als Verhandlungspartner insgesamt ist.

Die EU willigte in den Deal ein, zähneknrischend, begann dann aber gleichzeitig zeitlich parallel eine antitürkische bzw. extrem türkeikritische und schließlich erdogankritische Öffentlichkeitsarbeit ihrer Systemmedien anzustoßen, Krieg mit Worten gegen die Türkei und gegen Erdogan zu führen. Außerdem kamen Beitrittskriterien bei der Frage der Mitgliedschaft der Türkei ins Spiel, die es bei einigen osteuropäischen Ländern in dieser Form nie seriös gegeben hatte. Erdogan durchschaute natürlich die Manöver der EU. Ihm war bewusst, dass er und die Türkei die einzigen sind, die sich an die gemeinsamen Vereinbarungen halten.

Erdogan richtete die Türkei dadurch einerseits neu aus, andererseits ließ er das Thema irgendwann eskalieren. Die extreme Flüchtlingswelle in 2015 war die Folge. Erdogan hatte zum Gegenschlag ausgeholt. Er öffnete die Schleusen der Türkei Richtung Europa. Anschließend kam nicht zufällig der Putschversuch in der Türkei. Die innertürkischen Krtitiker Erdogans fühlten sich durch die mediale Dauerpropaganda aus der EU gegen Erdogan gestärkt. Die EU machte den Kardinalfehler, die Türkei nie auf gleicher Augenhöhe als gleichberechtigten Verhandlungspartner zu betrachten, sondern als einen, der sich im Zweifelsfall den sich ändernden, eigenen Forderungen und Wünschen immer zu beugen hat.

Diese eiltäre Grundhaltung der EU und vor allem auch Deutschlands gegenüber der Türkei ist einer der Gründe für das Erstarken von Erdogan und seinen hohen Zustimmungsraten bei türkischen Migranten in Deutschland. Denn die Türken in Deutschland kennen die jahrzehntelange Erfahrung, mittelbar nur als Bürger zweiter Klasse betrachtet zu werden, denen Deutschland, als Land mit extrem diktatorischen und völkermörderischen Wurzeln, jahrzehntelang versuchte zu erklären, was Demokratie, Menschenrechte und Humanismus sind und dass ihre eigenen, die türkischen und auch muslimischen Wurzeln, hinterwäldlerisch seien, sie sich und ihre Herkunft zu verleugnen hätten, wenn sie integriert werden wollen.

Neben einem inneren Widerstand und einem kulturell zugespitztem Eigenleben vieler türkischstämmiger Migranten generierte dieses elitäre Gehabe in Deutschland natürlich auch gesellschaftliche Karrieren durch Menschen, die sich gezielt als Vorzeigemigranten präsentierten, überwiegend nur das sagten, was man in Deutschland hören wollte, Cem Özdemir, Vertreter aus Kultur und Kabarett sind bekannte Beispiele."

Quelle: J.S.


nach oben springen

#491

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 11.06.2017 17:27
von mbockstette | 12.375 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #490
Für @Marlies

Die Türkei und die EU

Die Türkei war und ist nicht zufällig Teil der Nato. Sie wurde als ursprünglich eher säkular ausgerichteter Staat des muslimisch geprägten Teils der Welt Brücke des Westens zu Asien, Nordafrika, dem Orient, also nicht nur als strategisch wichtiger Militärstützpunkt gesehen.

Dass Erdogan in der jüngeren Vergangenheit die Türkei neu positioniert, hat auch mit den Verfehlungen des Westens, vor allem der EU in den vergangenen Jahren zu tun, ist also durchaus auch als Reaktion zu sehen, statt, wie viele glauben, als aktive Absicht, die schon immer in Erdogan steckte. Die aktuelle Ausrichtung der Türkei durch Erdogan war für ihn in der Vergangenheit eine mögliche Option unter mehreren, aber nicht die zwingend von Anfang an beabsichtigte. Die EU spielte in den vergangenen Jahren gegenüber der Türkei ein vorsätzlich falsches Spiel, indem man dem Land eine realistische Option auf eine zukünftige Mitgliedschaft vorgaukelte, die man in Wirklichkeit nie beabsichtigte. Zu keinerlei möglichen Bedingungen.

Doch die Fähigkeit zur objektiven Selbstkritik in Sachen Türkeipolitik ist in Europa praktisch überhaupt nicht vorhanden. Der Böse ist immer der andere, in diesem Fall Erdogan. Dies gipfelte in einer Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei im Jahr 2012, das die Türkei verpflichtete, die auch durch die westlichen Kriegseinsätze verursachten Flüchtlingsbewegungen aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan Richtung Europa an den türkischen Grenzen aufzuhalten. Die Türkei sollte sich um die Flüchtlinge kümmern und dafür sorgen, dass sie in großen Teilen nicht nach Europa kommen konnten. Natürlich kostenlos. Alles andere wurde innerhalb der EU als Unterwerfung gegenüber Erdogan interpretiert.

Die EU war aber in einer etwas unglücklichen Situation. Sie war in Sachen Flüchtlinge von der Türkei als wichtigstem Transitland Richtung Europa abhängig. Erdogan nutzte diese Situation geschickt und forderte als Gegenleistung dafür, dass die Türkei der EU auch ihre eigenen Sünden in Form von Flüchtlingen vom Leibe hält, endlich ein seriöses Aufnahmeverfahren der Türkei in die EU. Erdogan wollte mit diesem Schachzug erfahren, wie ernst es die EU damit meint und wie verlässlich die EU als Verhandlungspartner insgesamt ist.

Die EU willigte in den Deal ein, zähneknrischend, begann dann aber gleichzeitig zeitlich parallel eine antitürkische bzw. extrem türkeikritische und schließlich erdogankritische Öffentlichkeitsarbeit ihrer Systemmedien anzustoßen, Krieg mit Worten gegen die Türkei und gegen Erdogan zu führen. Außerdem kamen Beitrittskriterien bei der Frage der Mitgliedschaft der Türkei ins Spiel, die es bei einigen osteuropäischen Ländern in dieser Form nie seriös gegeben hatte. Erdogan durchschaute natürlich die Manöver der EU. Ihm war bewusst, dass er und die Türkei die einzigen sind, die sich an die gemeinsamen Vereinbarungen halten.

Erdogan richtete die Türkei dadurch einerseits neu aus, andererseits ließ er das Thema irgendwann eskalieren. Die extreme Flüchtlingswelle in 2015 war die Folge. Erdogan hatte zum Gegenschlag ausgeholt. Er öffnete die Schleusen der Türkei Richtung Europa. Anschließend kam nicht zufällig der Putschversuch in der Türkei. Die innertürkischen Krtitiker Erdogans fühlten sich durch die mediale Dauerpropaganda aus der EU gegen Erdogan gestärkt. Die EU machte den Kardinalfehler, die Türkei nie auf gleicher Augenhöhe als gleichberechtigten Verhandlungspartner zu betrachten, sondern als einen, der sich im Zweifelsfall den sich ändernden, eigenen Forderungen und Wünschen immer zu beugen hat.

Diese eiltäre Grundhaltung der EU und vor allem auch Deutschlands gegenüber der Türkei ist einer der Gründe für das Erstarken von Erdogan und seinen hohen Zustimmungsraten bei türkischen Migranten in Deutschland. Denn die Türken in Deutschland kennen die jahrzehntelange Erfahrung, mittelbar nur als Bürger zweiter Klasse betrachtet zu werden, denen Deutschland, als Land mit extrem diktatorischen und völkermörderischen Wurzeln, jahrzehntelang versuchte zu erklären, was Demokratie, Menschenrechte und Humanismus sind und dass ihre eigenen, die türkischen und auch muslimischen Wurzeln, hinterwäldlerisch seien, sie sich und ihre Herkunft zu verleugnen hätten, wenn sie integriert werden wollen.

Neben einem inneren Widerstand und einem kulturell zugespitztem Eigenleben vieler türkischstämmiger Migranten generierte dieses elitäre Gehabe in Deutschland natürlich auch gesellschaftliche Karrieren durch Menschen, die sich gezielt als Vorzeigemigranten präsentierten, überwiegend nur das sagten, was man in Deutschland hören wollte, Cem Özdemir, Vertreter aus Kultur und Kabarett sind bekannte Beispiele." Quelle: J.S.


@Nadine, Marlies and to whom it may concern:

Erdogan und die Demokratie!

"Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufspringen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Moscheekuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." 05.05.2007

Er ist am Ziel angekommen. Präsident, Premierminister und Vorsitzender der AKP.

Kurzum: Wie Hitler hat auch Erdogan nie einen Hehl daraus gemacht, wohin die anti-demokratische Reise gehen soll.



zuletzt bearbeitet 11.06.2017 18:27 | nach oben springen

#492

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 12.06.2017 07:08
von Marlies (gelöscht)
avatar

Zitat von Nadine im Beitrag #490

Quelle: J.S.


Du liest Steinbergtexte?
:-)


nach oben springen

#493

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 12.06.2017 09:05
von Marlies (gelöscht)
avatar

Zitat von Nadine im Beitrag #490
Für @Marlies

Die Türkei und die EU

Die Türkei war und ist nicht zufällig Teil der Nato. Sie wurde als ursprünglich eher säkular ausgerichteter Staat des muslimisch geprägten Teils der Welt Brücke des Westens zu Asien, Nordafrika, dem Orient, also nicht nur als strategisch wichtiger Militärstützpunkt gesehen.

Dass Erdogan in der jüngeren Vergangenheit die Türkei neu positioniert, hat auch mit den Verfehlungen des Westens, vor allem der EU in den vergangenen Jahren zu tun, ist also durchaus auch als Reaktion zu sehen, statt, wie viele glauben, als aktive Absicht, die schon immer in Erdogan steckte. Die aktuelle Ausrichtung der Türkei durch Erdogan war für ihn in der Vergangenheit eine mögliche Option unter mehreren, aber nicht die zwingend von Anfang an beabsichtigte. Die EU spielte in den vergangenen Jahren gegenüber der Türkei ein vorsätzlich falsches Spiel, indem man dem Land eine realistische Option auf eine zukünftige Mitgliedschaft vorgaukelte, die man in Wirklichkeit nie beabsichtigte. Zu keinerlei möglichen Bedingungen.

Doch die Fähigkeit zur objektiven Selbstkritik in Sachen Türkeipolitik ist in Europa praktisch überhaupt nicht vorhanden. Der Böse ist immer der andere, in diesem Fall Erdogan. Dies gipfelte in einer Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei im Jahr 2012, das die Türkei verpflichtete, die auch durch die westlichen Kriegseinsätze verursachten Flüchtlingsbewegungen aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan Richtung Europa an den türkischen Grenzen aufzuhalten. Die Türkei sollte sich um die Flüchtlinge kümmern und dafür sorgen, dass sie in großen Teilen nicht nach Europa kommen konnten. Natürlich kostenlos. Alles andere wurde innerhalb der EU als Unterwerfung gegenüber Erdogan interpretiert.

Die EU war aber in einer etwas unglücklichen Situation. Sie war in Sachen Flüchtlinge von der Türkei als wichtigstem Transitland Richtung Europa abhängig. Erdogan nutzte diese Situation geschickt und forderte als Gegenleistung dafür, dass die Türkei der EU auch ihre eigenen Sünden in Form von Flüchtlingen vom Leibe hält, endlich ein seriöses Aufnahmeverfahren der Türkei in die EU. Erdogan wollte mit diesem Schachzug erfahren, wie ernst es die EU damit meint und wie verlässlich die EU als Verhandlungspartner insgesamt ist.

Die EU willigte in den Deal ein, zähneknrischend, begann dann aber gleichzeitig zeitlich parallel eine antitürkische bzw. extrem türkeikritische und schließlich erdogankritische Öffentlichkeitsarbeit ihrer Systemmedien anzustoßen, Krieg mit Worten gegen die Türkei und gegen Erdogan zu führen. Außerdem kamen Beitrittskriterien bei der Frage der Mitgliedschaft der Türkei ins Spiel, die es bei einigen osteuropäischen Ländern in dieser Form nie seriös gegeben hatte. Erdogan durchschaute natürlich die Manöver der EU. Ihm war bewusst, dass er und die Türkei die einzigen sind, die sich an die gemeinsamen Vereinbarungen halten.

Erdogan richtete die Türkei dadurch einerseits neu aus, andererseits ließ er das Thema irgendwann eskalieren. Die extreme Flüchtlingswelle in 2015 war die Folge. Erdogan hatte zum Gegenschlag ausgeholt. Er öffnete die Schleusen der Türkei Richtung Europa. Anschließend kam nicht zufällig der Putschversuch in der Türkei. Die innertürkischen Krtitiker Erdogans fühlten sich durch die mediale Dauerpropaganda aus der EU gegen Erdogan gestärkt. Die EU machte den Kardinalfehler, die Türkei nie auf gleicher Augenhöhe als gleichberechtigten Verhandlungspartner zu betrachten, sondern als einen, der sich im Zweifelsfall den sich ändernden, eigenen Forderungen und Wünschen immer zu beugen hat.

Diese eiltäre Grundhaltung der EU und vor allem auch Deutschlands gegenüber der Türkei ist einer der Gründe für das Erstarken von Erdogan und seinen hohen Zustimmungsraten bei türkischen Migranten in Deutschland. Denn die Türken in Deutschland kennen die jahrzehntelange Erfahrung, mittelbar nur als Bürger zweiter Klasse betrachtet zu werden, denen Deutschland, als Land mit extrem diktatorischen und völkermörderischen Wurzeln, jahrzehntelang versuchte zu erklären, was Demokratie, Menschenrechte und Humanismus sind und dass ihre eigenen, die türkischen und auch muslimischen Wurzeln, hinterwäldlerisch seien, sie sich und ihre Herkunft zu verleugnen hätten, wenn sie integriert werden wollen.

Neben einem inneren Widerstand und einem kulturell zugespitztem Eigenleben vieler türkischstämmiger Migranten generierte dieses elitäre Gehabe in Deutschland natürlich auch gesellschaftliche Karrieren durch Menschen, die sich gezielt als Vorzeigemigranten präsentierten, überwiegend nur das sagten, was man in Deutschland hören wollte, Cem Özdemir, Vertreter aus Kultur und Kabarett sind bekannte Beispiele."

Quelle: J.S.



Als ich Deinen Text gestern spät Abend noch las, musste ich an ein Gespräch mit einer langjährigen, türkischen Freundin denken. Ich hatte sie zwei Tage vor Ablauf der Abgabefrist zum Türkeireferendum gefragt, ob sie schon abgestimmt habe, woraufhin sie meinte, sie würde sich der Stimme enthalten. An der Heckscheibe ihres Autos ist ein Aufkleber, der sie als Kemalistin outet. Sie lebt seit ihrem 4. Lebensjahr in Deutschland, wir studierten einst miteinander. Ich fragte sie, warum sie nicht abstimmen würde. Sie sei keine Erdoganhasserin, sehe die aktuellen Tendenzen in Richtung einer zu starken Verknüpfung zwischen Staat und Religion in der Türkei aber mit großer Sorge. Innerhalb der türkischen Community Deutschlands habe es sehr heftige Debatten wegen des Referendums gegeben. Die meisten Türken störten sich daran, dass sich die Deutschen sehr aggressiv und laut in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen würden. Dadurch dass in den deutschen (wie den meisten EU) Medien keine Berichterstattung im eigentlichen Sinne stattgefunden habe, sondern faktisch Wahlkampf, und hier auch nicht primär um Präsidialsystem ja/nein, sondern um Erdogan ja/nein, fragten sich viele Türken, ob etwa die Deutschen zur Wahl in Sachen Türkeireferendum aufgerufen seien oder die Türken? Dies führte dazu, dass selbst innerhalb der türkischen Gemeinschaft in Deutschland es auch nicht wirklich mehr so oft um Referendum ja oder nein ging, sondern die Frage im Raum stand „Du bist doch nicht etwa für die Deutschen?“ (was man als synonym für Türkeifeindlichkeit sah). Die meisten Türken hätten es sich angewöhnt, nicht mit Deutschen über Türkeipolitik zu sprechen, ich sei da eine Ausnahme. Grund sei, dass die Deutschen bei solchen Fragen als sehr selbstverliebt besserwisserisch daher kämen, während sie fast durchwegs fremdkulturell extrem jungfräulich seien. Man wunderte sich unter den Türken außerdem darüber, dass in den deutschen Medien der Begriff Präsidialsystem beinahe als Synonym für Diktatur debattiert wurde, während es ja auch einige westliche Länder mit Präsidialsystem gebe. Die Türken dürften ihr Staatsoberhaupt direkt wählen, was allein schon einem Staatschef ein bisschen mehr Macht gebe als jemanden, der indirekt, d.h. pseudodemokratisch gewählt würde. In Deutschland müsse man beispielsweise extrem wählen, wenn man Angela Merkel nicht als Kanzlerin haben möchte, die Linke oder die AfD, weil ein Kreuz bei den anderen Parteien nie sicherstellen würde, dass deren Delegierten am Ende nicht doch Frau Merkel zur Kanzlerin wählen. Die meisten Türken sind sehr stolz auf ihr Land und verbitten es sich, sich von Deutschen erklären zu lassen, was für sie und ihr Land richtig und gut sei. Deutschland habe seine Demokratie von den Alliierten aufoktruiert bekommen und solle es sich einfach endlich mal verkneifen, anderen Ländern zu erklären, was richtig und was falsch sei.



zuletzt bearbeitet 12.06.2017 09:06 | nach oben springen

#494

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 12.06.2017 12:48
von mbockstette | 12.375 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #493
Zitat von Nadine im Beitrag #490
Für @Marlies

Die Türkei und die EU

Die Türkei war und ist nicht zufällig Teil der Nato. Sie wurde als ursprünglich eher säkular ausgerichteter Staat des muslimisch geprägten Teils der Welt Brücke des Westens zu Asien, Nordafrika, dem Orient, also nicht nur als strategisch wichtiger Militärstützpunkt gesehen.

Dass Erdogan in der jüngeren Vergangenheit die Türkei neu positioniert, hat auch mit den Verfehlungen des Westens, vor allem der EU in den vergangenen Jahren zu tun, ist also durchaus auch als Reaktion zu sehen, statt, wie viele glauben, als aktive Absicht, die schon immer in Erdogan steckte. Die aktuelle Ausrichtung der Türkei durch Erdogan war für ihn in der Vergangenheit eine mögliche Option unter mehreren, aber nicht die zwingend von Anfang an beabsichtigte. Die EU spielte in den vergangenen Jahren gegenüber der Türkei ein vorsätzlich falsches Spiel, indem man dem Land eine realistische Option auf eine zukünftige Mitgliedschaft vorgaukelte, die man in Wirklichkeit nie beabsichtigte. Zu keinerlei möglichen Bedingungen.

Doch die Fähigkeit zur objektiven Selbstkritik in Sachen Türkeipolitik ist in Europa praktisch überhaupt nicht vorhanden. Der Böse ist immer der andere, in diesem Fall Erdogan. Dies gipfelte in einer Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei im Jahr 2012, das die Türkei verpflichtete, die auch durch die westlichen Kriegseinsätze verursachten Flüchtlingsbewegungen aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan Richtung Europa an den türkischen Grenzen aufzuhalten. Die Türkei sollte sich um die Flüchtlinge kümmern und dafür sorgen, dass sie in großen Teilen nicht nach Europa kommen konnten. Natürlich kostenlos. Alles andere wurde innerhalb der EU als Unterwerfung gegenüber Erdogan interpretiert.

Die EU war aber in einer etwas unglücklichen Situation. Sie war in Sachen Flüchtlinge von der Türkei als wichtigstem Transitland Richtung Europa abhängig. Erdogan nutzte diese Situation geschickt und forderte als Gegenleistung dafür, dass die Türkei der EU auch ihre eigenen Sünden in Form von Flüchtlingen vom Leibe hält, endlich ein seriöses Aufnahmeverfahren der Türkei in die EU. Erdogan wollte mit diesem Schachzug erfahren, wie ernst es die EU damit meint und wie verlässlich die EU als Verhandlungspartner insgesamt ist.

Die EU willigte in den Deal ein, zähneknrischend, begann dann aber gleichzeitig zeitlich parallel eine antitürkische bzw. extrem türkeikritische und schließlich erdogankritische Öffentlichkeitsarbeit ihrer Systemmedien anzustoßen, Krieg mit Worten gegen die Türkei und gegen Erdogan zu führen. Außerdem kamen Beitrittskriterien bei der Frage der Mitgliedschaft der Türkei ins Spiel, die es bei einigen osteuropäischen Ländern in dieser Form nie seriös gegeben hatte. Erdogan durchschaute natürlich die Manöver der EU. Ihm war bewusst, dass er und die Türkei die einzigen sind, die sich an die gemeinsamen Vereinbarungen halten.

Erdogan richtete die Türkei dadurch einerseits neu aus, andererseits ließ er das Thema irgendwann eskalieren. Die extreme Flüchtlingswelle in 2015 war die Folge. Erdogan hatte zum Gegenschlag ausgeholt. Er öffnete die Schleusen der Türkei Richtung Europa. Anschließend kam nicht zufällig der Putschversuch in der Türkei. Die innertürkischen Krtitiker Erdogans fühlten sich durch die mediale Dauerpropaganda aus der EU gegen Erdogan gestärkt. Die EU machte den Kardinalfehler, die Türkei nie auf gleicher Augenhöhe als gleichberechtigten Verhandlungspartner zu betrachten, sondern als einen, der sich im Zweifelsfall den sich ändernden, eigenen Forderungen und Wünschen immer zu beugen hat.

Diese eiltäre Grundhaltung der EU und vor allem auch Deutschlands gegenüber der Türkei ist einer der Gründe für das Erstarken von Erdogan und seinen hohen Zustimmungsraten bei türkischen Migranten in Deutschland. Denn die Türken in Deutschland kennen die jahrzehntelange Erfahrung, mittelbar nur als Bürger zweiter Klasse betrachtet zu werden, denen Deutschland, als Land mit extrem diktatorischen und völkermörderischen Wurzeln, jahrzehntelang versuchte zu erklären, was Demokratie, Menschenrechte und Humanismus sind und dass ihre eigenen, die türkischen und auch muslimischen Wurzeln, hinterwäldlerisch seien, sie sich und ihre Herkunft zu verleugnen hätten, wenn sie integriert werden wollen.

Neben einem inneren Widerstand und einem kulturell zugespitztem Eigenleben vieler türkischstämmiger Migranten generierte dieses elitäre Gehabe in Deutschland natürlich auch gesellschaftliche Karrieren durch Menschen, die sich gezielt als Vorzeigemigranten präsentierten, überwiegend nur das sagten, was man in Deutschland hören wollte, Cem Özdemir, Vertreter aus Kultur und Kabarett sind bekannte Beispiele."

Quelle: J.S.



Als ich Deinen Text gestern spät Abend noch las, musste ich an ein Gespräch mit einer langjährigen, türkischen Freundin denken. Ich hatte sie zwei Tage vor Ablauf der Abgabefrist zum Türkeireferendum gefragt, ob sie schon abgestimmt habe, woraufhin sie meinte, sie würde sich der Stimme enthalten. An der Heckscheibe ihres Autos ist ein Aufkleber, der sie als Kemalistin outet. Sie lebt seit ihrem 4. Lebensjahr in Deutschland, wir studierten einst miteinander. Ich fragte sie, warum sie nicht abstimmen würde. Sie sei keine Erdoganhasserin, sehe die aktuellen Tendenzen in Richtung einer zu starken Verknüpfung zwischen Staat und Religion in der Türkei aber mit großer Sorge. Innerhalb der türkischen Community Deutschlands habe es sehr heftige Debatten wegen des Referendums gegeben. Die meisten Türken störten sich daran, dass sich die Deutschen sehr aggressiv und laut in die inneren Angelegenheiten der Türkei einmischen würden. Dadurch dass in den deutschen (wie den meisten EU) Medien keine Berichterstattung im eigentlichen Sinne stattgefunden habe, sondern faktisch Wahlkampf, und hier auch nicht primär um Präsidialsystem ja/nein, sondern um Erdogan ja/nein, fragten sich viele Türken, ob etwa die Deutschen zur Wahl in Sachen Türkeireferendum aufgerufen seien oder die Türken? Dies führte dazu, dass selbst innerhalb der türkischen Gemeinschaft in Deutschland es auch nicht wirklich mehr so oft um Referendum ja oder nein ging, sondern die Frage im Raum stand „Du bist doch nicht etwa für die Deutschen?“ (was man als synonym für Türkeifeindlichkeit sah). Die meisten Türken hätten es sich angewöhnt, nicht mit Deutschen über Türkeipolitik zu sprechen, ich sei da eine Ausnahme. Grund sei, dass die Deutschen bei solchen Fragen als sehr selbstverliebt besserwisserisch daher kämen, während sie fast durchwegs fremdkulturell extrem jungfräulich seien. Man wunderte sich unter den Türken außerdem darüber, dass in den deutschen Medien der Begriff Präsidialsystem beinahe als Synonym für Diktatur debattiert wurde, während es ja auch einige westliche Länder mit Präsidialsystem gebe. Die Türken dürften ihr Staatsoberhaupt direkt wählen, was allein schon einem Staatschef ein bisschen mehr Macht gebe als jemanden, der indirekt, d.h. pseudodemokratisch gewählt würde. In Deutschland müsse man beispielsweise extrem wählen, wenn man Angela Merkel nicht als Kanzlerin haben möchte, die Linke oder die AfD, weil ein Kreuz bei den anderen Parteien nie sicherstellen würde, dass deren Delegierten am Ende nicht doch Frau Merkel zur Kanzlerin wählen. Die meisten Türken sind sehr stolz auf ihr Land und verbitten es sich, sich von Deutschen erklären zu lassen, was für sie und ihr Land richtig und gut sei. Deutschland habe seine Demokratie von den Alliierten aufoktruiert bekommen und solle es sich einfach endlich mal verkneifen, anderen Ländern zu erklären, was richtig und was falsch sei.


Keine Berichterstattung im eigentlichen Sinne, die gibt es in der Türkei - so einen Scheiß braucht Deutschland nicht.:-))))



zuletzt bearbeitet 12.06.2017 12:49 | nach oben springen

#495

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 14.06.2017 16:17
von Indo_HS | 2.698 Beiträge

<<Türkischer Diplomat: Truppenstationierung in Katar kann für Türkei böse Folgen haben>>

Laut dem türkischen Ex-Botschafter in den USA Faruk Logoglu kann der Beschluss der Türkei, Truppen in Katar zu stationieren, gravierende Folgen nach sich ziehen.

"„Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim wollen nicht nur Katar unterstützen, sondern auch Protest gegenüber den Ländern ausdrücken, die gegen Katar auftreten. Ankara sollte in dieser Frage keine scharfen Schritte und unüberlegte Äußerungen tun. Diesen Beschluss halte ich für einen impulsiven Schritt, der die Türkei in eine schwierige Lage bringen und das Feld für politische Manöver einschränken kann,“ sagte Logoglu in einem Interview für Sputnik.
Der Ex-Botschafter merkte an, in ihrer Nahost-Politik sollte die Türkei der Einstellung des Begründers der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, folgen, und zwar freundliche Beziehungen zu den arabischen Ländern entwickeln, aber sich in die Konflikte zwischen diesen Ländern nicht einmischen. ..."

https://de.sputniknews.com/politik/20170...g-katar-folgen/


nach oben springen

#496

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 14.06.2017 21:25
von mbockstette | 12.375 Beiträge

Zitat von Indo_HS im Beitrag #495
<<Türkischer Diplomat: Truppenstationierung in Katar kann für Türkei böse Folgen haben>>

Laut dem türkischen Ex-Botschafter in den USA Faruk Logoglu kann der Beschluss der Türkei, Truppen in Katar zu stationieren, gravierende Folgen nach sich ziehen.

"„Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim wollen nicht nur Katar unterstützen, sondern auch Protest gegenüber den Ländern ausdrücken, die gegen Katar auftreten. Ankara sollte in dieser Frage keine scharfen Schritte und unüberlegte Äußerungen tun. Diesen Beschluss halte ich für einen impulsiven Schritt, der die Türkei in eine schwierige Lage bringen und das Feld für politische Manöver einschränken kann,“ sagte Logoglu in einem Interview für Sputnik.
Der Ex-Botschafter merkte an, in ihrer Nahost-Politik sollte die Türkei der Einstellung des Begründers der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, folgen, und zwar freundliche Beziehungen zu den arabischen Ländern entwickeln, aber sich in die Konflikte zwischen diesen Ländern nicht einmischen. ..."

https://de.sputniknews.com/politik/20170...g-katar-folgen/


Diese Mahnung gilt genau so auch für den Iran.


nach oben springen

#497

RE: gemütlicher Rassismus

in Allgemeines 16.06.2017 14:19
von Indo_HS | 2.698 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #496
Zitat von Indo_HS im Beitrag #495
<<Türkischer Diplomat: Truppenstationierung in Katar kann für Türkei böse Folgen haben>>

Laut dem türkischen Ex-Botschafter in den USA Faruk Logoglu kann der Beschluss der Türkei, Truppen in Katar zu stationieren, gravierende Folgen nach sich ziehen.

"„Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim wollen nicht nur Katar unterstützen, sondern auch Protest gegenüber den Ländern ausdrücken, die gegen Katar auftreten. Ankara sollte in dieser Frage keine scharfen Schritte und unüberlegte Äußerungen tun. Diesen Beschluss halte ich für einen impulsiven Schritt, der die Türkei in eine schwierige Lage bringen und das Feld für politische Manöver einschränken kann,“ sagte Logoglu in einem Interview für Sputnik.
Der Ex-Botschafter merkte an, in ihrer Nahost-Politik sollte die Türkei der Einstellung des Begründers der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, folgen, und zwar freundliche Beziehungen zu den arabischen Ländern entwickeln, aber sich in die Konflikte zwischen diesen Ländern nicht einmischen. ..."

https://de.sputniknews.com/politik/20170...g-katar-folgen/


Diese Mahnung gilt genau so auch für den Iran.

?!
Eine "Truppenstationierung" in Katar wurde von iranischer Seite nicht beschlossen, weil (jedenfalls zur Zeit) kein Thema.
Sollte Katar Iran offiziell darum bitten, bedarf das im ürbigen (auch) eine entsprechende Absegnung durch das iranische Parlament.

Prinzipiell sehe ich aber keinen Grund, warum neben türkischen (und US-Truppen) nicht auch ein iranisches Kontingent für die Sicherheit des Nachbarlandes sorgen soll. Es wäre außerdem auch nicht das Erste Mal, dass ein arabischer Staat Iran um militärische Hilfe bittet und Iran dem dann auch nachkommt.



zuletzt bearbeitet 16.06.2017 14:25 | nach oben springen

#498

RE:

in Allgemeines 19.07.2017 17:35
von mbockstette | 12.375 Beiträge

Liste mit 68 Namen - Türkei beschuldigt Daimler und BASF als Terrorhelfer

Auf der Liste stehen eine Dönerbude in NRW, aber auch Daimler und BASF: Die Türkei hat dem Bundeskriminalamt laut "Zeit" Dutzende angebliche Terrorhelfer in Deutschland genannt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...44.html#ref=rss


nach oben springen

#499

RE:

in Allgemeines 20.07.2017 07:19
von sayada.b. | 9.135 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #498

Liste mit 68 Namen - Türkei beschuldigt Daimler und BASF als Terrorhelfer

Auf der Liste stehen eine Dönerbude in NRW, aber auch Daimler und BASF: Die Türkei hat dem Bundeskriminalamt laut "Zeit" Dutzende angebliche Terrorhelfer in Deutschland genannt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...44.html#ref=rss


Alle Wirtschaftsbeziehungen kappen und keine Urlaube im Erdowahn-Land machen...

Wo sind denn eigentlich unsere beiden Türkei-Verteidiger Malies und Nadine geblieben? ... *grins*


nach oben springen

#500

RE:

in Allgemeines 20.07.2017 09:41
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von sayada.b. im Beitrag #499
Zitat von mbockstette im Beitrag #498

Liste mit 68 Namen - Türkei beschuldigt Daimler und BASF als Terrorhelfer

Auf der Liste stehen eine Dönerbude in NRW, aber auch Daimler und BASF: Die Türkei hat dem Bundeskriminalamt laut "Zeit" Dutzende angebliche Terrorhelfer in Deutschland genannt.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...44.html#ref=rss


Alle Wirtschaftsbeziehungen kappen und keine Urlaube im Erdowahn-Land machen...

Wo sind denn eigentlich unsere beiden Türkei-Verteidiger Malies und Nadine geblieben? ... *grins*


"Auslöser des Streits vor der Parlamentswahl am 7. Juni war der nach offiziellen Angaben rund 300.000 Euro teure Dienstwagen des Leiters der Religionsbehörde, Mehmet Görmez. Görmez gab den Mercedes S 500 nach Kritik der Opposition zurück. Das missfiel wiederum Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der ankündigte, Görmez nun einen gepanzerten Mercedes zur Verfügung zu stellen."

http://www.fr.de/politik/tuerkei-milliar...eanuts-a-473783

Erdowahn unterstützt Terrorunterstützer...


nach oben springen



Besucher
2 Mitglieder und 8 Gäste sind Online:
mbockstette, Leto_II.

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Corto
Besucherzähler
Heute waren 1262 Gäste und 6 Mitglieder online.

Forum Statistiken
Das Forum hat 1450 Themen und 323549 Beiträge.

Heute waren 6 Mitglieder Online:
Indo_HS, Landegaard, Leto_II., Maga-neu, mbockstette, nahal

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen