#126

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 30.10.2019 10:24
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #125
https://www.welt.de/wissenschaft/article202681878/Erziehung-und-Smartphone-Kein-Handy-vor-elf-Jahren-raet-dringend-der-oberste-Kinderarzt.html

„Je höher der Medienkonsum, je schwächer die Leistungen in der Schule.“

Der Trend geht leider in die entgegengesetzte Richtung.

Ich denke, der geübte Umgang mit Medien bringt fürs Leben mehr als die Fähigkeit eine Wurzel ziehen zu können (außer bei nahal natürlich).



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#127

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 30.10.2019 10:42
von Marlies (gelöscht)
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Die Dichte an Mobilfunklöchern ist in Deutschland deutlich höher als in China.


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#128

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 30.10.2019 10:49
von Leto_II. | 27.811 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #125
https://www.welt.de/wissenschaft/article202681878/Erziehung-und-Smartphone-Kein-Handy-vor-elf-Jahren-raet-dringend-der-oberste-Kinderarzt.html

„Je höher der Medienkonsum, je schwächer die Leistungen in der Schule.“

Der Trend geht leider in die entgegengesetzte Richtung.

https://deutschegrammatik20.de/komplexer...aetze-je-desto/


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#129

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 30.10.2019 14:58
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #128
Zitat von Corto im Beitrag #125
https://www.welt.de/wissenschaft/article202681878/Erziehung-und-Smartphone-Kein-Handy-vor-elf-Jahren-raet-dringend-der-oberste-Kinderarzt.html

„Je höher der Medienkonsum, je schwächer die Leistungen in der Schule.“

Der Trend geht leider in die entgegengesetzte Richtung.

https://deutschegrammatik20.de/komplexer...aetze-je-desto/
Desto mehr ich von der Grammatik lese, desto verwirrter werde ich.


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#130

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 30.10.2019 21:36
von Corto (gelöscht)
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Sagen wir so: wenn alle Schüler gleichermassen verblöden (was m.e. das implizite Ziel moderner, egalitaristischer Bildungspolitik ist), sollte wenigstens jeder ein Handy bedienen können.


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#131

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 15.11.2019 12:51
von Corto (gelöscht)
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https://www.welt.de/politik/deutschland/...ueler-Chat.html

Porno auf dem Pausenhof. Aber was soll's? Verbote bringen ja bekanntlich nichts. Und ist das nicht gerade gelebte Medienkompetenz?
Im Zweifelsfall kann man ja ein Schulfach daraus machen, um den kindlichen Pornokonsum aus der Grauzone zu holen...


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#132

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 22.12.2019 10:50
von ghassan (gelöscht)
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Gestz gegen Hasskriminalität: Gefährliche Ideen aus der Offline-Welt - eine kritische Analyse

Gebt mir all eure Passwörter!

Größte öffentliche Aufregung hat dabei der Passus verursacht, nachdem auch solche Daten herauszugeben sind, "mittels derer der Zugriff auf Endgeräte oder auf Speichereinrichtungen, die in diesen Endgeräten oder hiervon räumlich getrennt eingesetzt werden, geschützt wird". Darunter versteht die Justizministerin und ihr Apparat die Herausgabe von Passwörtern. Geradezu mantraartig wiederholte die Ministerin dazu in einem denkwürdigen Interview, dass man aber nur ganz, ganz selten an solche Informationen wolle – und eigentlich auch nur zur Bekämpfung von Terrorismus.

Allerdings enthält ihr eigener Entwurf keine derartigen Einschränkungen, sodass im Extremfall auch eine Dorfbehörde oder der lokale Zoll hier Ansprüche geltend machen kann. Soweit Frau Lamprecht dabei immer wieder darauf hinweist, dass hierfür eine richterliche Entscheidung notwendig ist, so zeigt leider die Praxis, dass entsprechende Anfragen in den allermeisten Fällen regelrecht "durchgewinkt" werden.
Gesetzentwurf von Faxnutzern und Offlinern

Allerdings macht gerade diese Bestimmung bezüglich der Weitergabe von Passwörtern den Entwurf tatsächlich zu einem "Gesetzentwurf von Faxnutzern und Offlinern", wie dies Ulf Buermeyer im aktuellen Lage der Nation"-Podcast treffend formuliert. Denn natürlich wird kein Anbieter eines Online-Angebots mit klarem Verstand die von den Usern verwendeten Passwörter in Klartext speichern. Tut er dies, so droht spätestens seit der DSGVO ein erhebliches Bußgeld.

Gespeichert werden nur die Hashwerte dieser Passwörter, die dann bei der Eingabe durch den User abgeglichen werden. Bei Übereinstimmung gilt der Benutzer als authentifiziert. Das könnte man natürlich auch in einem Justizministerium mit 631 Mitarbeitern wissen. Trotzdem wird die Ministerin auch Tage nach Beginn der Diskussion nicht müde, mit wenig gepflegtem technischen Viertelwissen zu argumentieren. Hierbei stellt sich in der Tat die spannende Frage: Entsteht so ein Entwurf aus Unwissen oder Böswilligkeit? Beide Alternativen sind für die Regierung wenig schmeichelhaft.

......

https://www.heise.de/newsticker/meldung/...se-4621302.html
https://www.heise.de/newsticker/meldung/...02.html?seite=2


Zusammengefasst: Übergibt ein Onlineanbieter nach Aufforderung durch staatliche Behörden keine Passwörter im Klartext, macht er sich strafbar. Übergibt er welche macht er sich nach der DSGVO strafbar.

Der Autor ist sehr freundlich indem er Justizministerin Christine Lamprecht (SPD) Viertelwissen bescheinigt.
Ich würde von mir behaupten, dass ich bezüglich der Onlinewelt über Viertelwissen verfüge. Lambrecht verfügt diesbezüglich über NICHTS, was mit dem Wort "Wissen" adäquat beschrieben werden könnte.
Offensichtlich ist die Frau nicht einmal in der Lage, zu verstehen, was "Wissende" ihr versuchen mitzuteilen. Das ist ein Indiz für extreme Dummheit und ich gehe diesbezüglich noch einen Schritt weiter als der Autor - sie ist dumm UND böswillig.



zuletzt bearbeitet 22.12.2019 10:59 | nach oben springen

#133

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.01.2020 06:27
von ghassan (gelöscht)
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Das Problem für die Kriminalbeamte bislang: Die Pädokriminellen schotten sich im Darknet stark ab. Um eine Eintrittskarte zu ihren Foren zu bekommen, wird als Vertrauensbeweis verlangt, kinderpornografisches Material hochzuladen. "Keuschheitsprobe", so lautet die Bezeichnung dafür. Bislang eine Hürde, die die Ermittler nicht überwinden können. Das soll sich nun ändern. Kriminalbeamte sollen künftig kinderpornographische Bilder hochladen dürfen, um Zutritt zu den Foren der Pädokriminellen zu bekommen.
Es könnten dann allerdings nur computergenerierte Bilder als Eintrittskarte hochgeladen werden, betont Luczak, also keine Bilder von lebenden Personen.


Und jetzt die Gretchenfrage:
Können computergenerierte Fotos so hergestellt werden, dass die Täter darauf reinfallen?
https://www.tagesschau.de/inland/cybergrooming-101.html

Kann ich mir nicht vorstellen, aber die viel wichtigere Frage ist:
Wieso ist beim Wikipedia Artikel über "no country for old men" als Schauspieler in der Rolle von Anton Chigurh, Javier Bardem eingetragen und nicht Arnold Schwarzenegger?
https://www.youtube.com/watch?v=CO5ydSJzxLk



zuletzt bearbeitet 17.01.2020 06:33 | nach oben springen

#134

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.01.2020 06:48
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #133
...Kann ich mir nicht vorstellen, aber die viel wichtigere Frage ist:
Wieso ist beim Wikipedia Artikel über "no country for old men" als Schauspieler in der Rolle von Anton Chigurh, Javier Bardem eingetragen und nicht Arnold Schwarzenegger?
https://www.youtube.com/watch?v=CO5ydSJzxLk

Dann ändere es doch! :-)



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#135

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.01.2020 08:35
von ghassan (gelöscht)
avatar

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #134
Zitat von ghassan im Beitrag #133
...Kann ich mir nicht vorstellen, aber die viel wichtigere Frage ist:
Wieso ist beim Wikipedia Artikel über "no country for old men" als Schauspieler in der Rolle von Anton Chigurh, Javier Bardem eingetragen und nicht Arnold Schwarzenegger?
https://www.youtube.com/watch?v=CO5ydSJzxLk

Dann ändere es doch! :-)



Wollte ich gerade machen, aber nach nochmaligen Betrachten der Szene, bin ich jetzt gar nicht mehr sicher, ob nicht vielleicht Willem Dafoe die Rolle von Anton Chigurh spielte und gar nicht Schwarzenegger
https://www.youtube.com/watch?v=GZIcciDZtDA&t=180s
oder war es Leonardo di Caprio?
https://youtu.be/X1ka0esyFWg?t=64


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#136

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.01.2020 10:55
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #135
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #134
Zitat von ghassan im Beitrag #133
...Kann ich mir nicht vorstellen, aber die viel wichtigere Frage ist:
Wieso ist beim Wikipedia Artikel über "no country for old men" als Schauspieler in der Rolle von Anton Chigurh, Javier Bardem eingetragen und nicht Arnold Schwarzenegger?
https://www.youtube.com/watch?v=CO5ydSJzxLk

Dann ändere es doch! :-)



Wollte ich gerade machen, aber nach nochmaligen Betrachten der Szene, bin ich jetzt gar nicht mehr sicher, ob nicht vielleicht Willem Dafoe die Rolle von Anton Chigurh spielte und gar nicht Schwarzenegger
https://www.youtube.com/watch?v=GZIcciDZtDA&t=180s
oder war es Leonardo di Caprio?
https://youtu.be/X1ka0esyFWg?t=64


Ich kannte Dafoe nicht, habe gegoogelt und war überrascht über diese Ähnlichkeit mit Arni. Ich halte den Chigurh im Film für Dafoe.
Schwarzenegger, Dafoe und der hier auf dem Bild sehen sich aber auch zum Verwechseln ähnlich:
https://carboncostume.com/wordpress/wp-c...man-munster.jpg



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#137

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 20.01.2020 10:49
von ghassan (gelöscht)
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Lesenwerter Artikel:
https://www.nytimes.com/2020/01/18/techn...ecognition.html

ich habe ihn per deepl übersetzen lassen:


Bis vor kurzem waren die größten Hits von Hoan Ton-That ein obskures iPhone-Spiel und eine App, mit der die Leute Donald Trumps unverwechselbare gelbe Haare auf ihre eigenen Fotos setzen konnten.

Dann tat Mr. Ton-That - ein australischer Techniker und ehemaliges Model - etwas Bedeutsames: Er erfand ein Werkzeug, das es einem ermöglichen könnte, nicht mehr anonym auf der Straße herumzulaufen, und stellte es Hunderten von Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung, von der örtlichen Polizei in Florida bis zum FBI und dem Heimatschutzministerium.

Seine kleine Firma, Clearview AI, entwickelte eine bahnbrechende Gesichtserkennungs-App. Man macht ein Foto von einer Person, lädt es hoch und bekommt öffentliche Fotos dieser Person zu sehen, zusammen mit Links zu den Orten, an denen diese Fotos erschienen sind. Das System - dessen Rückgrat eine Datenbank mit mehr als drei Milliarden Bildern ist, die Clearview angeblich von Facebook, YouTube, Venmo und Millionen von anderen Websites gekratzt hat - geht weit über alles hinaus, was jemals von der Regierung der Vereinigten Staaten oder den Giganten des Silicon Valley konstruiert wurde.

Die Strafverfolgungsbehörden auf Bundes- und Landesebene sagten, dass sie zwar nur begrenzte Kenntnisse darüber hatten, wie Clearview arbeitet und wer dahinter steckt, aber die App von Clearview zur Aufklärung von Fällen von Ladendiebstahl, Identitätsdiebstahl, Kreditkartenbetrug, Mord und sexueller Ausbeutung von Kindern genutzt haben.

Bislang war eine Technologie, die jeden Menschen anhand seines Gesichts identifiziert, wegen der radikalen Aushöhlung der Privatsphäre tabu. Technologieunternehmen, die in der Lage sind, ein solches Tool zu veröffentlichen, haben davon Abstand genommen. 2011 sagte der damalige Google-Vorsitzende, es sei die einzige Technologie, die das Unternehmen zurückgehalten habe, weil sie "auf sehr schlechte Weise" eingesetzt werden könne. Einige große Städte, darunter San Francisco, haben der Polizei den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie untersagt.

Aber ohne öffentliche Kontrolle haben im vergangenen Jahr nach Angaben des Unternehmens mehr als 600 Strafverfolgungsbehörden begonnen, Clearview zu verwenden, das sich weigerte, eine Liste zu erstellen. Der der App zugrunde liegende Computercode, der von der New York Times analysiert wurde, enthält eine Programmiersprache, um die App mit einer Augmented-Reality-Brille zu kombinieren; die Nutzer könnten damit potenziell jede Person identifizieren, die sie gesehen haben. Das Tool könnte Aktivisten bei einem Protest oder einen attraktiven Fremden in der U-Bahn identifizieren und nicht nur ihre Namen, sondern auch ihren Wohnort, ihre Aktivitäten und ihre Bekannten preisgeben.

Und es ist nicht nur die Strafverfolgung: Clearview hat die App auch an mindestens eine Handvoll Unternehmen für Sicherheitszwecke lizenziert.

"Die Möglichkeiten der Bewaffnung sind endlos", sagt Eric Goldman, Co-Direktor des High Tech Law Institute der Universität Santa Clara. "Stellen Sie sich einen abtrünnigen Gesetzeshüter vor, der potentielle romantische Partner stalken will, oder eine ausländische Regierung, die dies benutzt, um Geheimnisse über Menschen auszugraben, um sie zu erpressen oder ins Gefängnis zu werfen."

Clearview hat sich in Geheimhaltung gehüllt und vermeidet die Debatte über seine Boundary-Pushing-Technologie. Als ich im November anfing, die Firma zu untersuchen, war ihre Website eine bloße Seite, die eine nicht existierende Adresse in Manhattan als Firmensitz zeigte. Der eine Mitarbeiter des Unternehmens, der bei LinkedIn aufgeführt ist, ein Vertriebsleiter namens "John Good", stellte sich als Mr. Ton-That heraus, der einen falschen Namen benutzte. Einen Monat lang antworteten Leute, die mit der Firma verbunden waren, nicht auf meine Emails oder Anrufe.

Während die Firma mir auswich, hat sie mich auch überwacht. Auf meine Bitte hin hatten einige Polizisten mein Foto durch die Clearview-App laufen lassen. Bald erhielten sie Telefonanrufe von Unternehmensvertretern, die fragten, ob sie mit den Medien sprechen - ein Zeichen dafür, dass Clearview die Fähigkeit und in diesem Fall auch den Appetit hat, zu überwachen, nach wem die Strafverfolgungsbehörden suchen.

Die Gesichtserkennungstechnologie war schon immer umstritten. Sie macht die Leute nervös wegen Big Brother. Sie hat die Tendenz, für bestimmte Gruppen, wie z.B. Farbige, falsche Treffer zu liefern. Und einige Gesichtserkennungsprodukte, die von der Polizei verwendet werden - einschließlich der von Clearview - wurden nicht von unabhängigen Experten überprüft.

Die App von Clearview birgt zusätzliche Risiken, da die Strafverfolgungsbehörden sensible Fotos auf die Server eines Unternehmens hochladen, dessen Fähigkeit, seine Daten zu schützen, noch nicht getestet wurde.

Das Unternehmen begann schließlich, meine Fragen zu beantworten, indem es sagte, dass sein früheres Schweigen typisch für ein junges Start-up-Unternehmen im Stealth-Modus sei. Mr. Ton-That räumte ein, dass er einen Prototyp für die Verwendung mit einer Augmented-Reality-Brille entworfen hat, sagte aber, dass das Unternehmen nicht vorhabe, diesen zu veröffentlichen. Und er sagte, mein Foto habe die Alarmglocken geläutet, weil die App "mögliches anomales Suchverhalten markiert", um die Nutzer daran zu hindern, "unangemessene Suchen" durchzuführen.

Zusätzlich zu Mr. Ton-That wurde Clearview von Richard Schwartz gegründet - der ein Berater von Rudolph W. Giuliani war, als er Bürgermeister von New York war - und finanziell von Peter Thiel, einem Risikokapitalgeber hinter Facebook und Palantir, unterstützt.

Ein weiterer früher Investor ist eine kleine Firma namens Kirenaga Partners. Deren Gründer, David Scalzo, wies Bedenken zurück, dass Clearview das Internet nach dem Gesicht durchsuchbar machen könnte, da es ein wertvolles Werkzeug zur Verbrechensbekämpfung sei.



"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es aufgrund der ständig wachsenden Zahl von Informationen nie eine Privatsphäre geben wird", sagte Herr Scalzo. "Gesetze müssen bestimmen, was legal ist, aber man kann Technologie nicht verbieten. Sicher, das könnte zu einer dystopischen Zukunft führen, aber man kann sie nicht verbieten."
ImageHoan Ton-That, der Gründer von Clearview AI, dessen App Gesichter mit Bildern aus dem Internet vergleicht, die er sammelt.
Hoan Ton-That, Gründer von Clearview AI, dessen App Gesichter mit Bildern vergleicht, die er im Internet sammelt.Credit...Amr Alfiky für The New York Times
Sucht nach KI.

Mr. Ton-That, 31, wuchs weit weg von Silicon Valley auf. In seiner Heimat Australien wuchs er mit den Geschichten seiner königlichen Vorfahren in Vietnam auf. Im Jahr 2007 brach er das College ab und zog nach San Francisco. Das iPhone war gerade erst angekommen, und sein Ziel war es, schon früh in den von ihm erwarteten dynamischen Markt für Social Media Apps einzusteigen. Aber seine frühen Projekte haben nie richtig Fuß gefasst.

Im Jahr 2009 schuf Mr. Ton-That eine Website, auf der Menschen Links zu Videos mit allen Kontakten in ihren Instant-Messengern austauschen konnten. Mr. Ton-That hat sie geschlossen, nachdem sie als "Phishing-Betrug" gebrandmarkt wurde. Im Jahr 2015 hat er Trump Hair gegründet, das die charakteristische Haartracht von Herrn Trump den Menschen auf einem Foto und ein Foto-Sharing-Programm hinzugefügt hat. Beide floppten.

Entmutigt zog Mr. Ton-That 2016 nach New York. Groß und schlank, mit langen schwarzen Haaren, zog er eine Model-Karriere in Betracht, sagte er, aber nach einem Shooting kehrte er zurück, um zu versuchen, die nächste große Sache in der Technik herauszufinden. Er begann, akademische Arbeiten über künstliche Intelligenz, Bilderkennung und maschinelles Lernen zu lesen.

Mr. Schwartz und Mr. Ton-That trafen sich 2016 bei einer Buchveranstaltung am Manhattan Institute, einer konservativen Denkfabrik. Herr Schwartz, jetzt 61 Jahre alt, hatte in den 1990er Jahren ein beeindruckendes Rolodex zusammengestellt, indem er für Herrn Giuliani arbeitete und Anfang 2000 als Redakteur der New York Daily News tätig war. Die beiden beschlossen bald, gemeinsam in das Gesichtserkennungsgeschäft einzusteigen: Mr. Ton-That würde die App entwickeln, und Mr. Schwartz würde seine Kontakte nutzen, um kommerzielles Interesse zu wecken.

Seit fast 20 Jahren haben die Polizeidienststellen Zugang zu Gesichtserkennungs-Tools, aber in der Vergangenheit beschränkten sie sich auf die Suche nach von der Regierung zur Verfügung gestellten Bildern, wie z.B. Verbrecherfotos und Führerscheinfotos. In den letzten Jahren haben sich die Algorithmen zur Gesichtserkennung in ihrer Genauigkeit verbessert, und Unternehmen wie Amazon bieten Produkte an, die ein Gesichtserkennungsprogramm für jede Bilddatenbank erstellen können.

Mr. Ton-Das wollte weit darüber hinausgehen. Er begann 2016 mit der Einstellung einiger Ingenieure. Einer half dabei, ein Programm zu entwickeln, das automatisch Bilder von Gesichtern von Menschen aus dem gesamten Internet sammeln kann, wie z.B. von Stellenangeboten, Nachrichtenseiten, Bildungsseiten und sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube, Twitter, Instagram und sogar Venmo. Vertreter dieser Unternehmen sagten, dass ihre Richtlinien ein solches Scraping verbieten, und Twitter sagte, dass es die Verwendung seiner Daten für die Gesichtserkennung ausdrücklich verbietet.


Ein weiterer Ingenieur wurde angeheuert, um einen Gesichtserkennungsalgorithmus zu perfektionieren, der aus akademischen Arbeiten abgeleitet wurde. Das Ergebnis: ein System, das, wie Herr Ton-That es beschrieb, ein "hochmodernes neuronales Netz" verwendet, um alle Bilder in mathematische Formeln oder Vektoren umzuwandeln, die auf der Gesichtsgeometrie basieren - etwa wie weit die Augen einer Person auseinander liegen. Clearview erstellte ein riesiges Verzeichnis, das alle Fotos mit ähnlichen Vektoren in "Nachbarschaften" zusammenfasste. Wenn ein Benutzer ein Foto eines Gesichtes in das System von Clearview hochlädt, wandelt es das Gesicht in einen Vektor um und zeigt dann alle ausgekratzten Fotos, die in der Nachbarschaft dieses Vektors gespeichert sind - zusammen mit den Links zu den Websites, von denen diese Bilder stammen.

Mr. Schwartz bezahlte die Kosten für den Server und die Grundkosten, aber die Operation war nur eine Knochenarbeit; jeder arbeitete von zu Hause aus. "Ich lebte von Kreditkartenschulden", sagte Mr. Ton-That. "Außerdem war ich ein Bitcoin-Gläubiger, also hatte ich ein paar davon."
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Mr. Ton-Das zeigt die Ergebnisse einer Suche nach einem Foto von ihm selbst.Credit...Amr Alfiky für die New York Times
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Viralisierung der Strafverfolgung

Ende 2017 verfügte das Unternehmen über ein hervorragendes Gesichtserkennungs-Tool, das es Smartcheckr nannte. Aber Mr. Schwartz und Mr. Ton-Das waren sich nicht sicher, wem sie es verkaufen würden.

Vielleicht könnte man es zur Überprüfung von Babysittern oder als Zusatzfunktion für Überwachungskameras verwenden. Wie wäre es mit einem Tool für Wachleute in den Lobbys von Gebäuden oder um Hotels dabei zu helfen, Gäste mit Namen zu begrüßen? "Wir haben an jede Idee gedacht", sagte Mr. Ton-Das.

Einer der merkwürdigeren Pitches, Ende 2017, war Paul Nehlen - ein Antisemit und selbstbeschriebener "pro-weißer" Republikaner, der für den Kongress in Wisconsin kandidiert - um "unkonventionelle Datenbanken" für "extreme Oppositionsforschung" zu nutzen, so ein Dokument, das Herrn Nehlen zur Verfügung gestellt und später online gestellt wurde. Herr Ton-Das sagte, dass die Firma niemals solche Dienstleistungen angeboten hat.

Das Unternehmen änderte bald seinen Namen in Clearview AI und begann mit dem Marketing für die Strafverfolgung. Das war, als das Unternehmen seine erste Finanzierungsrunde von externen Investoren erhielt: Mr. Thiel und Kirenaga Partners. Herr Thiel war unter anderem dafür bekannt, dass er heimlich Hulk Hogan's Klage finanzierte, die die populäre Website Gawker in den Ruin trieb. Sowohl Herr Thiel als auch Herr Ton-Das war Gegenstand negativer Artikel von Gawker gewesen.



"Im Jahr 2017 gab Peter einem talentierten jungen Gründer 200.000 Dollar, die zwei Jahre später in Aktien von Clearview AI umgewandelt wurden", sagte Jeremiah Hall, Mr. Thiels Sprecher. "Das war Peters einziger Beitrag, er ist nicht an der Firma beteiligt."

Selbst nach einer zweiten Finanzierungsrunde im Jahr 2019 bleibt Clearview winzig klein, nachdem es laut Pitchbook, einer Website, die Investitionen in Start-ups verfolgt, 7 Millionen Dollar von Investoren eingeworben hat. Das Unternehmen lehnte es ab, den Betrag zu bestätigen.

Im Februar begann die Staatspolizei von Indiana mit Clearview zu experimentieren. Sie lösten einen Fall innerhalb von 20 Minuten nach Benutzung der App. Zwei Männer hatten sich in einem Park geprügelt, und es endete, als einer dem anderen in den Bauch schoss. Ein Unbeteiligter nahm das Verbrechen mit einem Telefon auf, so dass die Polizei ein Standbild vom Gesicht des Schützen durch Clearviews App laufen lassen konnte.

Sie bekamen sofort einen Treffer: Der Mann tauchte in einem Video auf, das jemand in sozialen Netzwerken gepostet hatte, und sein Name war in einer Bildunterschrift auf dem Video enthalten. "Er hatte keinen Führerschein und war nicht als Erwachsener verhaftet worden, also war er nicht in den Datenbanken der Regierung enthalten", sagte Chuck Cohen, ein Captain der Indiana State Police zu dieser Zeit.

Der Mann wurde verhaftet und angeklagt; Mr. Cohen sagte, dass er wahrscheinlich nicht identifiziert worden wäre, wenn er nicht die Möglichkeit gehabt hätte, in sozialen Medien nach seinem Gesicht zu suchen. Die Indiana State Police wurde laut dem Unternehmen Clearviews erster zahlender Kunde. (Die Polizei lehnte es ab, mehr zu sagen, als dass sie Clearviews App getestet hätten.)

Clearview setzte aktuelle und ehemalige republikanische Beamte ein, um an die Polizeikräfte heranzutreten und bot kostenlose Tests und Jahreslizenzen für nur 2.000 Dollar an. Mr. Schwartz hat seine politischen Verbindungen genutzt, um Regierungsbeamte auf das Tool aufmerksam zu machen, so Mr. Ton-That. ("Ich bin begeistert, dass ich die Möglichkeit habe, Hoan dabei zu helfen, Clearview zu einer missionsgesteuerten Organisation aufzubauen, die den Strafverfolgungsbehörden hilft, Kinder zu schützen und die Sicherheit der Gemeinden im ganzen Land zu verbessern", sagte Herr Schwartz durch eine Sprecherin).

Die Hauptansprechpartnerin des Unternehmens für die Kunden war Jessica Medeiros Garrison, die die republikanische Kampagne von Luther Strange für den Generalstaatsanwalt von Alabama leitete. Brandon Fricke, ein N.F.L.-Agent, der mit dem Fox Nation-Host Tomi Lahren verlobt ist, sagte in einem Bericht über die finanzielle Offenlegung während einer Kongresskampagne in Kalifornien, dass er ein "Wachstumsberater" für das Unternehmen war. (Clearview sagte, dass es sich um eine kurze, unbezahlte Rolle handelte und dass die Firma Demokraten angeworben hatte, um ihr Produkt ebenfalls zu vermarkten).



Die effektivste Verkaufstechnik des Unternehmens war das Angebot von kostenlosen 30-Tage-Testversionen für Beamte, die dann ihre Akquisitionsabteilungen dazu ermutigten, sich anzumelden, und das Tool den Beamten anderer Polizeidienststellen bei Konferenzen und online lobten, so das Unternehmen und die Dokumente, die von den Polizeidienststellen als Antwort auf die Anfragen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Mr. Ton-Das hatte schließlich seinen Virushit.

Im Juli drängte ein Detective in Clifton, N.J., seinen Captain in einer E-Mail, die Software zu kaufen, weil sie "in der Lage sei, einen Verdächtigen in wenigen Sekunden zu identifizieren". Während des kostenlosen Tests der Abteilung hatte Clearview Ladendiebe, einen Apple Store-Dieb und einen guten Samariter identifiziert, die einen Mann, der die Leute mit einem Messer bedroht hatte, ausgeknipst hatten.

Die Fotos "konnten verdeckt mit dem Teleobjektiv aufgenommen und in die Software eingegeben werden, ohne die Überwachungsaktion zu 'verbrennen'", schrieb der Detective in der E-Mail, die zwei Forscher, Beryl Lipton von MuckRock und Freddy Martinez von Open the Government, der Times zur Verfügung gestellt hatten. Sie entdeckten Clearview Ende letzten Jahres, als sie untersuchten, wie die örtlichen Polizeidienststellen die Gesichtserkennung einsetzen.

Laut einer Verkaufspräsentation von Clearview, die von der The Times überprüft wurde, half die App, eine Reihe von Personen zu identifizieren: eine Person, die des sexuellen Missbrauchs eines Kindes beschuldigt wurde, dessen Gesicht im Spiegel eines anderen Turnhallenfotos erschien; die Person hinter einer Reihe von Briefkastendiebstählen in Atlanta; ein John Doe, der tot auf dem Bürgersteig in Alabama gefunden wurde; und Verdächtige in mehreren Fällen von Identitätsbetrug in Banken.

In Gainesville, Florida, hörte Detective Sgt. Nick Ferrara letzten Sommer von Clearview, als es auf CrimeDex, einem Listservice für auf Finanzkriminalität spezialisierte Ermittler, Werbung machte. Er sagte, er habe sich zuvor ausschließlich auf ein staatlich bereitgestelltes Gesichtserkennungs-Tool, FACES, verlassen, das aus mehr als 30 Millionen Verbrecherfotos aus Florida und Fotos des Department of Motor Vehicle besteht.


Sergeant Ferrara fand Clearviews App-Vorgesetzter, sagte er. Seine landesweite Bilddatenbank ist viel größer, und im Gegensatz zu FACES benötigt Clearviews Algorithmus keine Fotos von Menschen, die direkt in die Kamera schauen.

"Mit Clearview kann man Fotos verwenden, die nicht perfekt sind", sagte Sergeant Ferrara. "Eine Person kann einen Hut oder eine Brille tragen, oder es kann ein Profilbild oder eine Teilansicht des Gesichts sein."

Er hat sein eigenes Foto in das System hochgeladen, und es brachte seine Venmo-Seite zum Vorschein. Er ließ Fotos von alten, toten Fällen durchlaufen und identifizierte mehr als 30 Verdächtige. Im September zahlte die Polizei von Gainesville $10.000 für eine Jahreslizenz von Clearview.

Die Bundesvollzugsbehörden, darunter das FBI und das Heimatschutzministerium, versuchen es, ebenso wie die kanadischen Strafverfolgungsbehörden, so das Unternehmen und Regierungsbeamte.

Trotz seiner wachsenden Beliebtheit vermied Clearview die öffentliche Erwähnung bis Ende 2019, als die Staatsanwaltschaft von Florida eine Frau wegen schweren Diebstahls anklagte, nachdem zwei Grills und ein Staubsauger aus einem Ace Hardware-Laden in Clermont gestohlen wurden. Sie wurde identifiziert, als die Polizei ein Standbild aus einem Überwachungsvideo durch Clearview laufen ließ, das sie zu ihrer Facebook-Seite führte. Eine Tätowierung, die auf dem Überwachungsvideo und den Facebook-Fotos zu sehen ist, bestätigte ihre Identität, wie eine eidesstattliche Erklärung in dem Fall belegt.
'Wir sind alle am Arsch'.

Mr. Ton-Das sagte, das Werkzeug funktioniert nicht immer. Die meisten Fotos in der Datenbank von Clearview werden auf Augenhöhe aufgenommen. Ein Großteil des Materials, das die Polizei hochlädt, stammt von Überwachungskameras, die an der Decke oder hoch an der Wand montiert sind.

"Sie haben die Überwachungskameras zu hoch angebracht", klagte Mr. Ton-Das. "Der Winkel ist falsch für eine gute Gesichtserkennung."



Trotzdem, so das Unternehmen, findet sein Werkzeug in bis zu 75 Prozent der Fälle Übereinstimmungen. Es ist jedoch unklar, wie oft das Tool falsche Übereinstimmungen liefert, da es nicht von einer unabhängigen Partei wie dem National Institute of Standards and Technology, einer Bundesbehörde, die die Leistung von Gesichtserkennungsalgorithmen bewertet, getestet wurde.

"Wir haben keine Daten, die darauf hindeuten, dass dieses Tool genau ist", sagt Clare Garvie, eine Forscherin am Center on Privacy and Technology der Georgetown University, die den Einsatz der Gesichtserkennung durch die Regierung untersucht hat. "Je größer die Datenbank, desto größer ist das Risiko einer Fehlidentifizierung aufgrund des Doppelgänger-Effekts. Sie reden über eine riesige Datenbank mit zufälligen Personen, die sie im Internet gefunden haben."

Aber aktuelle und ehemalige Strafverfolgungsbeamte sagen, dass die App wirksam ist. "Für uns war der Test, ob sie funktioniert oder nicht", sagte Mr. Cohen, der ehemalige Captain der Indiana State Police.

Ein Grund dafür, dass Clearview sich durchsetzt, ist, dass sein Service einzigartig ist. Das liegt daran, dass Facebook und andere Social-Media-Sites den Leuten verbieten, die Bilder der Nutzer zu kratzen - Clearview verstößt gegen die Nutzungsbedingungen der Sites.

"Viele Leute machen das", zuckte Mr. Ton-Das die Achseln. "Facebook weiß es."

Jay Nancarrow, ein Facebook-Sprecher, sagte, dass das Unternehmen die Situation mit Clearview überprüft und "geeignete Maßnahmen ergreifen wird, wenn wir feststellen, dass sie unsere Regeln verletzen".

Mr. Thiel, der Investor von Clearview, sitzt im Vorstand von Facebook. Mr. Nancarrow weigerte sich, Mr. Thiels persönliche Investitionen zu kommentieren.

Einige Strafverfolgungsbeamte sagten, sie hätten nicht bemerkt, dass die von ihnen hochgeladenen Fotos an die Server von Clearview geschickt und dort gespeichert wurden. Clearview versucht, Bedenken mit einem Dokument der F.A.Q., das an potentielle Kunden ausgehändigt wird und in dem steht, dass seine Mitarbeiter im Kunden-Support die von der Polizei hochgeladenen Fotos nicht ansehen werden, auszuräumen.


Clearview stellte auch Paul D. Clement, einen Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten unter Präsident George W. Bush ein, um Bedenken über die Rechtmäßigkeit der App zu zerstreuen.

In einem Memo vom August, das Clearview potenziellen Kunden, darunter die Polizei von Atlanta und das Pinellas County Sheriff's Office in Florida, zur Verfügung stellte, sagte Herr Clement, dass die Strafverfolgungsbehörden "nicht gegen die Bundesverfassung oder relevante, bestehende staatliche Biometrien und Datenschutzgesetze verstoßen, wenn sie Clearview für den beabsichtigten Zweck verwenden".

Herr Clement, jetzt Partner bei Kirkland & Ellis, schrieb, dass die Behörden den Angeklagten nicht sagen müssen, dass sie über Clearview identifiziert wurden, solange dies nicht die einzige Grundlage für die Erlangung eines Haftbefehls ist, um sie zu verhaften. Herr Clement reagierte nicht auf mehrere Bitten um Stellungnahme.

Das Memo schien wirksam zu sein; die Polizei von Atlanta und das Sheriff-Büro von Pinellas County begannen bald damit, Clearview zu benutzen.

Da die Polizei Fotos von Personen hochlädt, die sie zu identifizieren versucht, verfügt Clearview über eine wachsende Datenbank von Personen, die die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden auf sich gezogen haben. Das Unternehmen hat auch die Möglichkeit, die Ergebnisse, die die Polizei sieht, zu manipulieren. Nachdem das Unternehmen erkannt hatte, dass ich die Beamten gebeten hatte, mein Foto durch die App zu schicken, wurde mein Gesicht von Clearviews Systemen markiert und zeigte eine Zeit lang keine Treffer. Als ich danach gefragt wurde, lachte Mr. Ton-That und nannte es einen "Softwarefehler".

"Es ist unheimlich, was sie tun, aber es wird noch viel mehr von diesen Firmen geben. Es gibt kein Monopol auf Mathematik", sagte Al Gidari, Professor für Datenschutz an der Stanford Law School. "Ohne ein sehr starkes Bundesdatenschutzgesetz sind wir alle am Arsch."


Mr. Ton-Das sagte, dass seine Firma nur öffentlich zugängliche Bilder verwendet. Wenn Sie eine Privatsphäre-Einstellung in Facebook ändern, so dass Suchmaschinen nicht mit Ihrem Profil verlinken können, werden Ihre Facebook-Fotos nicht in die Datenbank aufgenommen, sagte er.

Aber wenn dein Profil bereits gestrichen wurde, ist es zu spät. Das Unternehmen behält alle Bilder, die es gestrichen hat, auch wenn sie später gelöscht oder entfernt werden, obwohl Herr Ton-Das sagte, dass das Unternehmen an einem Tool arbeitet, mit dem Leute die Entfernung von Bildern anfordern können, wenn sie von der Ursprungswebsite entfernt wurden.

Woodrow Hartzog, Professor für Recht und Informatik an der Northeastern University in Boston, sieht Clearview als den neuesten Beweis dafür, dass die Gesichtserkennung in den Vereinigten Staaten verboten werden sollte.

"Wir haben uns auf die Bemühungen der Industrie verlassen, sich selbst zu kontrollieren und eine so riskante Technologie nicht anzunehmen, aber jetzt brechen diese Dämme, weil so viel Geld auf dem Tisch liegt", sagte Hartzog. "Ich sehe keine Zukunft, in der wir die Vorteile der Gesichtserkennungstechnologie ohne den lähmenden Missbrauch der damit verbundenen Überwachung nutzen können. Der einzige Weg, sie zu stoppen, ist, sie zu verbieten."
Wo jeder deinen Namen kennt

Während eines kürzlichen Interviews in den Büros von Clearview in einer WeWork-Niederlassung in Manhattans Stadtteil Chelsea demonstrierte Mr. Ton-That die App an sich selbst. Er nahm ein Selfie und lud es hoch. Die App zeigte 23 Fotos von ihm an. Auf einem ist er ohne Shirt und zündet sich eine Zigarette an, während er mit etwas bedeckt ist, das wie Blut aussieht.

Mr. Ton-That hat dann mein Foto mit der App aufgenommen. Der "Software-Bug" war behoben, und nun lieferte mein Foto zahlreiche Ergebnisse, die ein Jahrzehnt zurückliegen, darunter auch Fotos von mir, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Wenn ich meine Hand benutzte, um meine Nase und den unteren Teil meines Gesichts zu bedecken, lieferte die App immer noch sieben richtige Treffer für mich.

Polizeibeamte und die Investoren von Clearview sagen voraus, dass die App schließlich der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.


Mr. Ton-Das hat gesagt, er war nicht bereit. "Es wird immer eine Gemeinschaft von schlechten Menschen geben, die es missbrauchen", sagte er.

Selbst wenn Clearview seine App nicht öffentlich zugänglich macht, könnte eine Nachahmungsfirma das tun, jetzt wo das Tabu gebrochen ist. Die Suche nach einem Gesicht könnte so einfach werden wie das Googeln eines Namens. Fremde könnten sensible Gespräche mithören, Fotos von den Teilnehmern machen und persönliche Geheimnisse erfahren. Jemand, der die Straße entlang läuft, wäre sofort erkennbar - und seine Adresse wäre nur wenige Klicks entfernt. Das würde das Ende der öffentlichen Anonymität einläuten.

Gefragt nach den Auswirkungen, eine solche Macht in die Welt zu bringen, schien Mr. Ton-Das überrascht zu sein.

"Darüber muss ich nachdenken", sagte er. "Wir glauben, dass dies die beste Nutzung der Technologie ist."


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#138

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 25.01.2020 16:30
von ghassan (gelöscht)
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Doch die Gesichtserkennung habe einen großen Unterschied zur Überwachung über das Handy, sagt der freie Journalist Andrej Kaganskich. "Früher konnte man das Handy ausschalten und das System sah dich nicht mehr. Das geht nun nicht mehr, nun ist mein Gesicht mein Identifikator."

https://www.tagesschau.de/ausland/gesich...moskau-101.html


Vielleicht eine Branche mit Zukunft.
https://www.mask-shop.com/de/latex-maske...u2138bvmpe96k03



zuletzt bearbeitet 25.01.2020 16:30 | nach oben springen

#139

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 25.01.2020 18:37
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #138
Doch die Gesichtserkennung habe einen großen Unterschied zur Überwachung über das Handy, sagt der freie Journalist Andrej Kaganskich. "Früher konnte man das Handy ausschalten und das System sah dich nicht mehr. Das geht nun nicht mehr, nun ist mein Gesicht mein Identifikator."

https://www.tagesschau.de/ausland/gesich...moskau-101.html

Vielleicht eine Branche mit Zukunft.
https://www.mask-shop.com/de/latex-maske...u2138bvmpe96k03


Bei meinem schlechten Personengedächtnis bräuchte ich die Gesichtserkennung als App auf dem Handy.

Und die Masken kannst Du ja nebenher mit anbieten in Deinem Boostverleih am Brocken.



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#140

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 29.01.2020 12:35
von Corto (gelöscht)
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https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/a...es-knacken.html

Ich bin immer wieder begeistert von den Fortschritten und unbegrenzten Möglichkeiten der "digitalen Revolution". Echt smart, diese phones!


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#141

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 29.01.2020 19:30
von Corto (gelöscht)
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Es stimmt schon, dass KI dem Menschen mittlerweile überlegen ist... zumindest was unfreiwillige Satire angeht!
Nein wirklich, Gesichtserkennung mit Fotoausdruck :))


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#142

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 29.01.2020 21:30
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #141
Es stimmt schon, dass KI dem Menschen mittlerweile überlegen ist... zumindest was unfreiwillige Satire angeht!
Nein wirklich, Gesichtserkennung mit Fotoausdruck :))

Vermutlich gibt es auch ein Pulver, das man auf den letzten Fingerabdruck streut, dann erkennt das smarte Phone sicher auch diesen Fingerabdruck wieder.



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#143

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 26.04.2020 13:08
von ghassan (gelöscht)
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Wenn Laien oder liars anderen Laien etwas erklären:
https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-app-101.html

Das Grundprinzip ist gleich: Wenn sich zwei Handys mit der App eine bestimmte Zeit nah genug sind, tauschen sie per Bluetooth sogenannte pseudonyme IDs aus.
Diese wechseln regelmäßig und lassen keinen direkten Rückschluss zu, um welche konkrete Person es sich handelt.


Falsch! ID ist das Kurzwort für Identifikator und steht im Widerspruch zu "pseudonym. Das ist als würde da stehen, "pseudonyme Steuernummer". Was die Autoren meinen nennt sich "Token".
Eine zufällig generierte Nummer, die sich regelmäßig ändert. Diese Möglichkeit könnte man durchaus nutzen um (und zwar nur) im Bluetooth Netz untereinander pseudoymisiert Daten auszutauschen.

Mit oder ohne "Geheimnisse"?

Der Unterschied: Beim dezentralen Modell schickt ein Nutzer im Falle einer Infektion nur seine eigenen IDs an den Server. Von dort können alle anderen App-User sie herunterladen. Die eigentliche Prüfung, ob es einen Kontakt gab, findet nur lokal auf dem Handy statt.


Falsch!
Wenn die Autoren mit ID's in Wirklichkeit Token meinen, also die nicht zu zu ordnenden und sich regelmäßig ändernden Nummern wäre es "technisch und praktisch" nicht möglich eine Infizierung einem Token zuzuordnen. Davon abgesehen:
Ein Gerät, dass sich bei einem Server meldet, macht das immer über eine IP - und die ist nun alles andere als anonym. Will man diese Anonymisieren bräuchte man ein Thornetz.
Kurze vereinfachte Erklärung:
Ein Datenpaket, dass über das Internet verschickt wird, enthält immer Angaben über die Zieladresse und Absenderadresse. Sprich der Empfänger bekommt mit Erhalt des Pakets immer die Adresse des Absenders und das ist auch wichtig, denn sonst könnte nicht geantwortet werden. Und geantwortet wird zumindest bei einer TCP Verbindung immer.
Das Thornetz ermöglicht es aber, dass das Paket über viele "Zwischenserver" geleitet wird und bei jedem wird als Absenderadresse eine neue IP eingetragen und gleichzeitig merkt sich der Server die IP Adresse, die er überschreibt . Kommt das Paket nun beim Zielserver an, wird bei der Antwort dieses Servers, als Zieladresse, die im empfangenen Paket eingetragene Absender IP verwendet.
Bei Thor eben die des letzten Zwischenservers. Wenn das Paket bei diesem Server ankommt, schaut er nach welche IP Adresse er zuvor überschrieben hat und trägt diese als neue Zieladresse ein. Bis dann das Paket über viele Server den Weg zum eigentlichen Absender gefunden hat.
Also der tatsächliche Empfänger erhält bei Thor keine eindeutige und zuzuordnende IP. Der Nachteil von Thor ist allerdings, dass dieses Netz durch den traffic sehr schnell überlastet wäre und dadurch nur theoretisch nutzbar wäre.
Alles andere hat mit anonym nichts zu tun und diese Zentral, oder dezentral Diskussion ist Augenwischerrei.

Die allererste Frage muss lauten: Ist eine anonymisierte Übertragung von personenbezogenen Daten (infiziert / nicht infiziert) in der Praxis möglich?
Und die Antwort lautet: NEIN und damit kann das ganze Projekt wieder in die Schublade eingestampft werden, aus der es kam.

Auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik betrachte ich mich selbst als Laie, verglichen mit den wirklichen Fachleuten - welches die Tatsache, dass Leute, deren Wissen mein Wissen offensichtlich noch unterschreitet als Fachleute für die Medien, Aufklärung betreiben, zur farce macht.
Ein humorloses kaffkaeskes Lustspiel - dessen Schlussakt in einer Orwelschen Welt endet.



zuletzt bearbeitet 26.04.2020 13:13 | nach oben springen

#144

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.06.2020 20:30
von ghassan (gelöscht)
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Interessante Sendungen - vielleicht fällt jemand die Gemeinsamkeit der beiden Diskussionsrunden zu einem doch umstrittenen Thema auf.

https://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad...15_6fb58b51.mp3
https://www.phoenix.de/sendungen/gesprae...-a-1652730.html

Nante und Sayada dürften sich an alte Zeiten erinnert fühlen. Gut, ehrlich gesagt weiß ich es nicht, aber genau so stelle ich mir kontrovers geführte Diskussionsrunden unter der SED Herrschaft vor. (Zehn Stimmen, eine Meinung)

Hoffentlich haben sich die Freaks vom Chaos Computer Club, die diesen Scheiss als sicher anpreisen wenigstens gut bezahlen lassen.
Gestern noch sind in den Augen der Freaks nur die dümmsten der Dummen mit eingeschaltenen Bluetooth durch die Gegend gelaufen und heute soll der gleiche Schrott sicher sein.

https://www.ccc.de/de/updates/2019/ble-locks

https://www.heise.de/news/Bluetooth-Sich...fe-4726211.html


Entdeckt und an die Bluetooth SIG (Special Internest Group) gemeldet wurde die Problematik bereits Ende des letzten Jahres. Die SIG hat daraufhin die Bluetooth Core Specification angepasst. Allerdings braucht es nun Firmware-Updates für die Bluetooth-Chips. Die Forscher können bislang nicht sagen, ob diese bereits erfolgt sind. Nähere Informationen zu gepatchten Sicherheitslücken zum gestern ausgespielten iOS-Update hat Apple bislang nicht veröffentlicht.
Was kann man als Anwender tun?

Inwieweit die demonstrierte Sicherheitslücke in der Praxis wirklich ausgenutzt wird, ist unklar. Angriffe funktionieren nicht weltweit, sondern nur in Empfangsreichweite von Bluetooth-Geräten, die meist bei freier Sicht um die 10 Meter beträgt. Wer sich besser schützen will, sollte Bluetooth möglichst abschalten, wenn er es gerade nicht benötigt. (thk)



Kurze Zusammenfassung für Laien:
Es ist als würde ein Wohnzimmersafe Hersteller einen nicht knackbaren Safe (CoronaApp) verkaufen, der auch einwandfrei funktioniert - aber nur wenn die Haustüre (Bluetooth) weit offen steht.



zuletzt bearbeitet 17.06.2020 20:32 | nach oben springen

#145

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 17.06.2020 21:08
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #143
...Ein humorloses kaffkaeskes Lustspiel - dessen Schlussakt in einer Orwelschen Welt endet....

Ich sehe das entspannter.
So lange ich regelmäßig Angebote kriege für günstige Berufsunfähigkeitsversicherungen (seit 10 Jahren in Rente) und Angebote für Investitionen (seit 75 Jahren mittellos), bin ich sicher, dass 1984 noch sehr weit weg ist.
Allerdings: gestern habe ich das erste Mal ein Angebot bekommen über Treppenlifter. :-(



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#146

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 19.06.2020 11:16
von ghassan (gelöscht)
avatar

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #145
Ich sehe das entspannter.


Natürlich siehst Du das entspannter.
So wie Dir geht es etwa 90% meiner Mitbürger und der Grund dafür ist Ahnungslosigkeit.

Auf mich wirkt diese Aussage wie: "Hier sind keine Viren. Sehen Sie welche herumfliegen? Ich sehe sie auch nicht."

:)
https://media.ccc.de/v/DiVOC-7-no_poc_no...etooth_security


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#147

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 07.05.2021 14:59
von Corto (gelöscht)
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Zitat von Gast im Beitrag #146
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #145
Ich sehe das entspannter.


Natürlich siehst Du das entspannter.
So wie Dir geht es etwa 90% meiner Mitbürger und der Grund dafür ist Ahnungslosigkeit.

Auf mich wirkt diese Aussage wie: "Hier sind keine Viren. Sehen Sie welche herumfliegen? Ich sehe sie auch nicht."

:)
https://media.ccc.de/v/DiVOC-7-no_poc_no...etooth_security






Hey ghassan, sehe gerade mit Schrecken, dass Sie 'gelöscht' sind...

Ich wollte Sie gerade fragen, was Sie vom digitalen Impfpass halten. Das könnte doch der Durchbruch zur zwangsweisen digitalen Existenz jeden Bürgers werden, von dem die Software- und Plattformgiganten seit jeher träumen?


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#148

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 07.05.2021 15:24
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #147
...Hey ghassan, sehe gerade mit Schrecken, dass Sie 'gelöscht' sind...


Wurde auf eignen Wunsch für eine meditative Pause gelöscht - ist jetzt sporadisch unter ghassan II hier unterwegs.



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#149

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 31.05.2022 19:31
von Corto (gelöscht)
avatar

https://www.welt.de/politik/deutschland/...laufmodell.html

Wieso Stift? Wer braucht noch dämliche Stifte, wo doch heute jedes Handy einen Tatsch-Skrien hat!


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#150

RE: Das Digitalpack

in Gesellschaft 31.05.2022 21:35
von Leto_II. | 27.811 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #149
https://www.welt.de/politik/deutschland/article239101761/Gute-Handschrift-wird-unter-deutschen-Schuelern-zum-Auslaufmodell.html

Wieso Stift? Wer braucht noch dämliche Stifte, wo doch heute jedes Handy einen Tatsch-Skrien hat!

Sie sind der Zeit hinterher, heute bittet man das Handy zum Diktat... ;)

Die Handschrift ist eine Kulturtechnik, die man im Erwachsenenleben immer weniger braucht, die Tastatur ist da heute viel wichtiger, für den Bildungserfolg mag sie aber tatsächlich hilfreich sein. Deutsche Schulen hinken dieser Entwicklung international eher hinterher, die Digitalisierung im Bildungsbereich ist schliesslich Stiefkind. Das Curriculum ist Ländersache, in einigen Bundesländern ist die Schreibschrift raus, hier ist sie Kann-Vorschrift.


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