#76

RE: Obskurer Gewaltbegriff

in Redakteure/Politiker/Parteien 25.01.2010 10:58
von Landegaard
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Zitat von: Spiegel-ohne-Leine> Über das größte Problem angeblicher Verletzungen durch verbale Gewalt habt ihr noch gar nicht gesprochen: die Verifizierbarkeit. Ein weites Feld für Manipulation.


Gute Ergänzung Ingo, ich habe es nicht angesprochen, weil ich es für offensichtlich halte. Hieran scheitert es wohl auch, die Zuführung von Gewalt gleich zu behandeln, egal ob es physische oder verbale ist. Ich wollte in meiner Konklusio dazu kommen, der Du vorgreifst. Zwar halte ich die ungleiche Behandlung beider Gewaltformen für unglücklich und nicht logisch konsistent, erkläre mir das aber als das kleinere Problem als Folge der Vermeidung des größeren, das Du ansprichst. Da die Verifizierbarkeit nicht gegeben ist, könnte sich also jeder darauf beliebig berufen und gegen jede Kritik klagen.

Da dies allerdings gottlob nicht möglich ist, müssen wir wohl auch aushalten, dass alternativ der Sprechende mit einem Mehr an rethorischer Gewalt überhäuft wird, denn wenn man dem Gegner schon nicht den Mund verbieten darf, dann kann man doch wenigstens seine Integrität solange unter Verbalfeuer setzen, bis ihm niemand mehr zuhören mag.


Zitat von: Spiegel-ohne-Leine>
Und dann sind da noch die Fragen, ab wann ist es Gewalt und wieviel darf zugemutet werden? Soll die Meinungsfreiheit der Harmoniesucht geopfert werden? Darf man nicht mehr die Wahrheit sagen, weil sie verletzen könnte?


Genau, wieviel Gewalt darf jemandem zugemutet werden? Das ist die Frage, die sich für mein Empfinden allerdings auch nicht so beantworten lässt, wie ich es von Dir rausgelesen habe: Unendlich viel, weil der Schutz der MEinungsfreiheit IMMER dem Schutz vor Verbalgewalt vorzuziehen ist.

Und Wahrheit, lieber Ingo, ist wohl etwas, auf dessen Besitz sich im Falle der Debatte jeder beruft, weil es sonst ja keine gäbe. Wenn aber meine Wahrheit Deine Lüge ist, wirds doch erst spannend.


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#77

RE: Broder Henryk M.

in Redakteure/Politiker/Parteien 25.01.2010 11:23
von kein Name angegeben • ( Gast )
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Zitat von: Shayla>
Eliza, Ihnen ist aber schon bewusst, dass gerade Herr Broder in Sachen Islam keine falsche Rücksicht nimmt, oder? Ich meine, Sie wissen doch hoffentlich, dass Herr Broder wohl kaum einem Karikaturisten die Schuld der Provokationen geben wird, worauf dann gewalttätige "Reaktionen" kommen, oder?
Eben.... keine falsche Rücksicht.....
wir leben in einer freien Welt. Und Broder nutzt die Freiheit vorbildlich. ohne Denkverbote zu akzeptieren


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#78

RE: Bitte um Klärung

in Redakteure/Politiker/Parteien 25.01.2010 12:04
von Eliza (gelöscht)
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Zitat von: Spiegel-ohne-Leine>
- Das würde ich jetzt gerne genauer wissen. Die groben Fälle sind justiziabel, aber verletzt werden kann man auch durch die leichteren. Habe ich dich hier richtig verstanden? Möchtest du die Strafbarkeit, denn du redest oben ja von Verboten, also ausdehnen wollen? Das würde deiner Argumentation unten widersprechen (nicht verallgemeinerbar).


Von welchen Verboten habe ich geredet?

Ich möchte NICHT, dass diese Veröffentlichung von Jyllands Posten hätte juristisch verbietbar sein sollen. Weil der Fall eben nicht genug verallgemeinerbar und formalisierbar gewesen wäre.

Dennoch sehe ich darin einen Fall von verbaler Gewalt, den sich die Redakteure aus Selbstrespekt selber hätten verbieten sollen.

Das gibt es oft, dass man aus Anstand auf Dinge verzichtet, auch wenn man sie dem Gesetz nach noch eben dürfte.

(Um mit einem ganz groben Fall zu vergleichen: Auch Hitlters Ungeziefer-Metapher gegen die Juden war nicht verboten. Und ich bin nicht einmal sicher, ob es eine Verbesserung darstellt, dass Derartiges heute als Volksverhetzung belangbar ist. Dieser Straftatbestand geht mE schon zu sehr in Richtung auf Gesinnungs-Sanktion.

Wie dem auch sei. Hitlers diesbezügliche Reden waren verbale Gewalt und hätte er sich selber verbieten müssen.)

Ich wäre dir dankbar, wenn du meinem Gebrauch des Ausdrucks "Verbale Gewalt" nicht manipulative Absicht unterstellen würdest. Diese Form der Gewalt gibt es nämlich wirklich; ich habe die Zusammenhänge auch schon einmal beruflich untersucht. Und meine Ausdrucksweise war direkt, wohlüberlegt, und ich habe sie mE noch einmal zulänglich erklärt. Eine Absicht zu manipulieren lag nicht vor.


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#79

Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 10:47
von Spiegel-ohne-Leine (gelöscht)
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Zitat von: Eliza>
Von welchen Verboten habe ich geredet?
Von der Schere im Kopf.

Zitat von: Eliza>
Ich möchte NICHT, dass diese Veröffentlichung von Jyllands Posten hätte juristisch verbietbar sein sollen. Weil der Fall eben nicht genug verallgemeinerbar und formalisierbar gewesen wäre.
Also nicht, weil du die Meinungsfreiheit höher bewerten würdest? Interessant.

Zitat von: Eliza>
Dennoch sehe ich darin einen Fall von verbaler Gewalt, den sich die Redakteure aus Selbstrespekt selber hätten verbieten sollen.
Ich sehe in der Benutzung des Begriffes verbale Gewalt im Zusammenhang mit den Karikaturen eine Konditionierung von freier Meinungsäußerung (Meinungsfreiheit ist erlaubt, ABER) und eine Stigmatisierung durch den Versuch deine Vorstellung von Anstand als allgemeingültig zu etablieren. Es kann nicht angehen, dass wenn man deiner Meinung nicht zustimmt, als unanständig zu gelten hat. Für so etwas gibt den schönen Begriff: Anmaßung. Anmaßend ist, wer andere nach seinen Maßstäben misst.

Nebenbei steht deine Behauptung der bewussten Verletzung auf tönernen Füßen. Zur Erinnerung:


Zitat von: aus: DIE ZEIT 01.02.2006 Nr.6

Allah und der Humor

Eine Zeitung in Dänemark druckte Karikaturen mit dem Propheten Mohammed. Jetzt brennen im Nahen Osten dänische Fahnen Von Jörg Lau (Ausschnitt)

Bluitgen, ein jovialer Mittvierziger in Jeans und Kapuzenpullover, ist einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren Dänemarks. Er engagiert sich für die Dritte Welt, lebt seit Jahren in Kopenhagens Multikulti-Viertel Norrebro und schickt seine Kinder aus Prinzip auf die lokale Schule mit hohem Immigrantenanteil. Jetzt ist er eine Hassfigur für viele Muslime. Wie es dazu kam, ist eine weit über Dänemark hinaus lehrreiche Geschichte.

Pakistanisches Kopfgeld auf dänische Karikaturisten

Im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass Bluitgen keinen Illustrator für sein jüngstes Buchprojekt finden konnte: das Leben des Propheten Mohammed, für Kinder erzählt. Den Propheten abzubilden ist im Islam untersagt, doch erstens ist Dänemark ein säkulares Land, zweitens hatte Bluitgen beste Absichten. Trotzdem hatten die angefragten Zeichner verängstigt abgewinkt. Der Mord an dem niederländischen Islamkritiker und Filmemacher Theo van Gogh durch einen islamischen Fundamentalisten hatte auch die dänische Künstlerszene verunsichert.

So viel Zaghaftigkeit rief Flemming Rose auf den Plan, den Kulturchef der größten dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten. Rose bat die namhaftesten Karikaturisten des Landes, den Propheten Mohammed zu zeichnen. Er habe in Erfahrung bringen wollen, sagt Rose, »wie weit die Selbstzensur in der dänischen Öffentlichkeit geht«. Vierzig Zeichner wurden angefragt, zwölf sandten Karikaturen ein, die Ende September in der Wochenendausgabe der Zeitung veröffentlicht wurden. Die provokanteste Karikatur zeigte den Propheten mit einem Turban in Form einer Bombe. Auf einer anderen werden verdutzte Selbstmordattentäter beim Eingang ins Paradies mit den Worten abgewiesen: »Uns sind die Jungfrauen ausgegangen.« Wieder andere verspotteten die Motive der Zeitung. »Die Kulturredaktion der Jyllands-Posten ist ein Haufen konservativer Provokateure«, lautete eine Unterzeile.

Eine Woche lang regte sich kein Protest. Erst auf Nachfrage von Journalisten begannen fundamentalistische Imame in Kopenhagen und Aarhus zu erklären, die Karikaturen beleidigten »alle Muslime weltweit«. Der geistige Führer des einflussreichsten Moscheevereins, Imam Ahmed Abu Laban, nutzte die Chance, sich zum nationalen Sprecher aufzuwerfen....


Deine Behauptung, es würde "seelisches Leid" willkürlich zugefügt ohne Anlass, lässt sich mit den Fakten nicht in Einklang bringen.


Zitat von: Eliza> Das gibt es oft, dass man aus Anstand auf Dinge verzichtet, auch wenn man sie dem Gesetz nach noch eben dürfte.
(Um mit einem ganz groben Fall zu vergleichen: Auch Hitlters Ungeziefer-Metapher gegen die Juden war nicht verboten. Und ich bin nicht einmal sicher, ob es eine Verbesserung darstellt, dass Derartiges heute als Volksverhetzung belangbar ist. Dieser Straftatbestand geht mE schon zu sehr in Richtung auf Gesinnungs-Sanktion.
Wie dem auch sei. Hitlers diesbezügliche Reden waren verbale Gewalt und hätte er sich selber verbieten müssen.)
Rufen wir uns ins Gedächtnis: in Dänemark werden Karikaturen veröffentlicht, die dem Recht der Meinungsfreiheit entsprechen.

Daraufhin fordern die islamischen Staaten von der dänischen Regierung einen staatlichen Eingriff in die dänischen Verfassungsrechte, ziehen ihre Botschafter zurück, verhängen Wirtschaftssanktionen und es werden weltweit von islamistischen Mobs über 150 Menschen getötet. Aber dein Fokus liegt auf einer sittlichen Empörung, die du verdeutlichst indem du schlanken Fußes die Karikaturen mit Hitlers antisemitischen Reden vergleichst. Abgesehen davon, dass du damit verbal viel grobschlächtiger unterwegs bist als Jyllands Posten, finde ich deine Argumentation im Zusammenhang der tatsächlichen Grausamkeit der den Karikaturen folgenden Geschehnisse geradzu obszön.

Zitat von: Eliza> Ich wäre dir dankbar, wenn du meinem Gebrauch des Ausdrucks "Verbale Gewalt" nicht manipulative Absicht unterstellen würdest. Diese Form der Gewalt gibt es nämlich wirklich;

Sag uns doch: was ist gewalttätiger? Die Karikaturen zu schaffen oder sie mit Hitlerreden zu vergleichen?

Zitat von: Eliza> ich habe die Zusammenhänge auch schon einmal beruflich untersucht. Und meine Ausdrucksweise war direkt, wohlüberlegt, und ich habe sie mE noch einmal zulänglich erklärt. Eine Absicht zu manipulieren lag nicht vor.
Man könnte meinen, was für ein Luxusproblem dich umtreibt, wenn 150 Menschen ermordet werden, weil ihre Religion als gewaltsam kritisiert wird.

Deine Behauptung von verbaler Gewalt ist so subjektiv, bei gleichzeitig objektiv vorhandener Gewalt im Übermass. Ich glaube nicht, dass kein Grund dahinter steckt. Ich bleibe daher bei meinem Vorwurf der Manipulation. Du möchtest, so unterstelle ich dir - weil du es ständig wiederholst - dass man anstandshalber solche Karikaturen unterlässt. Gleichzeitig möchtest du deine religiös geprägten Vorstellungen von Anstand mir als Atheisten oktroyieren. Wenn ich nicht akzeptiere, bin ich unanständig. Das nenne ich Manipulation.



zuletzt bearbeitet 26.01.2010 10:49 | nach oben springen

#80

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 10:55
von nahal (gelöscht)
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"Wenn ich nicht akzeptiere, bin ich unanständig. Das nenne ich Manipulation."

Manipulation?
Sehe ich nicht.
Intoleranz, ja.


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#81

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 14:12
von Maga (gelöscht)
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Zitat von:  Deine Behauptung von verbaler Gewalt ist so subjektiv, bei gleichzeitig objektiv vorhandener Gewalt im Übermass. Ich glaube nicht, dass kein Grund dahinter steckt. Ich bleibe daher bei meinem Vorwurf der Manipulation. Du möchtest, so unterstelle ich dir - weil du es ständig wiederholst - dass man anstandshalber solche Karikaturen unterlässt. Gleichzeitig möchtest du deine religiös geprägten Vorstellungen von Anstand mir als Atheisten oktroyieren. Wenn ich nicht akzeptiere, bin ich unanständig. Das nenne ich Manipulation.
Natürlich gibt es verbale Gewalt. Worte können ebenso treffen wie Schläge. Aus gutem Grund gibt es bei aller Meinungsfreiheit ja auch Strafrechtsparagraphen zu übler Nachrede, Verleumdung oder Volksverhetzung. Aber auch dort, wo diese Paragraphen nicht greifen, kann es einem der Anstand gebieten, zu schweigen. Vielleicht gegenüber einem Freund, der einen Partner hat, der einem selbst nicht gefällt. "Weißt du, deine Frau sieht potthässlich aus und ist obendrein noch richtig unsympathisch" würde unter keinen Strafrechtsparagraphen fallen, anständig wäre eine solche Äußerung nicht. Das hat auch nichts mit Atheismus oder Christentum zu tun, sondern mit der von einigen Atheisten, etwa Antje Technau, immer gerne ins Spiel gebrachten "Goldenen Regel".

Was die Karikaturen betrifft: Ich sehe Westergard nicht als Opfer. Mein Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen, in sehr engen Grenzen...



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#82

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 14:19
von nahal (gelöscht)
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Zitat von: Maga> Ich sehe Westergard nicht als Opfer. Mein Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen, in sehr engen Grenzen...


Gerade bei diesem Satz muss ich Dir heftigst widersprechen:

Seine Stellung als Opfer MUSS völlig losgelöst von seinem Tun als Karikaturist betrachtet werden. Egal was er, Verwerfliches, gemacht haben sollte, ist er ein Opfer verurteilnswertem Radikalismus.

Daws, dass Du das nicht, automatisch, trennen kannst, ist für mich, a bissle, befremdlich.


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#83

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 14:24
von nahal (gelöscht)
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Zitat von: Maga> Was die Karikaturen betrifft: Ich sehe Westergard nicht als Opfer. Mein Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen, in sehr engen Grenzen...


Dazu und zu meiner Antwort darauf fällt mir einen Witz ein:

Früh morgens, übernächtigt, sieht sich die polnische Ehefrau im Badezimmerspiegel und denkt an Ihrem Ehegatten:
- Geschieht ihm Recht!!!!


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#84

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 15:25
von Maga (gelöscht)
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Zitat von: nahal>
Gerade bei diesem Satz muss ich Dir heftigst widersprechen:
Seine Stellung als Opfer MUSS völlig losgelöst von seinem Tun als Karikaturist betrachtet werden. Egal was er, Verwerfliches, gemacht haben sollte, ist er ein Opfer verurteilnswertem Radikalismus.
Daws, dass Du das nicht, automatisch, trennen kannst, ist für mich, a bissle, befremdlich.
Warum "muss"? Ich schreibe über mein Mitleid; es ist also eine ganz persönliche Sichtweise. So wie SPoL Elizas Äußerungen als "Gewalt" empfindet. Empfindungen sind eben unterschiedlich. Ich respektiere, dass du es anders empfindest. Übrigens: Guter Witz mit der polnischen Ehefrau. :-))



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#85

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 15:31
von nahal (gelöscht)
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Zitat von: Maga> Warum "muss"? Ich schreibe über mein Mitleid; es ist also eine ganz persönliche Sichtweise.


Ich dachte, es sei untrennbar von einer christlichen Ethik.
Aber nicht nur solche Ethik. Rosa Luxemburg war keine Christin.
Jemand, der seine Meinung kundut, auch wenn diese Deiner wiederspricht, wird, im Falle von Angriffen auf seine physische Existenz, von Dir kein Mitleid erfahren?
Sagte ich: befremdlich.


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#86

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 15:45
von Ulrich Vissering (gelöscht)
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Zitat von: Maga> Warum "muss"? Ich schreibe über mein Mitleid; es ist also eine ganz persönliche Sichtweise. So wie SPoL Elizas Äußerungen als "Gewalt" empfindet. Empfindungen sind eben unterschiedlich. Ich respektiere, dass du es anders empfindest. Übrigens: Guter Witz mit der polnischen Ehefrau. :-))
Es war aber doch ein bisschen mehr als Mitleid angesprochen, es ging ja auch draum ob er ein Opfer ist.

Selbst wenn eine Karrikatur Gewalt ist, entstanden im Übrigen als Antwort auf sehr reale, körperliche Gewalt, dann muss man doch dem Betroffenen Schutz zusichern wenn ihm nun wiederum in völlig unverhältnismäßiger Weise nach dem Leben getrachtet wird. Denn die Gefahr sehe ich schon und sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Konfronatationen zwischen Teilen der islamischen Welt und uns, dass sehr schnell jedes Maß abhanden kommt und es um Menschenleben geht. Wenn ich den dann Betroffenen allein stehen lasse, aus Angst, oder eigentlich schlimmer, weil ich denke er hat es selbst verschuldet, dann signalisiere ich: Greift ihn ruhig. Das halte ich für unerträglich und erwarte Solidarität auch mit Leuten die mir ansonsten unsympathisch sind.


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#87

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 15:47
von Spiegel-ohne-Leine (gelöscht)
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Zitat von: nahal> "Wenn ich nicht akzeptiere, bin ich unanständig. Das nenne ich Manipulation."
Manipulation?
Sehe ich nicht.
Intoleranz, ja.
Doch: denn wer will nicht anständig sein?


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#88

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 15:55
von nahal (gelöscht)
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Zitat von: Spiegel-ohne-Leine> Doch: denn wer will nicht anständig sein?


Sich verstellen, nur um "anständig" zu erscheinen?
Würdest Du nie tun Ingo. Und auch kein selbstbewuster Mensch. Der Zweck ist allein, ANDERE dadurch zu beeindrucken. Ergo: Manipulation des Lesers, nicht des direkt Angesprochenen.


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#89

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 16:00
von Spiegel-ohne-Leine (gelöscht)
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Zitat von: Maga> Natürlich gibt es verbale Gewalt. Worte können ebenso treffen wie Schläge. Aus gutem Grund gibt es bei aller Meinungsfreiheit ja auch Strafrechtsparagraphen zu übler Nachrede, Verleumdung oder Volksverhetzung. Aber auch dort, wo diese Paragraphen nicht greifen, kann es einem der Anstand gebieten, zu schweigen.
Diese Entscheidung trifft jeder für sich persönlich. Deine Vorstellungen von Anstand sind für mich irrelevant.

Zitat von: Maga>
Vielleicht gegenüber einem Freund, der einen Partner hat, der einem selbst nicht gefällt. "Weißt du, deine Frau sieht potthässlich aus und ist obendrein noch richtig unsympathisch" würde unter keinen Strafrechtsparagraphen fallen, anständig wäre eine solche Äußerung nicht.
Auch dieser Vergleich hinkt. Wir diskutieren über politische Konsequenzen einer persönlichen Entscheidung zum Thema Anstand. Dies ist nicht einforderbar. Im Gegenteil: ich fühle mich sogar belästigt dadurch. Nicht minder belästigt wie Gläubige durch die Karikaturen. Das versichere ich dir.
Zitat von: Maga> Das hat auch nichts mit Atheismus oder Christentum zu tun,
Das hättest du wohl gerne.

Zitat von: Maga> sondern mit der von einigen Atheisten, etwa Antje Technau, immer gerne ins Spiel gebrachten "Goldenen Regel".
Atheist ist nicht gleich Atheist.
Zitat von: Maga>
Was die Karikaturen betrifft: Ich sehe Westergard nicht als Opfer.
Als was denn sonst: Selber schuld, was lässt sie sich vergewaltigen, warum hat sie auch einen Minirock angezogen?

Zitat von: Maga> Mein Mitleid mit ihm hält sich in Grenzen, in sehr engen Grenzen...
Das ist eine sehr traurige Einstellung.


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#90

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 16:05
von nahal (gelöscht)
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"Das ist eine sehr traurige Einstellung."

Siehst Du?
Maga hat sich nicht verstellt, auch wenn er jetzt "unanständig" erscheint. :-)


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#91

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 16:12
von Spiegel-ohne-Leine (gelöscht)
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Zitat von: nahal>
Sich verstellen, nur um "anständig" zu erscheinen?
Würdest Du nie tun Ingo. Und auch kein selbstbewuster Mensch. Der Zweck ist allein, ANDERE dadurch zu beeindrucken. Ergo: Manipulation des Lesers, nicht des direkt Angesprochenen.
Ich sicher nicht, aber wieviel politisch Korrekte lassen sich von diesem Argument einwickeln? Gutes Benehmen hat jeder gelernt. Das wirkt auf einer Ebene die man tief verinnerlicht hat, entsprechend groß sind die Hemmungen anerzogene Verhaltenscodices bewusst zu machen und zu brechen. Auch wenn sie der Intoleranz das Tor öffnen. Ich sehe hier sogar eines der Hauptprobleme dieser Diskussion.

Im Chatroom ist das easy, aber hast du mal versucht das jemand ins Gesicht zu sagen? Hier schützt, wie Ulrich Vissering schon anführte, die PKW Perspektive, aber im realen Leben?


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#92

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 16:14
von nahal (gelöscht)
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Zitat von: Spiegel-ohne-Leine>
Im Chatroom ist das easy, aber hast du mal versucht das jemand ins Gesicht zu sagen? Hier schützt, wie Ulrich Vissering schon anführte, die PKW Perspektive, aber im realen Leben?


Anderthalb mal darfst Du raten. :-)


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#93

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 16:36
von Spiegel-ohne-Leine (gelöscht)
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Zitat von: nahal>
Anderthalb mal darfst Du raten. :-)
Ich schreib dir mal eine PN.


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#94

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 17:11
von vk64 (gelöscht)
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Zitat von: Spiegel-ohne-Leine> Aufregung...

Sie verteidigen so wunderbar die Presse-und Meinungsfreiheit im sog. "Karikaturenstreit."

***** Gelöscht wegen unseriösen Auftretens ***** Moderator



zuletzt bearbeitet 27.01.2010 01:52 | nach oben springen

#95

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 17:59
von Maga (gelöscht)
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Zitat von: nahal>
Ich dachte, es sei untrennbar von einer christlichen Ethik.
Aber nicht nur solche Ethik. Rosa Luxemburg war keine Christin.
Jemand, der seine Meinung kundut, auch wenn diese Deiner wiederspricht, wird, im Falle von Angriffen auf seine physische Existenz, von Dir kein Mitleid erfahren?
Sagte ich: befremdlich.
Nein, nahal, es geht nicht um eine andere Meinung. (Ich habe weitaus mehr Respekt vor Rosa Luxemburg als vor diesem dänischen Zausel.) Jeder kann seine Meinung haben, auch eine schlechte über das Christentum oder den Islam. Es geht um Provokation. Westergard (und JP) wollten provozieren, sie haben es selbst gesagt. Sie wollten sehen, wie weit sie gehen können - und sie haben die Antwort erhalten. Wäre ich ein 1,50 Meter schwächlicher Zwerg wäre und würde ich in der Disco einen 1,90 Meter großen aggressiven Boxer beleidigen, könnte ich mich später wohl kaum auf die Meinungsfreiheit berufen. Oder vielmehr: Ich könnte es tun, aber die meisten würden doch sagen: "Selbst Schuld".



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#96

RE: Es ist schon grotesk

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 18:03
von Maga (gelöscht)
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Zitat von: Ulrich Vissering> Wenn ich den dann Betroffenen allein stehen lasse, aus Angst, oder eigentlich schlimmer, weil ich denke er hat es selbst verschuldet, dann signalisiere ich: Greift ihn ruhig. Das halte ich für unerträglich und erwarte Solidarität auch mit Leuten die mir ansonsten unsympathisch sind.
Lieber Herr Vissering, Sie können ja von mir aus gerne solidarisch mit Westergard sein. Mehr als eine Verurteilung der Gewalt können Sie von mir aber nicht erwarten.



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#97

RE: Broder Henryk M.

in Redakteure/Politiker/Parteien 26.01.2010 23:51
von Indogermane_HS | 5.260 Beiträge

Ein absolut unakzeptabler, weil sensationslüsterner "Enthüllung-", oder besser gesagt Sensationsjournalist, der bei seiner Suche nach einer "gewinnbringenden" Story selbst vor Unwahrheiten bzw. von der Verwendung von unbewiesenen Sachverhalten nicht zurückschreckt - und dabei gewollt oder ungewollt nur all zu gerne provoziert, polarisiert und mit unter auch Panik verbreitet.
Neuerdings auch bekennender CSU-Wähler(!)



zuletzt bearbeitet 26.01.2010 23:53 | nach oben springen

#98

Korrektur

in Redakteure/Politiker/Parteien 27.01.2010 01:36
von Eliza (gelöscht)
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Zitat von: Ulrich Vissering>
Selbst wenn eine Karrikatur Gewalt ist, entstanden im Übrigen als Antwort auf sehr reale, körperliche Gewalt.


Das ist im entscheidenden Punkte ungenau. Der Artikel in Jyllands Posten hob auf keine reale, aktuelle Gewalt ab sondern besagte ausschließlich: "Das müsst ihr dulden, das ist nämlich unsere freie Meinungsäußerung."

Es war das Eingeständnis, dass es gar keinen solchen Anlass gab bzw dass die Zeitung darauf gar nicht abheben *wollte*.

Als Reaktion auf einen bestimmten Terroranschlag wäre die Mohammed-Karikatur mit der Bombe im Turban nämlich überhaupt nicht zu beanstanden gewesen und hätte ich das Blatt nie getadelt. Im Gegenteil.

Ich verwahre mich lediglich gegen den intensiven Mutwillen und die Überflüssigkeit dieser Verletzung, und nur deswegen weise ich auf das Gewaltsame hin, das darin liegt.


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#99

RE: An den, der sich Sysop nennt

in Redakteure/Politiker/Parteien 27.01.2010 02:05
von Indogermane_HS | 5.260 Beiträge


Zitat von: VK64>
Ach, der Her Moderator löscht nun Beiträge - bei Shayla, Mail4u alias Spiegel-ohne- Leine- hatte er aber keine Bedenken hinsichtlich der verbreiteten Verbainjurien und Obszönitäten. Da rieter noch zum "Knutschen"


Diese zum Teil Gleicher-als-gleich-Behandlung einiger User, die hier zurecht kritisiert wird, kann und muß ich leider bestätigen.



zuletzt bearbeitet 27.01.2010 02:09 | nach oben springen

#100

RE: An den, der sich Sysop nennt

in Redakteure/Politiker/Parteien 27.01.2010 02:36
von VK64
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Zitat von: Indogermane_HS>
Diese zum Teil Gleicher-als-gleich-Behandlung einiger User, die hier zurecht kritisiert wird, kann und muß ich leider bestätigen.

Es ist nicht Bergmann, der hier moderiert, sondern aller wahrscheinlichkeit nach (nwesesheitsliste im Forum) SPOL.

Ich empfinde die Ernennung eines derart polarisierenden Foristen zum Moderator ohne Inkenntnissetzung der Mitforisten als immensen Vertrauensbruch.


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