Zitat von Marlies im Beitrag #5051
Denn die Migration an sich kann ja nicht ausschlaggebender Grund sein, solange die AfD in eher migrationsschwachen Regionen extrem stark ist.
Hallo Marlies,
allem Anschein nach begreift das die Politik aber nicht, allen voran Spitzenpolitiker der Union, wie aktuell Tillich in Sachsen. Man stärkt die AfD dadurch eher als man sie schwächt, indem man AfD Themen zum öffentlichen Non plus Ultra macht.
Es ist ja nicht so, dass das Flüchtlings- und das Migrationsthema gesamtgesellschaftlich unwichtig oder gar unbedeutend wäre. Keineswegs.
Aber, wenn sich jeder Bürger einmal die Mühe machen würde und überlegen, welche Probleme seines Alltags, die politisch verursacht sind, ihn am stärksten belasten, dann wird man sehr schnell merken, dass es die Flüchtlinge konkret nicht oder nur in ganz seltenen Ausnahmefällen sind.
Man trifft zwar zunehmend Menschen im Alltag, die erkennbar Flüchtlinge sind. Aber für die konkreten politisch verursachten Alltagsprobleme der meisten Bürger sind die Flüchtlinge ganz offensichtlich nicht verantwortlich. Die Flüchtlinge verhalten sich nach meiner Beobachtung überwiegend unauffällig. Man erkennt sie nur äußerlich, aber nicht als Problemverursacher im gelebten Alltag. Das einzige, was mir vor allem anfangs auffiel, waren gehäuft Situationen des Schwarzfahrens im ÖPNV. Vielleicht gingen manche Flüchtlinge, nachdem sie nicht arbeiten dürfen und deshalb staatlich versorgt werden, instinktiv davon aus, dass alle öffentlichen Dienstleistungen für sie umsonst sind? Wir erziehen diese Menschen dadurch von Anfang an zu Leistungsempfängern, damit wir anschließend darüber lästern können.
Es werden bei mir vermutlich andere Alltagsprobleme sein als bei Dir oder bei manch anderem Bürger. Denn das hängt schlichtweg immer ein wenig von den konkreten Lebensumständen ab, die bei den Bürgern halt nicht immer gleich sind.
Was die meisten Probleme des Alltags aber eint, ist meines Erachtens genau das, was Du als chronischen Verlust des typisch deutschen Ordnungsrahmens beschreibst. Fast überall dort, wo der Staat in Verantwortung ist, geht es in der Innenansicht inzwischen drunter und drüber, ist das desorganisierte Chaos zum Normalzustand geworden.
Wenn man die dahinter liegenden Gründe allein mit Personalmangel begründet, so wie es viele traditionell tun, dann macht man es sich zu einfach. Dort, wo ich selbst ein wenig mehr Einblick habe, ist das Fehlen von Personal ganz sicher nicht die Ursache für die Probleme.
Es ist fast immer die fehlende Qualifikation wichtiger Entscheider die Ursache. In deutschen Behörden würde man eher einen Metzger auf einen ausgeschriebenen Ingenieursposten setzen als einen studierten Ingenieur. Bei internen Stellenumsetzungen wird in unseren Behörden schon lange nicht mehr nach der tatsächlichen und vor allem inhaltlich-fachlichen Qualifikation gefragt. Ein Beamter des gehobenen Dienstes kann nach aktueller Lesart alles, was irgendwie eine akademische Vorbildung erfordert. Das eine mal arbeitet er als Sicherheitsbeauftragter, dann als Controller, später als Asylentscheider usw. Mit maximal 4-6 Wochen Einweisung. Wenn überhaupt.
Da fragt man sich, warum man überhaupt ein Ausbildungssystem hat und andere Leute 3 oder 5 Jahre eine Fachausbildung oder ein Fachstudium machen lässt, wenn das jeder ohne Fachausbildung nach ein paar Wochen von alleine machen kann. Das kann er natürlich nicht. In den Bundesministerien verläuft es genauso. Wer heute Gesundheitsminister ist, der kann morgen Finanzminister und übermorgen Wissenschaftsminister sein. Wenn man keine inhaltlich fachliche Vorbildung in Führungspositionen braucht, dann könnte man eigentlich auch Affen einstellen, denn die Fähigkeit, Chef spielen zu können, kann man heutzutage auch Schimpansen antrainieren.
Die Umfragewerte vor allem der CSU brachen im Oktober 2015 erstmals ein, als Horst Seehofer seine öffentliche Agitation gegen Frau Merkel begann und neben die Merkelsche Stimme auch die Antiflüchtlingsstimme der AfD in die hohe Politik brachte und damit die AfD auch in Bayern stärkte.
Im Sommer diesen Jahres lagen die Werte für die AfD dagegen wieder eher im Bereich von 7-8%. Sie stiegen wieder an, als unsere Medien im Wahlkampf die AfD und ihre ein bis zwei Themen deutlich in den Vordergrund rückten. Ihre besten Wahlergebnisse hatte die AfD in migrationsschwachen Regionen des Landes. Ihr bestes Wahlergebnis von fast 50% hatte die AfD in einer sächsischen Gemeinde mit weniger als 1% Migranten. Auch die konkreten Probleme des Alltags in den neuen Bundesländern sind ganz andere. Die Flüchtlinge sind nicht mehr und nicht weniger als Platzhalter für kritische Themen, welche mit Tabus belegt werden.
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