#4726

RE: ff

in Politik 01.09.2016 14:55
von Landegaard | 21.052 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #4723
@Landegaard
Es hat nur vorher niemand mehr ernsthaft darüber nachgedacht, die Grenzen wegen grenzübergreifender Kriminalität zu schließen, weil die Öffnung eben für den Einzelnen deutliche Vorteile hatte. Wer denkt schon an die Mafia, die Drogen und Gelder nach Deutschland schafft. Oder tschechische Menschenhändler. Oder polnische Autoschieber.
Ist doch super, wenn man mach Malle ganz ohne lästige Kontrollen kommt.


Natürlich wurde darüber nachgedacht. Das ist der Grund, warum es das Schengensystem gibt. Letztlich nichts anderes als eine Aufgabe der nationalen Grenzen zugunsten einer dennoch vorhandenen Grenze am Außenrand der EU.

Es ist ein völlig anderer Sachverhalt, innerhalb der EU die Grenzen zu öffnen, oder gleich zur ganzen Welt.

Dein Argument unterstellt, die Leute würden gerne jede Straftat durch geschlossene Grenzen unterbinden. Ich nehme solch einen Wunsch nicht wahr, im Gegenteil: Die Öffentlichkeit, der aktuell sehr schnell alles mögliche an Fremdenfeindlichkeit oder Gartenkoloniementalität unterstellt wird, hat doch gerade mit dem Schengener Grenzverzicht ganz deutlich gemacht, durchaus tolerant zu sein. Vermutlich, weil auch die Vorzüge der offenen Landesgrenze sichtbar und spürbar waren.

Das heißt aber noch lange nicht, dass deshalb auch gleich ein globaler Grenzverzicht durchgewunken werden muss. Den wichtigsten Unterschied solltest Du nicht unterschlagen: Die meisten kamen, um auch wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Das ist bei den Flüchltingen aus dem NO etwas anders.


Zitat von FrieFie im Beitrag #4723

Dann kommen eine Handvoll Terroristen über die Grenzen, und schon möchte man Mauern, Zäune, Schießbefehle, ....


Nochmal, all das wollte man schon vorher, ist im Schengenabkommen auch so geregelt. Es geht auch nicht um eine Handvoll Terroristen, da ist schon noch was mehr 2015 durch die offenen Grenzen gekommen, als eine Handvoll.


Zitat von FrieFie im Beitrag #4723

Meinst Du also, dass eine Grenzschließung und Kontrollen von Flüchtlingen tatsächlich Attentate verhindern können?


Nein, allerdings kann das kein Argument dafür sein, auf Kontrollen zu verzichten. Sonst könnten wir uns auch Kontrollen an Flughäfen sparen, weil auch dort zuweilen Terroristen vorbeikommen, um Flugzeuge zu kapern, sprengen, zweckentfremden.

Hier sind wir aber nicht weit auseinander, Attentate verhindert man damit nicht. Das ist aber auch nie mein Hauptanliegen gewesen.



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#4727

RE:

in Politik 01.09.2016 20:13
von mbockstette | 12.375 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #4717
Ich habe die letzten Seiten gelesen und einige Zitate herausgesucht, wer sich wiedererkennt mag sich angesprochen fühlen:

Zitat
Wer hat dieses Unglück zu verantworten? Die EU oder Deutschland?

Wenn man Landwege dicht macht, kommen die Menschen (wie schon zuvor) über das Meer. Diese Entwicklung wurde schon letztes Jahr vorausgesehen.
Verursacht haben das Unglück die, die die Bürgerkriege angefangen haben, unterstützten, die Kriegsparteien mit Waffen versorgen, die Flüchtlinge nicht vor Ort auffangen und ihnen keine andere Perspektive bieten, als jahrelang in Wüstencamps oder illegal zu leben. Wer das nicht möchte oder aushält, macht sich auf den Weg

Aber Medienkritik ist nochmal ein anderes Thema.
Ansonsten bin ich schockiert, wie uninformiert man sich hier zeigt und dafür gar nicht schämt.



Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.


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#4728

RE:

in Politik 02.09.2016 01:44
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #4727


Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.




Richtig, aber es gibt einige Länder, in denen von außen massiv eingegriffen wurde, indem Rebellen unterstützt wurden, um die Regierung zu stürzen.
Und es gibt einige Länder, in denen das Machtvakuum zu noch schlimmeren Zuständen geführt hat, als sie unter der Diktatur herrschten.

Oder anders: Wie viele Folteropfer und Tote pro Jahr hatten Saddam Hussein, Gaddhafi oder Assad zu verantworten, und wie viele werden jetzt notiert? Gibt es dort jetzt mehr Freiheit für die Menschen, speziell für Frauen? Kann man dort jetzt frei wählen? Hat die Unterstützung der Revolution Erfog gehabt`?


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#4729

RE:

in Politik 02.09.2016 06:32
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #4728
Zitat von mbockstette im Beitrag #4727


Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.




Richtig, aber es gibt einige Länder, in denen von außen massiv eingegriffen wurde, indem Rebellen unterstützt wurden, um die Regierung zu stürzen.
Und es gibt einige Länder, in denen das Machtvakuum zu noch schlimmeren Zuständen geführt hat, als sie unter der Diktatur herrschten.

Oder anders: Wie viele Folteropfer und Tote pro Jahr hatten Saddam Hussein, Gaddhafi oder Assad zu verantworten, und wie viele werden jetzt notiert? Gibt es dort jetzt mehr Freiheit für die Menschen, speziell für Frauen? Kann man dort jetzt frei wählen? Hat die Unterstützung der Revolution Erfog gehabt`?


Saddam hatte über 2 Millionen zu verantworten, dazu Völkermord gegenüber den Sumpf-Arabern und Giftgas gegen den Kurden .


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#4730

RE:

in Politik 02.09.2016 08:53
von Landegaard | 21.052 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #4729
Zitat von FrieFie im Beitrag #4728
Zitat von mbockstette im Beitrag #4727


Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.




Richtig, aber es gibt einige Länder, in denen von außen massiv eingegriffen wurde, indem Rebellen unterstützt wurden, um die Regierung zu stürzen.
Und es gibt einige Länder, in denen das Machtvakuum zu noch schlimmeren Zuständen geführt hat, als sie unter der Diktatur herrschten.

Oder anders: Wie viele Folteropfer und Tote pro Jahr hatten Saddam Hussein, Gaddhafi oder Assad zu verantworten, und wie viele werden jetzt notiert? Gibt es dort jetzt mehr Freiheit für die Menschen, speziell für Frauen? Kann man dort jetzt frei wählen? Hat die Unterstützung der Revolution Erfog gehabt`?


Saddam hatte über 2 Millionen zu verantworten, dazu Völkermord gegenüber den Sumpf-Arabern und Giftgas gegen den Kurden .


Und dennoch ist die Situation anschließend noch schlechter geworden.



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#4731

RE:

in Politik 02.09.2016 09:13
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #4730
Zitat von nahal im Beitrag #4729
Zitat von FrieFie im Beitrag #4728
Zitat von mbockstette im Beitrag #4727


Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.




Richtig, aber es gibt einige Länder, in denen von außen massiv eingegriffen wurde, indem Rebellen unterstützt wurden, um die Regierung zu stürzen.
Und es gibt einige Länder, in denen das Machtvakuum zu noch schlimmeren Zuständen geführt hat, als sie unter der Diktatur herrschten.

Oder anders: Wie viele Folteropfer und Tote pro Jahr hatten Saddam Hussein, Gaddhafi oder Assad zu verantworten, und wie viele werden jetzt notiert? Gibt es dort jetzt mehr Freiheit für die Menschen, speziell für Frauen? Kann man dort jetzt frei wählen? Hat die Unterstützung der Revolution Erfog gehabt`?


Saddam hatte über 2 Millionen zu verantworten, dazu Völkermord gegenüber den Sumpf-Arabern und Giftgas gegen den Kurden .


Und dennoch ist die Situation anschließend noch schlechter geworden.


1)Das ist eine Frage der Sicht;
für wen ist es schlechter?
2) Wenn die Situation schlechter ist, muss man fragen, warum ist es schlechter?
Ist es so, weil man einen Mörder beseitigt hat oder hängt es davon ab, dass man nach dessen Beseitigung grobe Fehler gemacht hat?
3)Wer ist für die schlechtere Situation verantwortlich?
Ist es nicht so, dass die Kultur-Religion.... für die Unfähigkeit der Einheimischen dafür die Verantwortung tragen?
4) Impliziert Ihre Aussage, dass man folgerichtig keinen Völkermörder beseitigen soll (sieh zB Ruanda) ?


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#4732

RE:

in Politik 02.09.2016 09:25
von Landegaard | 21.052 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #4731
Zitat von Landegaard im Beitrag #4730
Zitat von nahal im Beitrag #4729
Zitat von FrieFie im Beitrag #4728
Zitat von mbockstette im Beitrag #4727


Bürgerkriege sind, wie das der Begriff bereits erahnen lässt, vor allen Dinge die Folge des Versagens der eigenen Regierungen, bei denen es sich, so weit es die Mehrzahl der Flüchtlinge/Geflohenen betrifft, um lupenreine Diktaturen handelt, deren nicht enden wollende Gewaltherrschaft geradezu zwangsläufig zu Aufruhr und Bürgerkriegen führt.




Richtig, aber es gibt einige Länder, in denen von außen massiv eingegriffen wurde, indem Rebellen unterstützt wurden, um die Regierung zu stürzen.
Und es gibt einige Länder, in denen das Machtvakuum zu noch schlimmeren Zuständen geführt hat, als sie unter der Diktatur herrschten.

Oder anders: Wie viele Folteropfer und Tote pro Jahr hatten Saddam Hussein, Gaddhafi oder Assad zu verantworten, und wie viele werden jetzt notiert? Gibt es dort jetzt mehr Freiheit für die Menschen, speziell für Frauen? Kann man dort jetzt frei wählen? Hat die Unterstützung der Revolution Erfog gehabt`?


Saddam hatte über 2 Millionen zu verantworten, dazu Völkermord gegenüber den Sumpf-Arabern und Giftgas gegen den Kurden .


Und dennoch ist die Situation anschließend noch schlechter geworden.


1)Das ist eine Frage der Sicht;
für wen ist es schlechter?
2) Wenn die Situation schlechter ist, muss man fragen, warum ist es schlechter?
Ist es so, weil man einen Mörder beseitigt hat oder hängt es davon ab, dass man nach dessen Beseitigung grobe Fehler gemacht hat?
3)Wer ist für die schlechtere Situation verantwortlich?
Ist es nicht so, dass die Kultur-Religion.... für die Unfähigkeit der Einheimischen dafür die Verantwortung tragen?
4) Impliziert Ihre Aussage, dass man folgerichtig keinen Völkermörder beseitigen soll (sieh zB Ruanda) ?


1) ich würde sagen, für alle. Am wenigsten sicher für die Iraker, am meisten für "den Westen". Es gibt auch welche, für die es nun besser ist, für den Iran und die Schiiten im Irak.

2) Einen Mörder zu beseitigen bringt wenig, wenn gleich der nächste Mörder folgt. Ein großes Missverständnis der Interventionisten, zu glauben, dass man bei einer Befreiung hilft, man hilft eigentlich nur dem nächsten Despoten. Ich denke, das ist unabhängig von gemachten Fehlern so.

3) ein klares ja. Dennoch haben die wochenlangen Bombardements sicherlich auch einen Beitrag dazu geleistet, Menschen psychisch so zerstören, dass diese nun noch verrohter in ihrer Heimat wüten.

4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.



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#4733

RE:

in Politik 02.09.2016 09:36
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #4732


4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.


Wie Sie wissen, liegen wir nicht weit voneinander.
Ja, ich bin auch zu der Feststellung gekommen, dass es manchmal besser ist, wenn "die da unten" sich gegenseitig abschlachten.
Ich bleibe aber dabei:
wenn die eigene Interessenlage es erfordert, muss man und soll man eingreifen.
Dabei geht es nicht um " Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme", die gibt es (wenn man es will), sondern um die Bereitschaft, die notwendigen Mitteln für die Zeit danach (siehe 2. WWK) bereitzustellen.



zuletzt bearbeitet 02.09.2016 09:37 | nach oben springen

#4734

RE:

in Politik 02.09.2016 13:49
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #4733
Zitat von Landegaard im Beitrag #4732


4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.


Wie Sie wissen, liegen wir nicht weit voneinander.
Ja, ich bin auch zu der Feststellung gekommen, dass es manchmal besser ist, wenn "die da unten" sich gegenseitig abschlachten.
Ich bleibe aber dabei:
wenn die eigene Interessenlage es erfordert, muss man und soll man eingreifen.
Dabei geht es nicht um " Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme", die gibt es (wenn man es will), sondern um die Bereitschaft, die notwendigen Mitteln für die Zeit danach (siehe 2. WWK) bereitzustellen.
Die eigene Interessenlage erforderte es 2003 (Irak) und 2012 (Libyen) nicht. Sie erfordert es auch jetzt nicht in Syrien. Allerdings wenn Clinton Präsidentin wird, wird sie es bestimmt erfordern...


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#4735

RE:

in Politik 02.09.2016 13:52
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #4734
Zitat von nahal im Beitrag #4733
Zitat von Landegaard im Beitrag #4732


4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.


Wie Sie wissen, liegen wir nicht weit voneinander.
Ja, ich bin auch zu der Feststellung gekommen, dass es manchmal besser ist, wenn "die da unten" sich gegenseitig abschlachten.
Ich bleibe aber dabei:
wenn die eigene Interessenlage es erfordert, muss man und soll man eingreifen.
Dabei geht es nicht um " Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme", die gibt es (wenn man es will), sondern um die Bereitschaft, die notwendigen Mitteln für die Zeit danach (siehe 2. WWK) bereitzustellen.
Die eigene Interessenlage erforderte es 2003 (Irak) und 2012 (Libyen) nicht. Sie erfordert es auch jetzt nicht in Syrien. Allerdings wenn Clinton Präsidentin wird, wird sie es bestimmt erfordern...



Was Libyen anbelangt, könnten wir uns einig werden.
Irak nicht.


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#4736

RE:

in Politik 02.09.2016 17:56
von Landegaard | 21.052 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #4733
Zitat von Landegaard im Beitrag #4732


4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.


Wie Sie wissen, liegen wir nicht weit voneinander.
Ja, ich bin auch zu der Feststellung gekommen, dass es manchmal besser ist, wenn "die da unten" sich gegenseitig abschlachten.
Ich bleibe aber dabei:
wenn die eigene Interessenlage es erfordert, muss man und soll man eingreifen.
Dabei geht es nicht um " Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme", die gibt es (wenn man es will), sondern um die Bereitschaft, die notwendigen Mitteln für die Zeit danach (siehe 2. WWK) bereitzustellen.


1. Wenn es keine Alternative zum Abschlachten gibt, dann wäre mir auch lieb, wenn es ohne uns passiert. Bei Syrien meine ich, ist das Abschlachten alternativlos. Oder glaubt wer, es gäbe einen Weg (oder hätte gegeben) sich friedlich eines Assads zu entledigen? Ich nicht.

Unsere Interessenlage ist tangiert, wenn sich Flüchtlinge auf dem Weg zu uns machen. Was aber unnötig gewesen wäre, wenn man den Anrainern gleich ausreichend Geld für die Flüchtlingslager um Syrien zur Verfügung gestellt hätte. Nicht vergessen: Der Strom startete nicht mit Merkels "Willkommen", sondern mit der Reduzierung der Unterstützung für die Camps.

2. Ich glaube, die Intervention des WW2, die letztlich funktionierte, war die Ausnahme, die nun zu oft bemüht wurde, um eine Regel zu begründen, wo keine ist. Die heutigen Interventionen unterscheiden sich in vielerlei von der damaligen, nicht nur in der tatsächlich nicht mehr vorhandenen Bereitschaft, die "Zeit danach" zu managen.

Die besten Voraussetzungen habe ich noch in Afghanistan gesehen, auch das größte Engagement der USA für ein Nationbuilding. Auch die Bevölkerung habe ich (deutlich mehr als im Irak) deutlich bereiter eingeschätzt. Aber auch da: klägliches Scheitern. Weil (anders als WW2) die Erkenntnis fehlt, dass nationaler Aufbau vor Stammeseinfluss stehen muss. Diese Einsicht muss schon vorhanden sein, sonst nützen die besten Waffen und Absichten nichts. Und die scheint mir im NO nicht existent.

Was nichts daran ändert, dass ich das Zusammenbomben der Taliban nach dem 11.09. nicht in Ordnung fand. Es war die legitime Reaktion auf einen kriegerischen Akt.

2.



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#4737

RE:

in Politik 02.09.2016 21:01
von FrieFie | 9.092 Beiträge

@Landegaard

Dem kann ich Wort für Wort zustimmen.


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#4738

RE:

in Politik 02.09.2016 21:11
von Landegaard | 21.052 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #4737
@Landegaard

Dem kann ich Wort für Wort zustimmen.




Nicht, weil Du mir zustimmst, sondern weil ich es bisher schlicht vergessen habe: Toll, dass Du wieder da bist!! Freu mir



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#4739

RE:

in Politik 02.09.2016 23:50
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #4735
Zitat von Maga-neu im Beitrag #4734
Zitat von nahal im Beitrag #4733
Zitat von Landegaard im Beitrag #4732


4) Ja, Völkermord setzt natürlich mächtig unter Interventionsdruck, wenn aber eine Intervention keine Aussicht darauf hat, eine Verbesserung der Situation zu erwirken, muss man sich schlicht eingestehen, kein Mittel zu haben. Und das Fehlen dieses Eingeständnisses hat seine Ursache dann wieder da, wo Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme nebst falscher Einschätzung der Lage vor Ort eine Teilverantwortung dann doch dem Intervenierenden gibt. Weil der schlicht nicht begreifen will, dass seine Vorstellung einer Ordnung nicht überall hin übertragbar ist.


Wie Sie wissen, liegen wir nicht weit voneinander.
Ja, ich bin auch zu der Feststellung gekommen, dass es manchmal besser ist, wenn "die da unten" sich gegenseitig abschlachten.
Ich bleibe aber dabei:
wenn die eigene Interessenlage es erfordert, muss man und soll man eingreifen.
Dabei geht es nicht um " Allmachtglaube an die eigenen Waffensysteme", die gibt es (wenn man es will), sondern um die Bereitschaft, die notwendigen Mitteln für die Zeit danach (siehe 2. WWK) bereitzustellen.
Die eigene Interessenlage erforderte es 2003 (Irak) und 2012 (Libyen) nicht. Sie erfordert es auch jetzt nicht in Syrien. Allerdings wenn Clinton Präsidentin wird, wird sie es bestimmt erfordern...



Was Libyen anbelangt, könnten wir uns einig werden.
Irak nicht.
Habe ich mir gedacht.


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#4740

RE:

in Politik 02.09.2016 23:53
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #4736
Die besten Voraussetzungen habe ich noch in Afghanistan gesehen, auch das größte Engagement der USA für ein Nationbuilding. Auch die Bevölkerung habe ich (deutlich mehr als im Irak) deutlich bereiter eingeschätzt. Aber auch da: klägliches Scheitern. Weil (anders als WW2) die Erkenntnis fehlt, dass nationaler Aufbau vor Stammeseinfluss stehen muss. Diese Einsicht muss schon vorhanden sein, sonst nützen die besten Waffen und Absichten nichts. Und die scheint mir im NO nicht existent.

Nein, Holger, weil man aus Afghanistan keine Nation machen kann. Es geht einfach nicht, die kulturellen Traditionen des Landes erlauben es nicht. Ein Blick in die Geschichte dieses Landes hätte genügt, das zu erkennen. Mahnende Stimmen gab es auch genug, so die von PSL.


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#4741

RE:

in Politik 03.09.2016 09:19
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

http://www.tagesspiegel.de/medien/kommen...n/14491476.html

Motzer und Hetzer - wahrscheinlich hätte diese Dame vor etwas mehr als 70 Jahren von Wehrkraftzersetzern gesprochen.


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#4742

RE:

in Politik 03.09.2016 11:21
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #4738
Zitat von FrieFie im Beitrag #4737
@Landegaard

Dem kann ich Wort für Wort zustimmen.




Nicht, weil Du mir zustimmst, sondern weil ich es bisher schlicht vergessen habe: Toll, dass Du wieder da bist!! Freu mir

Dass ich Dir mal zustimme, wirst Du hoffentlich auch aushalten! :D


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#4743

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 03.09.2016 23:12
von Nante | 10.428 Beiträge

Es gibt keine befriedigende Lösung für die Flüchtlingsproblematik.

Einig sind sich doch alle, daß die Seenotrettung aus humanitären Gründen auf jeden Fall zu erfolgen hat. Ich wüßte keinen*, der ruhigen Gewissens zusehen kann, wie hunderte in Seenot Geratene jämmerlich ihr Leben verlieren.

*doch: die Schlepper, die diese Menschen wissentlich ins Verderben schicken bzw. auf Kosten der Flüchtlinge auf Rettung durch andere spekulieren

Insofern stellt sich doch die -wirklich große- Frage: Wie stellt man es an bzw. wie schafft man die Bedingungen, die diese massiven Wanderungen überflüssig machen.


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#4744

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 13:11
von FrieFie | 9.092 Beiträge

@Nante

Du meinst, wie man den Weltfrieden herstellen und den Menschen ein Auskommen in ihrer Heimat bieten kann?
Hmmm ....


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#4745

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 16:21
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #4743
Es gibt keine befriedigende Lösung für die Flüchtlingsproblematik.

Einig sind sich doch alle, daß die Seenotrettung aus humanitären Gründen auf jeden Fall zu erfolgen hat. Ich wüßte keinen*, der ruhigen Gewissens zusehen kann, wie hunderte in Seenot Geratene jämmerlich ihr Leben verlieren.

*doch: die Schlepper, die diese Menschen wissentlich ins Verderben schicken bzw. auf Kosten der Flüchtlinge auf Rettung durch andere spekulieren

Insofern stellt sich doch die -wirklich große- Frage: Wie stellt man es an bzw. wie schafft man die Bedingungen, die diese massiven Wanderungen überflüssig machen.

Auf hoher See oder gar in fremden Gewässern muss die EU nicht aktiv nach Flüchtlingen suchen, sorry, dass ich Dir da einfach mal widerspreche.


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#4746

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 16:24
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #4744
@Nante

Du meinst, wie man den Weltfrieden herstellen und den Menschen ein Auskommen in ihrer Heimat bieten kann?
Hmmm ....

Indem man die Entwicklungshilfe abschafft, so jedenfalls etliche Stimmen aus Schwarzafrika.


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#4747

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 16:51
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #4745
Zitat von Nante im Beitrag #4743
Es gibt keine befriedigende Lösung für die Flüchtlingsproblematik.

Einig sind sich doch alle, daß die Seenotrettung aus humanitären Gründen auf jeden Fall zu erfolgen hat. Ich wüßte keinen*, der ruhigen Gewissens zusehen kann, wie hunderte in Seenot Geratene jämmerlich ihr Leben verlieren.

*doch: die Schlepper, die diese Menschen wissentlich ins Verderben schicken bzw. auf Kosten der Flüchtlinge auf Rettung durch andere spekulieren

Insofern stellt sich doch die -wirklich große- Frage: Wie stellt man es an bzw. wie schafft man die Bedingungen, die diese massiven Wanderungen überflüssig machen.

Auf hoher See oder gar in fremden Gewässern muss die EU nicht aktiv nach Flüchtlingen suchen, sorry, dass ich Dir da einfach mal widerspreche.

Inzwischen werden die Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Das ist sehr rücksichtsvoll gegenüber den Schleppern, die nicht so viel Geld für Sprit ausgeben müssen...


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#4748

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 16:52
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #4746
Zitat von FrieFie im Beitrag #4744
@Nante

Du meinst, wie man den Weltfrieden herstellen und den Menschen ein Auskommen in ihrer Heimat bieten kann?
Hmmm ....

Indem man die Entwicklungshilfe abschafft, so jedenfalls etliche Stimmen aus Schwarzafrika.

Stimmen von afrikanischen Intellektuellen wie Prinz Asserate. Die Regierenden (von rühmlichen Ausnahmen abgesehen) wollen natürlich die Entwicklungsgelder...



zuletzt bearbeitet 04.09.2016 16:52 | nach oben springen

#4749

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 17:44
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #4748
Zitat von Leto_II. im Beitrag #4746
Zitat von FrieFie im Beitrag #4744
@Nante

Du meinst, wie man den Weltfrieden herstellen und den Menschen ein Auskommen in ihrer Heimat bieten kann?
Hmmm ....

Indem man die Entwicklungshilfe abschafft, so jedenfalls etliche Stimmen aus Schwarzafrika.

Stimmen von afrikanischen Intellektuellen wie Prinz Asserate. Die Regierenden (von rühmlichen Ausnahmen abgesehen) wollen natürlich die Entwicklungsgelder...

Sonst müssten die selbst Gelder für ihre Korruption erarbeiten, die Ärmsten.


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#4750

RE: Quadratur des Kreises

in Politik 04.09.2016 17:45
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #4747
Zitat von Leto_II. im Beitrag #4745
Zitat von Nante im Beitrag #4743
Es gibt keine befriedigende Lösung für die Flüchtlingsproblematik.

Einig sind sich doch alle, daß die Seenotrettung aus humanitären Gründen auf jeden Fall zu erfolgen hat. Ich wüßte keinen*, der ruhigen Gewissens zusehen kann, wie hunderte in Seenot Geratene jämmerlich ihr Leben verlieren.

*doch: die Schlepper, die diese Menschen wissentlich ins Verderben schicken bzw. auf Kosten der Flüchtlinge auf Rettung durch andere spekulieren

Insofern stellt sich doch die -wirklich große- Frage: Wie stellt man es an bzw. wie schafft man die Bedingungen, die diese massiven Wanderungen überflüssig machen.

Auf hoher See oder gar in fremden Gewässern muss die EU nicht aktiv nach Flüchtlingen suchen, sorry, dass ich Dir da einfach mal widerspreche.

Inzwischen werden die Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Das ist sehr rücksichtsvoll gegenüber den Schleppern, die nicht so viel Geld für Sprit ausgeben müssen...

Man sollte Landungsboote schicken.


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