#76

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 00:41
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Ah, kleine Randnotiz: Wer hat die Mafia in Sizilien fast vernichtet? Natürlich nicht mit rechtsstaatlichen Methoden. Der "eiserner Präfekt" Cesare Mori, den Mussolini mit entsprechendem Auftrag nach Sizilien geschickt hatte. Sie war nicht tot, wie das Regime behauptete, aber weitgehend entmachtet.
Wer hat die Mafia in Sizilien wieder stark gemacht?
Man google am besten unter dem Namen Calogero Vizzini, der von einer bestimmten Macht zum Bürgermeister von Villalba und zum Honoraroberst der Armee dieses Landes ernannt wurde. Welche das wohl gewesen sein mag? Es war die Macht, die die Mafia zurück nach Sizilien brachte. Thank you!

Nein, ich bin kein Faschist, wenn ich darauf hinweise. Meine Familie hat ihr Haus in Rom durch Bombenangriffe im Krieg verloren.


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#77

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 00:48
von Pepe | 1.961 Beiträge

Ich war 1984 auf Pantelleria. Das Schönste an Sizilien war die Busfahrt vom Flugplatz zum Bahnhof. In Palermo hielt sich keine Sau an Verkehrsregeln. Ampeln sind reine Staffage. Die Leute steigen ins Auto, weil sie Spaß haben wollen.


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#78

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 01:07
von Pepe | 1.961 Beiträge

Ich war mit Janine Wissler und Werner Dreibus Delegierter der Frankfurter Gruppe der Wahlalternative bis zum Zusammenschluss mit der WASG von Klaus Ernst. Einer der Kardinalfehler, den man damals machte, war die radikale Frauenquote, die bei einem Verhältnis 3 Frauen zu 50 Männern absolut keinen Sinn machte. JW ist kein Unmensch, aber letzten Endes politisch einfach zu seelenlos und blutleer. Eine Partei, die traditionell ihre stärkste Wählergruppe bei Männern ab 60 hat, kann nicht von zwei vergleichsweise jungen Frauen geführt werden, wie das zeitweise der Fall war, nur, um der Öffentlichkeit den Schein des Weiblichen vorzugaukeln. Es war einer der Kardinalfehler von Oskar, sie zu fördern, weil er sie für politisch talentiert hielt, wie er sagte, obwohl die Wahrheit schon damals war, dass Janine nur seinem hormonellen Beuteschema entsprach.


zuletzt bearbeitet 14.01.2023 01:14 | nach oben springen

#79

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 10:00
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.



zuletzt bearbeitet 14.01.2023 10:08 | nach oben springen

#80

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 10:29
von Pepe | 1.961 Beiträge

Woher nimmt die Kaste ihre Legitimierung?


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#81

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 11:09
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #79
Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.


Oh fein, dann ist Popuismus ja was ganz tolles, was für die Demokratie und den Staat gut ist.
Denn der Populist erklärt dem Wähler in einfachen Worten und unverfälscht von wissenschftlichen Fakten und komplizierter Sprache seinen Willen.


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#82

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 11:20
von Pepe | 1.961 Beiträge

Für die Einfachgestrickten ist Wissenschaft die Ersatzreligion, nachdem die Kirche als nicht mehr en vogue deklariert wurde.


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#83

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 11:36
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #81
Zitat von Maga-neu im Beitrag #79
Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.


Oh fein, dann ist Popuismus ja was ganz tolles, was für die Demokratie und den Staat gut ist.
Denn der Populist erklärt dem Wähler in einfachen Worten und unverfälscht von wissenschftlichen Fakten und komplizierter Sprache seinen Willen.


Nein, und das habe ich nicht behauptet. Extremer Populismus ("Hass und Hetze") ist ein Symptom dafür, dass etwas im Staat falsch läuft. Und jeder gute Politiker muss auch etwas populistisch sein. Einfach zu reden und Wahrheiten "herunterzubrechen" hat übrigens nichts mit der "einfachen Sprache" der Grün*innen zu tun, die so klingt, als wäre sie für Leute mit einem IQ von 70 verfasst worden (wahrscheinlich schätzen die grünen Politiker ihre Wähler so ein, denn sie müssen ja etwas intelligenter als ihre Wähler sein.) "Unverfälscht von wissenschaftlichen Fakten" - Wissenschaft ist das Fragen und das ständige Infragestellen von Erklärungsmodellen, nicht das Belegen der Regierungspolitik.


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#84

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 11:54
von Landegaard | 21.053 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #83
Zitat von FrieFie im Beitrag #81
Zitat von Maga-neu im Beitrag #79
Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.


Oh fein, dann ist Popuismus ja was ganz tolles, was für die Demokratie und den Staat gut ist.
Denn der Populist erklärt dem Wähler in einfachen Worten und unverfälscht von wissenschftlichen Fakten und komplizierter Sprache seinen Willen.


Nein, und das habe ich nicht behauptet. Extremer Populismus ("Hass und Hetze") ist ein Symptom dafür, dass etwas im Staat falsch läuft. Und jeder gute Politiker muss auch etwas populistisch sein. Einfach zu reden und Wahrheiten "herunterzubrechen" hat übrigens nichts mit der "einfachen Sprache" der Grün*innen zu tun, die so klingt, als wäre sie für Leute mit einem IQ von 70 verfasst worden (wahrscheinlich schätzen die grünen Politiker ihre Wähler so ein, denn sie müssen ja etwas intelligenter als ihre Wähler sein.) "Unverfälscht von wissenschaftlichen Fakten" - Wissenschaft ist das Fragen und das ständige Infragestellen von Erklärungsmodellen, nicht das Belegen der Regierungspolitik.



Was ist eigentlich das ständige Schwafeln von Wir brauchen Facharbeiter als Erklärung dafür, das Asylrecht zu untergraben anderes als Populismus?

Dem Volk nach dem Maul zu reden, was ja eigentlich Populismus ist, wird mir erstaunlich oft als etwas erklärt, was es lediglich auf der rechten Seite des Spektrums gibt. Und auch viel zu unkritisch, als sei es per se was schlechtes, Politik für den Populus zu machen.



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#85

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 17:20
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Populismus ist längst nicht mehr "Politik nach Mehrheitsmeinungen", sondern ein rhetorisches MIttel, um durch polarisiernde Themenauswahl und vereinfachende Formulierung politische Unterstützung von Gruppen zu gewinnen, die sich von Politik entfremdet oder überfordert fühlen.
Oft werden Themen erst generiert, die dem Volk zuvor ziemlich egal waren, und oft handelt es sich nicht um eine Mehrheitsmeinung.
(zB angebliches "Schweinefleischverbot in Kita" oder "Frauen werden auf Frauentoiletten dur Männer bzw trans Personen bedroht, wenn das Gesetz zur Identität geändert wird.")

Zur Gefahr wird Populismus, wenn damit die eine Gruppe (zB die "Ausländer raus!"-Gruppe) gegen eine andere (zB Ausländer, Immigranten und deren Nachkommen) ausgespielt wird. Dazu werden in populistischen Argumentationen Tatsachen verfälscht und Zahlen selektiv und falsch genannt, um die "Feindbild"-Gruppe durch unscharfe Zuordnungen und fehlende oder falsche Relationen größer/ bedrohlich darzustellen und ihr fälschlich die Schuld an Problemen zuzuweisen.

Der gefährliche Populismus bedient sich vermeintlich wissenschaftlicher Erkenntnisse und Aufzählung von Fakten, (zB "Einzelfall-Karte" basierend auf Tagesmeldungen in der Presse), lehnt aber wissenschaftliche Erkenntnisse und journalistische Arbeit und deren Einfluss auf Politik ab, wenn sie der populistischen These widersprechen. Dann werden zB Kriminalstatistiken und soziologische Erhebungen als gefälscht abgelehnt, Wissenschaft und Presse grundsätzlich diskreditiert.
Es werden falsche Bezüge hergestellt und entsprechend falsche Schlüsse gezogen.

Der gefährliche Populismus benutzt Verschwörungstheorien: Obamas Geburtsurkunde, Pizzagate, angeblich "false flag" Terroranschläge, ... die Verschwörungen reichen möglichst weit in alle staatlichen Institutionen, um sie zu diskreditieren.

Der gefährliche Populismus macht aus Politikern, Staat, Wissenschaftlern und Journalisten Feinde des Volkes und stellt sich als "Graswurzelbewegung" dar, "gesunder Menschenverstand" und "Bauchgefühl" werden beschworen.
Als Lösung gilt die Ausschaltung/Umgehung staatlicher und politischer Institutionen und "Eliten" und Bestrafung angeblich Schuldiger.

Populismus wird gefährlich, wenn er staatliche Institutionen/Gewalten delegitimiert.
Das Volk wird zB ständig dazu angehalten, sich auf einen "Kollaps" des politischen und wirtschaftlichen Systems, auf Bürgerkrieg, Tod durch Medizin/Impfungen und "Endzeit" vorzubereiten. Mindestens findet aber angeblich ein ständiger Kulturkampf statt, der als fast schon verloren dargestellt wird.

Populismus wird zur Gefahr, wenn er sich als Instrument von Machgewinnung und -Erhalt von jeglicher Faktenbasis, Logik und Verantwortlichkeit verabschiedet.
Eine aufgewiegelte Menge, gewalttätige Demonstranten, sich im Geheimen oder offen bildende Gruppen von Umstürzlern, oder Einzeltäter, die sich auf die populistischen Thesen berufen... der Populist weist die Verantwortung für die Folgen der Polarisierung, die er betreibt, von sich, oder verharmlost sie.


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#86

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 17:45
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #83
Zitat von FrieFie im Beitrag #81
Zitat von Maga-neu im Beitrag #79
Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.


Oh fein, dann ist Popuismus ja was ganz tolles, was für die Demokratie und den Staat gut ist.
Denn der Populist erklärt dem Wähler in einfachen Worten und unverfälscht von wissenschftlichen Fakten und komplizierter Sprache seinen Willen.


Nein, und das habe ich nicht behauptet. Extremer Populismus ("Hass und Hetze") ist ein Symptom dafür, dass etwas im Staat falsch läuft. Und jeder gute Politiker muss auch etwas populistisch sein. Einfach zu reden und Wahrheiten "herunterzubrechen" hat übrigens nichts mit der "einfachen Sprache" der Grün*innen zu tun, die so klingt, als wäre sie für Leute mit einem IQ von 70 verfasst worden (wahrscheinlich schätzen die grünen Politiker ihre Wähler so ein, denn sie müssen ja etwas intelligenter als ihre Wähler sein.) "Unverfälscht von wissenschaftlichen Fakten" - Wissenschaft ist das Fragen und das ständige Infragestellen von Erklärungsmodellen, nicht das Belegen der Regierungspolitik.


Die von den Grünen auf der Webseite alternativ zum normalen Text angebotene Leichte Sprache ist speziell für Leute entwickelt worden, die aus verschiedenen Gründen Probleme mit der Sprache oder dem Lesen haben. Sie hat nichts mit Anbiederung zu tun, sondern mit Barrierefreiheit zB für Behinderte.

Politik muss sich auf Fakten stützen, wenn sie den Bedürfnissen der Bevölkerung nachkommen soll, und überprüfbar sein.

Populismus richtet sich nicht nach tatsächlichen, sondern nach (selektiv ausgewählten) subjektiven Bedürfnissen, zB Schweinefleisch in Kitas anzubieten (ist Sache der Kita-Leitung und unnötig), Schuleingangstests zur Sprachkompetenz einzuführen (gibt es längst), aus der EU auszutreten (ohne die Folgen abschätzen zu können).


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#87

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 19:08
von Landegaard | 21.053 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #86
Zitat von Maga-neu im Beitrag #83
Zitat von FrieFie im Beitrag #81
Zitat von Maga-neu im Beitrag #79
Zitat von mbockstette im Beitrag #70
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #69
Zitat von FrieFie im Beitrag #61
Eine Gefahr sind sie nicht, die Populisten vom rechten und linken Rand... bis sie zu einer werden.

Das klingt unterschwellig und vor allem fälschlicherweise so, als sei die Mitte nicht populistisch.


Die Mitte ist staatstragend! - als stützende Kraft, als Grundpfeiler in einem Staat wirkend, die geltende staatliche Ordnung bewahrend; mit der Verfassung eines Staates konform. Und Verführer kommt von Führer und ein bisserl Populismus ist nicht toxisch , sondern purer Populismus ist reines Gift.


Populismus ist eine Reaktion. Eine Reaktion auf
a) eine sich zur vom Rest der Bevölkerung losgelöste politische Kaste,
b) eine unverständlich sprechende Kaste (das berühmte Politichese der ersten italienischen Republik; dann kamen Politiker wie Berlusconi und Bossi, die verständlich und so wie der Mann auf der Straße sprachen, egal, wie man deren Politik beurteilt), deren Adressaten nicht mehr die einfachen Bürger, sondern andere Mitglieder der Kaste sind,
c) eine Politik, die sich nicht mehr an den Interessen der Mehrheit, sondern denen der Kaste orientiert.
Populismus kommt nicht vom "Führer", sondern von "populismus", das Volk. Der Begriff - in den USA gab es sogar eine Populist Party - ist keineswegs negativ konnotiert. Nicht einmal der Begriff "Demagoge" war ursprünglich negativ konnotiert, sondern bedeutete "Volksführer" und wurde auf Politiker wie Perikles als Ehrentitel angesehen.

Wie reagiert nun die Kaste darauf? Natürlich könnte sie sich öffnen, verständlich sprechen, das Allgemeinwohl in den Mittelpunkt stellen. Aber das setzt Intelligenz, Selbstkritik und Lernfähigkeit voraus. Im Normalfall versucht sie ihre Politik als "alternativlos" zu benennen, während sie den Populismus ("reines Gift") verurteilt. Wie? Hitler war ein Populist, also ist Populismus per se böse (als wäre der Populismus und nicht die massenmörderischen Ideen das Schlimme an Hitler). Auf etwas höherem Niveau sind diejenigen, die die Komplexität der heutigen Welt (als wäre die Welt im Mittelalter oder in der Frühneuzeit weniger komplex gewesen) betonen, auf die die Populisten "einfache Antworten" geben. Die Welt ist so komplex geworden, dass nur Spezialisten, also im Fall von Politikern talentlose Studienabbrecher, sie verstehen können. Und mit dem verstärkten Einsatz von "Experten", also Leute, die den Quark der Regierung legitimieren, "Studien", die dasselbe tun, und Propaganda. Und natürlich mit verstärkten Kontrollen und Strafen, wobei auf Gummivorwürfe ("Hass und Hetze") zurückgegriffen wird. Natürlich auch, indem ganz DDR-artig auf vorher unbekannte Tatbestände zurückgegriffen wird wie die "Delegitimierung des Staates", ganz so, als würde sich der Staat und seine Repräsentanten nicht selbst am meisten delegitimieren.


Oh fein, dann ist Popuismus ja was ganz tolles, was für die Demokratie und den Staat gut ist.
Denn der Populist erklärt dem Wähler in einfachen Worten und unverfälscht von wissenschftlichen Fakten und komplizierter Sprache seinen Willen.


Nein, und das habe ich nicht behauptet. Extremer Populismus ("Hass und Hetze") ist ein Symptom dafür, dass etwas im Staat falsch läuft. Und jeder gute Politiker muss auch etwas populistisch sein. Einfach zu reden und Wahrheiten "herunterzubrechen" hat übrigens nichts mit der "einfachen Sprache" der Grün*innen zu tun, die so klingt, als wäre sie für Leute mit einem IQ von 70 verfasst worden (wahrscheinlich schätzen die grünen Politiker ihre Wähler so ein, denn sie müssen ja etwas intelligenter als ihre Wähler sein.) "Unverfälscht von wissenschaftlichen Fakten" - Wissenschaft ist das Fragen und das ständige Infragestellen von Erklärungsmodellen, nicht das Belegen der Regierungspolitik.


Die von den Grünen auf der Webseite alternativ zum normalen Text angebotene Leichte Sprache ist speziell für Leute entwickelt worden, die aus verschiedenen Gründen Probleme mit der Sprache oder dem Lesen haben. Sie hat nichts mit Anbiederung zu tun, sondern mit Barrierefreiheit zB für Behinderte.

Politik muss sich auf Fakten stützen, wenn sie den Bedürfnissen der Bevölkerung nachkommen soll, und überprüfbar sein.

Populismus richtet sich nicht nach tatsächlichen, sondern nach (selektiv ausgewählten) subjektiven Bedürfnissen, zB Schweinefleisch in Kitas anzubieten (ist Sache der Kita-Leitung und unnötig), Schuleingangstests zur Sprachkompetenz einzuführen (gibt es längst), aus der EU auszutreten (ohne die Folgen abschätzen zu können).




Also sind alle Populisten, die die Folgen ihrer Entscheidungen nicht abschätzen können?
Sind Populisten, die einen Veggieday in Schulen einführen wollen, weil nicht deren Sache?

Man lernt nie aus.



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#88

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 20:04
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Es dürfte klar sein, dass neben schlechtem und gefährlichem auch einen guten Populismus gibt.
Guter Populismus erklärt uns, dass unsere Freiheit wahlweise am Hindukusch, in Mariopol, in Timbuktu oder Taka-Tuka-Land verteidligt wird.
Guter Populismus erklärt jeden Staatschef, der gegen den Wertewesten steht, von Saddam über Kim, Assad bis Putin zu einem neuen Hitler.
Guter Populismus leugnet, dass es je "false-flag"-Operationen gegeben hat, vielleicht abgesehen vom Mukden-Zwischenfall und dem Überfall auf den Sender Gleiwitz. Naja, jedenfalls Geheimdienste wertewestlicher Staaten würden nie dazu greifen.
Guter Populismus erklärt uns, dass Putin auch seine eigene Pipeline zerstört, einfach, um zu zeigen, dass er es kann. Dass Präsident Biden ankündigte, das Projekt North Stream 2 auch unilateral zu beenden, hat jedenfalls nichts damit zu tun. Auch dass deutsche Behörden aus diplomatischer Rücksichtnahme nicht sagen, welche Erkenntnisse den Schweden dazu vorliegen, hat mit Rücksichtnahme auf Putin zu tun.
Guter Populismus bemüht gute Verschwörungstheorien - die "Russian Collusion" Trumps etwa: Donald Trump war der Manchurian Candidate des Kremls. Möglicherweise hatte Putin ihm einen Chip implantiert, um die Politik des Kremls durchzusetzen.
Guter Populismus sieht große Gefahren, wenn ein paar Trottel versuchen, die Parlamente zu stürmen. Mit Armbrüsten und Schreckschusspistolen bewaffnet, sind diese Leute in der Lage, die Monarchie in Deutschland wieder zu errichten. Und ein Büffelmann könnte Präsident der USA werden. Hingegen kümmert sich guter Populismus nicht um die Gefahren durch Internetkonzerne - es sei denn, der Chef heißt Elon Musk und steht jetzt den Republikanern nahe - und den "Transhumanismus".
Guter Populismus nutzt Wörter wie "Leugner" (Coronaleugner, Klimaleugner, etc.; ich warte noch auf die Ukraineleugner) und "umstritten"; es gibt eben gutes Framing, wie die Tussi im Auftrag der ARD klarstellte ("unser gemeinsamer demokratischer Rundfunk").
Guter Populismus beruft sich auf "die Wissenschaft"; "I believe in science" - H. Clinton oder "Follow the science". In Abkehr von Karl Popper ist Wissenschaft nichts, dessen Ergebnisse vorläufig sind, bis sie vielleicht falsifiziert oder durch bessere Erklärungsmodelle ersetzt wurden, sondern ein religiöses Dogma, das man glauben muss - ansonsten ist man ein "Wissenschaftsleugner".
Guter Populismus nutzt die Macht der Bilder: Mal ist es ein trauriges Kind hinter einem Zaun, um die Unmenschlichkeit der Migrationspolitik anzuprangern; mal ist es ein Eisbär auf einer Scholle in der Arktis, um auf die Folgen des "menschengemachten Klimawandels" hinzuweisen.
Guter Populismus erklärt uns, dass wir ein dringend Einwanderung brauchen und diese immer (!) ein Segen ist. Er benutzt Statistiken solange, bis sie ins Bild passen. So wird nach den Silvesterexzessen ein einziger Straftatbestand herausgegriffen, bei dem es mehr deutsche als ausländische Straftäter gibt, wobei auch da der Anteil der Ausländer weitaus höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung ist. Und führt dann einen "Migrationspapst" wie Jochem Oltmer ins Feld, der uns erläutert, dass Migration immer ein Segen ist. Die Idee von der "Migration in die Sozialsysteme" stammt von bösen Populisten wie Professor Arnulf Baring, es sei denn, man weist darauf hin, dass Deutschland auch Migrant*innen brauche, die sich in unseren Sozialsystemen zuhause fühlen.
Guter Populismus diskreditiert den "gesunden Menschenverstand" und das "Bauchgefühl", obwohl Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, das Bauchgefühl als "gesammeltes Erfahrungswissen" rühmt. (Man darf Wissenschaftlern eben nicht immer trauen.) Und wenn einem der "gesunde Menschenverstand" sagt, dass bildungslose Analphabeten unsere Rentenkassen nicht ent-, sondern belasten, dann darf man ihm einfach nicht trauen.
Guter Populismus setzt auf Identifikationsfiguren, vorzugsweise Kinder oder Jugendliche: Mal ist es ein schwedischer Teenager, der unter dem Asperger Syndrom leidet, mal eine hübsche "Aktivistin" aus einer Familie, die während des NS-Regimes - ach lassen wir das, mal eine Lebenslaufaufhübscherin, die als "starke Frau" präsentiert wird, mal eine mutige "Kapitänin", die ein Armdrücken mit der italienischen Regierung wagt, mal ein drittklassiger Comedian, der Präsident wird.
Guter Populismus setzt auf Logik. So gibt es zwar 600 Geschlechter, aber Frauen müssen 50% aller wichtigen Positionen innehaben. (Überhaupt kann es Repräsentanz im Bundestag nur geben, wenn der Bundestag zu 100% die Bevölkerung widerspiegelt.) Das Geschlecht kann man zwar beliebig wechseln, nicht aber die sexuelle Orientierung: Einmal homosexuell, immer homosexuell. Und natürlich muss die Toleranz geschützt werden, indem man immer neue Gesetze und Kontrollen einführt.
Guter Populismus stößt sich nicht an Ungereimtheiten: Es gibt zwar keine Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland und wer diese behauptet, ist ein böser Populist, aber die Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind gut, um Hass und Hetze vorzubeugen.
Vor allem erklärt guter Populismus aller Zweifler, Kritiker und Gegner zu Populisten.



zuletzt bearbeitet 14.01.2023 21:57 | nach oben springen

#89

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 20:15
von Pepe | 1.961 Beiträge

Populisten sagen, was die Mehrheit denkt, Demokraten tun, was der Minderheit nützt.


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#90

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 20:34
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Natürlich ließe sich noch mehr über guten Populismus sagen, aber man soll es nicht übertreiben. :-)



zuletzt bearbeitet 14.01.2023 20:36 | nach oben springen

#91

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 14.01.2023 20:46
von Pepe | 1.961 Beiträge

Viele Worte wirken klug,
wenige Worte wirken weise.
Viele Worte liest man diagonal,
wenige liest man leise.


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#92

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 00:08
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #88
Es dürfte klar sein, dass neben schlechtem und gefährlichem auch einen guten Populismus gibt.
Guter Populismus erklärt uns, dass unsere Freiheit wahlweise am Hindukusch, in Mariopol, in Timbuktu oder Taka-Tuka-Land verteidligt wird.
Guter Populismus erklärt jeden Staatschef, der gegen den Wertewesten steht, von Saddam über Kim, Assad bis Putin zu einem neuen Hitler.
Guter Populismus leugnet, dass es je "false-flag"-Operationen gegeben hat, vielleicht abgesehen vom Mukden-Zwischenfall und dem Überfall auf den Sender Gleiwitz. Naja, jedenfalls Geheimdienste wertewestlicher Staaten würden nie dazu greifen.
Guter Populismus erklärt uns, dass Putin auch seine eigene Pipeline zerstört, einfach, um zu zeigen, dass er es kann. Dass Präsident Biden ankündigte, das Projekt North Stream 2 auch unilateral zu beenden, hat jedenfalls nichts damit zu tun. Auch dass deutsche Behörden aus diplomatischer Rücksichtnahme nicht sagen, welche Erkenntnisse den Schweden dazu vorliegen, hat mit Rücksichtnahme auf Putin zu tun.
Guter Populismus bemüht gute Verschwörungstheorien - die "Russian Collusion" Trumps etwa: Donald Trump war der Manchurian Candidate des Kremls. Möglicherweise hatte Putin ihm einen Chip implantiert, um die Politik des Kremls durchzusetzen.
Guter Populismus sieht große Gefahren, wenn ein paar Trottel versuchen, die Parlamente zu stürmen. Mit Armbrüsten und Schreckschusspistolen bewaffnet, sind diese Leute in der Lage, die Monarchie in Deutschland wieder zu errichten. Und ein Büffelmann könnte Präsident der USA werden. Hingegen kümmert sich guter Populismus nicht um die Gefahren durch Internetkonzerne - es sei denn, der Chef heißt Elon Musk und steht jetzt den Republikanern nahe - und den "Transhumanismus".
Guter Populismus nutzt Wörter wie "Leugner" (Coronaleugner, Klimaleugner, etc.; ich warte noch auf die Ukraineleugner) und "umstritten"; es gibt eben gutes Framing, wie die Tussi im Auftrag der ARD klarstellte ("unser gemeinsamer demokratischer Rundfunk").
Guter Populismus beruft sich auf "die Wissenschaft"; "I believe in science" - H. Clinton oder "Follow the science". In Abkehr von Karl Popper ist Wissenschaft nichts, dessen Ergebnisse vorläufig sind, bis sie vielleicht falsifiziert oder durch bessere Erklärungsmodelle ersetzt wurden, sondern ein religiöses Dogma, das man glauben muss - ansonsten ist man ein "Wissenschaftsleugner".
Guter Populismus nutzt die Macht der Bilder: Mal ist es ein trauriges Kind hinter einem Zaun, um die Unmenschlichkeit der Migrationspolitik anzuprangern; mal ist es ein Eisbär auf einer Scholle in der Arktis, um auf die Folgen des "menschengemachten Klimawandels" hinzuweisen.
Guter Populismus erklärt uns, dass wir ein dringend Einwanderung brauchen und diese immer (!) ein Segen ist. Er benutzt Statistiken solange, bis sie ins Bild passen. So wird nach den Silvesterexzessen ein einziger Straftatbestand herausgegriffen, bei dem es mehr deutsche als ausländische Straftäter gibt, wobei auch da der Anteil der Ausländer weitaus höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung ist. Und führt dann einen "Migrationspapst" wie Jochem Oltmer ins Feld, der uns erläutert, dass Migration immer ein Segen ist. Die Idee von der "Migration in die Sozialsysteme" stammt von bösen Populisten wie Professor Arnulf Baring, es sei denn, man weist darauf hin, dass Deutschland auch Migrant*innen brauche, die sich in unseren Sozialsystemen zuhause fühlen.
Guter Populismus diskreditiert den "gesunden Menschenverstand" und das "Bauchgefühl", obwohl Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, das Bauchgefühl als "gesammeltes Erfahrungswissen" rühmt. (Man darf Wissenschaftlern eben nicht immer trauen.) Und wenn einem der "gesunde Menschenverstand" sagt, dass bildungslose Analphabeten unsere Rentenkassen nicht ent-, sondern belasten, dann darf man ihm einfach nicht trauen.
Guter Populismus setzt auf Identifikationsfiguren, vorzugsweise Kinder oder Jugendliche: Mal ist es ein schwedischer Teenager, der unter dem Asperger Syndrom leidet, mal eine hübsche "Aktivistin" aus einer Familie, die während des NS-Regimes - ach lassen wir das, mal eine Lebenslaufaufhübscherin, die als "starke Frau" präsentiert wird, mal eine mutige "Kapitänin", die ein Armdrücken mit der italienischen Regierung wagt, mal ein drittklassiger Comedian, der Präsident wird.
Guter Populismus setzt auf Logik. So gibt es zwar 600 Geschlechter, aber Frauen müssen 50% aller wichtigen Positionen innehaben. (Überhaupt kann es Repräsentanz im Bundestag nur geben, wenn der Bundestag zu 100% die Bevölkerung widerspiegelt.) Das Geschlecht kann man zwar beliebig wechseln, nicht aber die sexuelle Orientierung: Einmal homosexuell, immer homosexuell. Und natürlich muss die Toleranz geschützt werden, indem man immer neue Gesetze und Kontrollen einführt.
Guter Populismus stößt sich nicht an Ungereimtheiten: Es gibt zwar keine Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland und wer diese behauptet, ist ein böser Populist, aber die Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind gut, um Hass und Hetze vorzubeugen.
Vor allem erklärt guter Populismus aller Zweifler, Kritiker und Gegner zu Populisten.



Ach herrje, da habe ich ja einen Nerv getroffen. :D

Damit bestätigst Du nur, was ich schrieb.
Und hast mich auf noch einen Punkt gebracht: Populismus greift sich aus größeren Themen belanglose Details, und macht diese zum Kernproblem. (Nicht der Klimawandel ist ein Problem, sondern wer öffentlich für Maßnahmen dagegen eintritt, oder mit welchen Mitteln.)
Das eigentliche Problem wird damit diskreditiert bzw in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem zeigst Du die Verschiebung von Kriterien ("Doppelstandards"), die an Quellen angelegt werden: Eine "dramatisierende Verdichtung" mit Hollywood-Inszenierung in einer Doku ist kein Problem, wenn Dein Standpunkt gestützt wird, aber wehe, die Flüchtlingskrise wird mit dem Bild eines Kindes illustriert.

Hat der Potsdamer Risikokompetenz-Forscher Herr Gerd Gigerenzer auch gemeint, dass man zB die Entscheidung, das Kind gegen Kinderkrankheiten impfen zu lassen, dem reinen Bauchgefühl überlassen soll, ohne auf Ärzte zu hören oder sich zuvor zu informieren? Hat das Bauchgefühl die Menschen veranlasst, vor der Geburtshilfe die Hände zu desinfizieren?
Nein.
"Besonders gut funktionieren Bauchentscheidungen, wenn sie auf Fachwissen beruhen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

Interessant sind vor dem Hintergrund seine Aussagen zur Corona-Epidemie, bzw wie er sie mit steigendem Informationslevel veränderte von anfangs beschwichtigend/verharmlosend, bis später den Empfehlungen des RKI folgend und vor den Gefahren ausdrücklich warnend.
Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).


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#93

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 00:39
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #92


Ach herrje, da habe ich ja einen Nerv getroffen. :D

Damit bestätigst Du nur, was ich schrieb.
Und hast mich auf noch einen Punkt gebracht: Populismus greift sich aus größeren Themen belanglose Details, und macht diese zum Kernproblem. (Nicht der Klimawandel ist ein Problem, sondern wer öffentlich für Maßnahmen dagegen eintritt, oder mit welchen Mitteln.)
Das eigentliche Problem wird damit diskreditiert bzw in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem zeigst Du die Verschiebung von Kriterien ("Doppelstandards"), die an Quellen angelegt werden: Eine "dramatisierende Verdichtung" mit Hollywood-Inszenierung in einer Doku ist kein Problem, wenn Dein Standpunkt gestützt wird, aber wehe, die Flüchtlingskrise wird mit dem Bild eines Kindes illustriert.

Hat der Potsdamer Risikokompetenz-Forscher Herr Gerd Gigerenzer auch gemeint, dass man zB die Entscheidung, das Kind gegen Kinderkrankheiten impfen zu lassen, dem reinen Bauchgefühl überlassen soll, ohne auf Ärzte zu hören oder sich zuvor zu informieren? Hat das Bauchgefühl die Menschen veranlasst, vor der Geburtshilfe die Hände zu desinfizieren?
Nein.
"Besonders gut funktionieren Bauchentscheidungen, wenn sie auf Fachwissen beruhen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

Interessant sind vor dem Hintergrund seine Aussagen zur Corona-Epidemie, bzw wie er sie mit steigendem Informationslevel veränderte von anfangs beschwichtigend/verharmlosend, bis später den Empfehlungen des RKI folgend und vor den Gefahren ausdrücklich warnend.
Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).


Ich fand das Thema anregend, nachdem mich die Russland-Diskussion zuletzt ermüdet hat. :-)

Ich bin kein Verteidiger des "rechten Populismus": Er ist in manchem einfach das Gegenteil des "linken Populismus" (dieser Populismus ist nicht wirklich links, denn es geht ja nicht um die Verteidigung der Armen und Unterdrückten).
Beispiel Corona-Diskussion: Es war der gute Georg Restle, der eine "rechte Verschwörung" gegen die Chinesen sah, während der gute Joe Biden Donald Trump wegen der Diskriminierung von Chinesen angriff. Zu diesem Zeitpunkt forderte die AfD harte Maßnahmen. Dann drehte sich die Diskussion und die Rollen waren vertauscht. Der Gouverneur von NY brachte die Covid-Kranken in Altenheimen unter - eine grandiose Maßnahme, die wahrscheinlich Tausenden das Leben kostete -, aber das eigentliche Problem war ein dummer von Trump daher gesagter Satz über Desinfektionsmittel, den er vielleicht scherzhaft formuliert hatte. Und dann kamen die Null-Covid-Anhänger und die Zero-Covid-Anhänger, und es musste jedes Menschenleben gerettet werden. (Dieselben Leute, die kein Problem damit haben, dass täglich hunderte meist junger Männer im Donbass sterben.) Und es begann die Hetze gegen die Ungeimpften: Die grandiose Frau Fester beschuldigte sie sogar der Tatsache, dass sie nicht hatte reisen und küssen können.

Ja, die Idiotie war auch auf der anderen Seite - ich schrieb ja "spiegelverkehrt", von VT, in denen Gates eine Rolle spielte bis zur "Errichtung einer Corona-Diktatur".

"Bauchentscheidungen" sind nicht unfehlbar, auch die mit Fachwissen nicht. Sie sind aber besser als alles andere, besonders als die ideologische Verhagelung unserer Funktionseliten (nicht alle, die meisten machen wohl aus Opportunismus mit). Und gesunder Menschenverstand gepaart mit Fachwissen ist auch gut: Dann weiß man, dass es zwei Geschlechter (und einige wenige bedauernswerte Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit) gibt, und nicht 600. Und dass ein Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, ein Mann ist, der behauptet, eine Frau zu sein, und keine Frau.

Ich habe nichts gegen Verdichtungen wie bei Stone, nur gegen den Politkitsch, den uns die "Linke" serviert.


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#94

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 01:59
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #93
Zitat von FrieFie im Beitrag #92


Ach herrje, da habe ich ja einen Nerv getroffen. :D

Damit bestätigst Du nur, was ich schrieb.
Und hast mich auf noch einen Punkt gebracht: Populismus greift sich aus größeren Themen belanglose Details, und macht diese zum Kernproblem. (Nicht der Klimawandel ist ein Problem, sondern wer öffentlich für Maßnahmen dagegen eintritt, oder mit welchen Mitteln.)
Das eigentliche Problem wird damit diskreditiert bzw in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem zeigst Du die Verschiebung von Kriterien ("Doppelstandards"), die an Quellen angelegt werden: Eine "dramatisierende Verdichtung" mit Hollywood-Inszenierung in einer Doku ist kein Problem, wenn Dein Standpunkt gestützt wird, aber wehe, die Flüchtlingskrise wird mit dem Bild eines Kindes illustriert.

Hat der Potsdamer Risikokompetenz-Forscher Herr Gerd Gigerenzer auch gemeint, dass man zB die Entscheidung, das Kind gegen Kinderkrankheiten impfen zu lassen, dem reinen Bauchgefühl überlassen soll, ohne auf Ärzte zu hören oder sich zuvor zu informieren? Hat das Bauchgefühl die Menschen veranlasst, vor der Geburtshilfe die Hände zu desinfizieren?
Nein.
"Besonders gut funktionieren Bauchentscheidungen, wenn sie auf Fachwissen beruhen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

Interessant sind vor dem Hintergrund seine Aussagen zur Corona-Epidemie, bzw wie er sie mit steigendem Informationslevel veränderte von anfangs beschwichtigend/verharmlosend, bis später den Empfehlungen des RKI folgend und vor den Gefahren ausdrücklich warnend.
Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).


Ich fand das Thema anregend, nachdem mich die Russland-Diskussion zuletzt ermüdet hat. :-)

Ich bin kein Verteidiger des "rechten Populismus": Er ist in manchem einfach das Gegenteil des "linken Populismus" (dieser Populismus ist nicht wirklich links, denn es geht ja nicht um die Verteidigung der Armen und Unterdrückten).
Beispiel Corona-Diskussion: Es war der gute Georg Restle, der eine "rechte Verschwörung" gegen die Chinesen sah, während der gute Joe Biden Donald Trump wegen der Diskriminierung von Chinesen angriff. Zu diesem Zeitpunkt forderte die AfD harte Maßnahmen. Dann drehte sich die Diskussion und die Rollen waren vertauscht. Der Gouverneur von NY brachte die Covid-Kranken in Altenheimen unter - eine grandiose Maßnahme, die wahrscheinlich Tausenden das Leben kostete -, aber das eigentliche Problem war ein dummer von Trump daher gesagter Satz über Desinfektionsmittel, den er vielleicht scherzhaft formuliert hatte. Und dann kamen die Null-Covid-Anhänger und die Zero-Covid-Anhänger, und es musste jedes Menschenleben gerettet werden. (Dieselben Leute, die kein Problem damit haben, dass täglich hunderte meist junger Männer im Donbass sterben.) Und es begann die Hetze gegen die Ungeimpften: Die grandiose Frau Fester beschuldigte sie sogar der Tatsache, dass sie nicht hatte reisen und küssen können.

Ja, die Idiotie war auch auf der anderen Seite - ich schrieb ja "spiegelverkehrt", von VT, in denen Gates eine Rolle spielte bis zur "Errichtung einer Corona-Diktatur".

"Bauchentscheidungen" sind nicht unfehlbar, auch die mit Fachwissen nicht. Sie sind aber besser als alles andere, besonders als die ideologische Verhagelung unserer Funktionseliten (nicht alle, die meisten machen wohl aus Opportunismus mit). Und gesunder Menschenverstand gepaart mit Fachwissen ist auch gut: Dann weiß man, dass es zwei Geschlechter (und einige wenige bedauernswerte Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit) gibt, und nicht 600. Und dass ein Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, ein Mann ist, der behauptet, eine Frau zu sein, und keine Frau.

Ich habe nichts gegen Verdichtungen wie bei Stone, nur gegen den Politkitsch, den uns die "Linke" serviert.


Es wäre übrigens sehr geholfen im Sinne einer konstruktiven Diskussion, wenn Du die (populistische) Polemik etwas runter schrauben würdest.
Du musst außerdem nicht alle Themen aufzählen, zu denen jemand etwas populistisches gesagt hat. Das sind nämlich: alle.

Und wieder bestätigst Du, dass meine Gedanken zum Thema Populismus richtig sind: Du lehnst einfach irgend welche wissenschaftlichen Erkenntnisse ab, weil Dein Bauch was anderes sagt. Vermutlich hast Du darum auch gar nicht erst nachgelesen, ob Dein Bauchgefühl stimmt, weil irgend jemand was Dummes mit 600 Gesschlechtern gesagt hat und damit alle Alternativen zum 2-Geschlechter-Modell diskreditiert sind.

Wusstest Du, dass Du in einzelnen Organen einen anderen Chromosomensatz haben kannst als im restlichen Körper?
Ja, so habe ich auch geguckt. Der Spaß daran ist, dass das kaum je festgestellt wird, weil man kaum je Zellen aller Organe auf die Chromosomen untersucht. Es könnten also auch im @Maga-neu XX-Chromosomen stecken.
Und das ist nichtmal eine "Fehlbildung", denn die Organe funktionieren ja.

Und dann etwas verwirrendes aus dem Vogelreich: Neulich hat ein Kondor-Weibchen sich selbst befruchtet und ein Junges ausgebrütet. Im Zoo, das heißt: garantiert ohne Zutun eines Männchens. Also Vorsicht, falls jemand mit Beispielen aus dem Tierreich ankommt, um unsere Bestimmung als hetero Mann und Frau für die Erhaltung der Art zu belegen, das klappt schon bei der Homosexualität nicht. ;)

Menschen mit unklarem Geschlecht wären übrigens gar nicht bedauernswert, sondern könnten eine genauso unbeschwerte Kindheit haben wie andere Kinder, wenn man sie nur in Ruhe irgendwann entscheiden ließe. Aber das passt ja nicht ins Konzept, also durften bis vor Kurzem Ärzte aufgrund ihres Bauchgefühls entscheiden, zu was sie das Baby oder Kleinkind umoperieren wollten. Mit allen medizinischen Folgen und Komplikationen eines so frühen Eingriffs. Diesen Kindern hat man dann aber das opertierte Geschlecht zugestanden, während man es bei Menschen, die sich als Erwachsene operieren lassen, nicht tut. Bissel paradox, oder?

Witzig aber, dass Du auch gerade auf das Thema so anspringst, das perfekt dazu dient zu belegen, dass Populisten Nebensächliches zum Problem aufblasen... es kann uns nämlich vollkommen wurstegal sein, wer sich wie definiert. Nichts ändert sich in Deinem oder meinem Leben, wenn eine Handvoll Leute sich neue Namen, Körperteile und Anreden zulegen. Es ändert sich auch nichts daran, wie das medizinisch oder psychologisch eingeordnet und behandelt wird, weil es bei der Gesetzesänderung um einen reinen Verwaltungsakt geht. (Nein, es werden auch dann keine Teenager umoperiert.)
Ich werde auch dann auf keinem Frauenklo sehen, was jemand für Geschlechtsteile hat. Meine Sicherheit wird dadurch nicht gefährdeter sein als sonst.
Aber hey, es lässt sich halt ein super Ding draus machen, und so tun, als wolle man zB etwas für die Sicherheit und Rechte von Frauen tun, selbst wenn man eigentlich gegen die Quoten ist, die dann von Scharen von trans Personen unterlaufen werden.
Es wird weiterhin Leute geben, die passende Sexualpartner oder/und -partnerinnen finden und Kinder kriegen oder nicht.
ABER DIE EHE!!!
... ändert sich auch nix, weil es dazu bislang auch keine medizinischen Nachweise des Geschlechts brauchte, sondern nur einen entsprechenden Eintrag im Personalausweis.

Aber wir können gerne nochmal das mit den 600 Geschlechtern ausdiskutieren, wenn es Dich so beschäftigt.


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#95

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 03:31
von Pepe | 1.961 Beiträge

Wissenschaftliche Erkenntnis ist der
aktuelle Status des Glaubens,
der in Zukunft durch einen anderen
Glauben ersetzt wird, der dann wieder
wissenschaftliche Erkenntnis genannt wird.


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#96

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 10:03
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #94
Zitat von Maga-neu im Beitrag #93
Zitat von FrieFie im Beitrag #92


Ach herrje, da habe ich ja einen Nerv getroffen. :D

Damit bestätigst Du nur, was ich schrieb.
Und hast mich auf noch einen Punkt gebracht: Populismus greift sich aus größeren Themen belanglose Details, und macht diese zum Kernproblem. (Nicht der Klimawandel ist ein Problem, sondern wer öffentlich für Maßnahmen dagegen eintritt, oder mit welchen Mitteln.)
Das eigentliche Problem wird damit diskreditiert bzw in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem zeigst Du die Verschiebung von Kriterien ("Doppelstandards"), die an Quellen angelegt werden: Eine "dramatisierende Verdichtung" mit Hollywood-Inszenierung in einer Doku ist kein Problem, wenn Dein Standpunkt gestützt wird, aber wehe, die Flüchtlingskrise wird mit dem Bild eines Kindes illustriert.

Hat der Potsdamer Risikokompetenz-Forscher Herr Gerd Gigerenzer auch gemeint, dass man zB die Entscheidung, das Kind gegen Kinderkrankheiten impfen zu lassen, dem reinen Bauchgefühl überlassen soll, ohne auf Ärzte zu hören oder sich zuvor zu informieren? Hat das Bauchgefühl die Menschen veranlasst, vor der Geburtshilfe die Hände zu desinfizieren?
Nein.
"Besonders gut funktionieren Bauchentscheidungen, wenn sie auf Fachwissen beruhen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

Interessant sind vor dem Hintergrund seine Aussagen zur Corona-Epidemie, bzw wie er sie mit steigendem Informationslevel veränderte von anfangs beschwichtigend/verharmlosend, bis später den Empfehlungen des RKI folgend und vor den Gefahren ausdrücklich warnend.
Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).


Ich fand das Thema anregend, nachdem mich die Russland-Diskussion zuletzt ermüdet hat. :-)

Ich bin kein Verteidiger des "rechten Populismus": Er ist in manchem einfach das Gegenteil des "linken Populismus" (dieser Populismus ist nicht wirklich links, denn es geht ja nicht um die Verteidigung der Armen und Unterdrückten).
Beispiel Corona-Diskussion: Es war der gute Georg Restle, der eine "rechte Verschwörung" gegen die Chinesen sah, während der gute Joe Biden Donald Trump wegen der Diskriminierung von Chinesen angriff. Zu diesem Zeitpunkt forderte die AfD harte Maßnahmen. Dann drehte sich die Diskussion und die Rollen waren vertauscht. Der Gouverneur von NY brachte die Covid-Kranken in Altenheimen unter - eine grandiose Maßnahme, die wahrscheinlich Tausenden das Leben kostete -, aber das eigentliche Problem war ein dummer von Trump daher gesagter Satz über Desinfektionsmittel, den er vielleicht scherzhaft formuliert hatte. Und dann kamen die Null-Covid-Anhänger und die Zero-Covid-Anhänger, und es musste jedes Menschenleben gerettet werden. (Dieselben Leute, die kein Problem damit haben, dass täglich hunderte meist junger Männer im Donbass sterben.) Und es begann die Hetze gegen die Ungeimpften: Die grandiose Frau Fester beschuldigte sie sogar der Tatsache, dass sie nicht hatte reisen und küssen können.

Ja, die Idiotie war auch auf der anderen Seite - ich schrieb ja "spiegelverkehrt", von VT, in denen Gates eine Rolle spielte bis zur "Errichtung einer Corona-Diktatur".

"Bauchentscheidungen" sind nicht unfehlbar, auch die mit Fachwissen nicht. Sie sind aber besser als alles andere, besonders als die ideologische Verhagelung unserer Funktionseliten (nicht alle, die meisten machen wohl aus Opportunismus mit). Und gesunder Menschenverstand gepaart mit Fachwissen ist auch gut: Dann weiß man, dass es zwei Geschlechter (und einige wenige bedauernswerte Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit) gibt, und nicht 600. Und dass ein Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, ein Mann ist, der behauptet, eine Frau zu sein, und keine Frau.

Ich habe nichts gegen Verdichtungen wie bei Stone, nur gegen den Politkitsch, den uns die "Linke" serviert.


Es wäre übrigens sehr geholfen im Sinne einer konstruktiven Diskussion, wenn Du die (populistische) Polemik etwas runter schrauben würdest.
Du musst außerdem nicht alle Themen aufzählen, zu denen jemand etwas populistisches gesagt hat. Das sind nämlich: alle.

Und wieder bestätigst Du, dass meine Gedanken zum Thema Populismus richtig sind: Du lehnst einfach irgend welche wissenschaftlichen Erkenntnisse ab, weil Dein Bauch was anderes sagt. Vermutlich hast Du darum auch gar nicht erst nachgelesen, ob Dein Bauchgefühl stimmt, weil irgend jemand was Dummes mit 600 Gesschlechtern gesagt hat und damit alle Alternativen zum 2-Geschlechter-Modell diskreditiert sind.

Wusstest Du, dass Du in einzelnen Organen einen anderen Chromosomensatz haben kannst als im restlichen Körper?
Ja, so habe ich auch geguckt. Der Spaß daran ist, dass das kaum je festgestellt wird, weil man kaum je Zellen aller Organe auf die Chromosomen untersucht. Es könnten also auch im @Maga-neu XX-Chromosomen stecken.
Und das ist nichtmal eine "Fehlbildung", denn die Organe funktionieren ja.

Und dann etwas verwirrendes aus dem Vogelreich: Neulich hat ein Kondor-Weibchen sich selbst befruchtet und ein Junges ausgebrütet. Im Zoo, das heißt: garantiert ohne Zutun eines Männchens. Also Vorsicht, falls jemand mit Beispielen aus dem Tierreich ankommt, um unsere Bestimmung als hetero Mann und Frau für die Erhaltung der Art zu belegen, das klappt schon bei der Homosexualität nicht. ;)

Menschen mit unklarem Geschlecht wären übrigens gar nicht bedauernswert, sondern könnten eine genauso unbeschwerte Kindheit haben wie andere Kinder, wenn man sie nur in Ruhe irgendwann entscheiden ließe. Aber das passt ja nicht ins Konzept, also durften bis vor Kurzem Ärzte aufgrund ihres Bauchgefühls entscheiden, zu was sie das Baby oder Kleinkind umoperieren wollten. Mit allen medizinischen Folgen und Komplikationen eines so frühen Eingriffs. Diesen Kindern hat man dann aber das opertierte Geschlecht zugestanden, während man es bei Menschen, die sich als Erwachsene operieren lassen, nicht tut. Bissel paradox, oder?

Witzig aber, dass Du auch gerade auf das Thema so anspringst, das perfekt dazu dient zu belegen, dass Populisten Nebensächliches zum Problem aufblasen... es kann uns nämlich vollkommen wurstegal sein, wer sich wie definiert. Nichts ändert sich in Deinem oder meinem Leben, wenn eine Handvoll Leute sich neue Namen, Körperteile und Anreden zulegen. Es ändert sich auch nichts daran, wie das medizinisch oder psychologisch eingeordnet und behandelt wird, weil es bei der Gesetzesänderung um einen reinen Verwaltungsakt geht. (Nein, es werden auch dann keine Teenager umoperiert.)
Ich werde auch dann auf keinem Frauenklo sehen, was jemand für Geschlechtsteile hat. Meine Sicherheit wird dadurch nicht gefährdeter sein als sonst.
Aber hey, es lässt sich halt ein super Ding draus machen, und so tun, als wolle man zB etwas für die Sicherheit und Rechte von Frauen tun, selbst wenn man eigentlich gegen die Quoten ist, die dann von Scharen von trans Personen unterlaufen werden.
Es wird weiterhin Leute geben, die passende Sexualpartner oder/und -partnerinnen finden und Kinder kriegen oder nicht.
ABER DIE EHE!!!
... ändert sich auch nix, weil es dazu bislang auch keine medizinischen Nachweise des Geschlechts brauchte, sondern nur einen entsprechenden Eintrag im Personalausweis.

Aber wir können gerne nochmal das mit den 600 Geschlechtern ausdiskutieren, wenn es Dich so beschäftigt.









Stell dir vor: Ich wusste, dass Männer auch weibliche Chromosomen und Frauen männliche Chromosomen haben können, dass die Chromosomensätze unterschiedlich sein können. Auch dass der Anteil von Chromosomen des anderen Geschlechts variiert. Ich habe eine guten Freund aus Kindertagen, dessen weiblicher Anteil relativ hoch sein dürfte, hohe Stimme, geringe Muskulatur. Dennoch ist er ein Mann und keine Frau. Umgekehrt gibt es Frauen, die einen hohen Anteil männlicher Chromosomen haben, nimm Christine Lagarde - was beruflich oft ein Vorteil sein mag. Auch das sind Frauen und keine Männer.

Wir empfinden den Wunsch, vielleicht eine angeborene Idee, vielleicht durch Sozialisierung, uns einer Gruppe zuzuordnen: Sei es eine nationale, eine ethnische, eine biologische Gruppe. Und wem das nicht reicht, der sucht sich einen Fußballverein. Deswegen, und wegen der Probleme, die sich für die Sexualität ergeben, sind die Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit zu bedauern.

Nicht ich habe einen Popanz darauf gemacht, sondern die herrschende dekadente westliche Ideologie. So sollte man Kinder Kinder sein und nicht von Drag Queens in Sachen Akzeptanz indoktrinieren lassen.

Dasselbe gilt übrigens für die Homosexualität. Ein Beispiel, das mir meine Mutter erzählte: Ich hatte zwei ultrafromme katholische Großtanten, die ein großes Problem hatten, als meine Tante einen deutschen Protestanten heirateten, aber nicht, als meine Mutter einen italienischen Katholiken heiratete. In ihrem Bekanntenkreis gab es einen homosexuellen jungen Mann, der sie mit seinem Freund und Lebenspartner besuchte. Das wurde akzeptiert, niemand palaverte groß darum. Erst dieses demonstrative Einfordern von Akzeptanz (nicht Toleranz) führte im Wesentlichen zur Ablehnung in vielen Ländern.

Der Frauensport wird übrigens kaputt gemacht. Männer, die mit anderen Männern nicht konkurrieren können, gewinnen die Sportwettbewerbe, indem sie sich zu Frauen deklarieren. Wenn ich als Mann ohne Powerlifteranzug und Doping mehr Wiederholungen im Schrägbankdrücken mit 50 Kilo Kurzhanteln als eine Meisterin im Powerlifting schaffe, wäre es wohl nicht fair, mich zu einem Frauenwettbewerb anzumelden. (Aber ich käme auch nicht auf diese absurde Idee.) Fändest du es zudem schön, wenn du in einer Sportkabine dich neben einem Mann umziehen müsstest? In England gab es den Fall eines Mannes, der in einem Frauenknast Frauen vergewaltigte.

Ich schrieb über die Forderung Papst Benedikts nach einer "Ökologie des Menschen": Diese gruselige, gnostische Ideologie ist der größtmögliche Angriff auf die Ökologie des Menschen. Die Materie (mein Körper) ist nichts, der Geist ist alles.



zuletzt bearbeitet 15.01.2023 10:05 | nach oben springen

#97

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 11:07
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #96
Zitat von FrieFie im Beitrag #94
Zitat von Maga-neu im Beitrag #93
Zitat von FrieFie im Beitrag #92


Ach herrje, da habe ich ja einen Nerv getroffen. :D

Damit bestätigst Du nur, was ich schrieb.
Und hast mich auf noch einen Punkt gebracht: Populismus greift sich aus größeren Themen belanglose Details, und macht diese zum Kernproblem. (Nicht der Klimawandel ist ein Problem, sondern wer öffentlich für Maßnahmen dagegen eintritt, oder mit welchen Mitteln.)
Das eigentliche Problem wird damit diskreditiert bzw in den Hintergrund gedrängt.

Außerdem zeigst Du die Verschiebung von Kriterien ("Doppelstandards"), die an Quellen angelegt werden: Eine "dramatisierende Verdichtung" mit Hollywood-Inszenierung in einer Doku ist kein Problem, wenn Dein Standpunkt gestützt wird, aber wehe, die Flüchtlingskrise wird mit dem Bild eines Kindes illustriert.

Hat der Potsdamer Risikokompetenz-Forscher Herr Gerd Gigerenzer auch gemeint, dass man zB die Entscheidung, das Kind gegen Kinderkrankheiten impfen zu lassen, dem reinen Bauchgefühl überlassen soll, ohne auf Ärzte zu hören oder sich zuvor zu informieren? Hat das Bauchgefühl die Menschen veranlasst, vor der Geburtshilfe die Hände zu desinfizieren?
Nein.
"Besonders gut funktionieren Bauchentscheidungen, wenn sie auf Fachwissen beruhen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

Interessant sind vor dem Hintergrund seine Aussagen zur Corona-Epidemie, bzw wie er sie mit steigendem Informationslevel veränderte von anfangs beschwichtigend/verharmlosend, bis später den Empfehlungen des RKI folgend und vor den Gefahren ausdrücklich warnend.
Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).


Ich fand das Thema anregend, nachdem mich die Russland-Diskussion zuletzt ermüdet hat. :-)

Ich bin kein Verteidiger des "rechten Populismus": Er ist in manchem einfach das Gegenteil des "linken Populismus" (dieser Populismus ist nicht wirklich links, denn es geht ja nicht um die Verteidigung der Armen und Unterdrückten).
Beispiel Corona-Diskussion: Es war der gute Georg Restle, der eine "rechte Verschwörung" gegen die Chinesen sah, während der gute Joe Biden Donald Trump wegen der Diskriminierung von Chinesen angriff. Zu diesem Zeitpunkt forderte die AfD harte Maßnahmen. Dann drehte sich die Diskussion und die Rollen waren vertauscht. Der Gouverneur von NY brachte die Covid-Kranken in Altenheimen unter - eine grandiose Maßnahme, die wahrscheinlich Tausenden das Leben kostete -, aber das eigentliche Problem war ein dummer von Trump daher gesagter Satz über Desinfektionsmittel, den er vielleicht scherzhaft formuliert hatte. Und dann kamen die Null-Covid-Anhänger und die Zero-Covid-Anhänger, und es musste jedes Menschenleben gerettet werden. (Dieselben Leute, die kein Problem damit haben, dass täglich hunderte meist junger Männer im Donbass sterben.) Und es begann die Hetze gegen die Ungeimpften: Die grandiose Frau Fester beschuldigte sie sogar der Tatsache, dass sie nicht hatte reisen und küssen können.

Ja, die Idiotie war auch auf der anderen Seite - ich schrieb ja "spiegelverkehrt", von VT, in denen Gates eine Rolle spielte bis zur "Errichtung einer Corona-Diktatur".

"Bauchentscheidungen" sind nicht unfehlbar, auch die mit Fachwissen nicht. Sie sind aber besser als alles andere, besonders als die ideologische Verhagelung unserer Funktionseliten (nicht alle, die meisten machen wohl aus Opportunismus mit). Und gesunder Menschenverstand gepaart mit Fachwissen ist auch gut: Dann weiß man, dass es zwei Geschlechter (und einige wenige bedauernswerte Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit) gibt, und nicht 600. Und dass ein Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, ein Mann ist, der behauptet, eine Frau zu sein, und keine Frau.

Ich habe nichts gegen Verdichtungen wie bei Stone, nur gegen den Politkitsch, den uns die "Linke" serviert.


Es wäre übrigens sehr geholfen im Sinne einer konstruktiven Diskussion, wenn Du die (populistische) Polemik etwas runter schrauben würdest.
Du musst außerdem nicht alle Themen aufzählen, zu denen jemand etwas populistisches gesagt hat. Das sind nämlich: alle.

Und wieder bestätigst Du, dass meine Gedanken zum Thema Populismus richtig sind: Du lehnst einfach irgend welche wissenschaftlichen Erkenntnisse ab, weil Dein Bauch was anderes sagt. Vermutlich hast Du darum auch gar nicht erst nachgelesen, ob Dein Bauchgefühl stimmt, weil irgend jemand was Dummes mit 600 Gesschlechtern gesagt hat und damit alle Alternativen zum 2-Geschlechter-Modell diskreditiert sind.

Wusstest Du, dass Du in einzelnen Organen einen anderen Chromosomensatz haben kannst als im restlichen Körper?
Ja, so habe ich auch geguckt. Der Spaß daran ist, dass das kaum je festgestellt wird, weil man kaum je Zellen aller Organe auf die Chromosomen untersucht. Es könnten also auch im @Maga-neu XX-Chromosomen stecken.
Und das ist nichtmal eine "Fehlbildung", denn die Organe funktionieren ja.

Und dann etwas verwirrendes aus dem Vogelreich: Neulich hat ein Kondor-Weibchen sich selbst befruchtet und ein Junges ausgebrütet. Im Zoo, das heißt: garantiert ohne Zutun eines Männchens. Also Vorsicht, falls jemand mit Beispielen aus dem Tierreich ankommt, um unsere Bestimmung als hetero Mann und Frau für die Erhaltung der Art zu belegen, das klappt schon bei der Homosexualität nicht. ;)

Menschen mit unklarem Geschlecht wären übrigens gar nicht bedauernswert, sondern könnten eine genauso unbeschwerte Kindheit haben wie andere Kinder, wenn man sie nur in Ruhe irgendwann entscheiden ließe. Aber das passt ja nicht ins Konzept, also durften bis vor Kurzem Ärzte aufgrund ihres Bauchgefühls entscheiden, zu was sie das Baby oder Kleinkind umoperieren wollten. Mit allen medizinischen Folgen und Komplikationen eines so frühen Eingriffs. Diesen Kindern hat man dann aber das opertierte Geschlecht zugestanden, während man es bei Menschen, die sich als Erwachsene operieren lassen, nicht tut. Bissel paradox, oder?

Witzig aber, dass Du auch gerade auf das Thema so anspringst, das perfekt dazu dient zu belegen, dass Populisten Nebensächliches zum Problem aufblasen... es kann uns nämlich vollkommen wurstegal sein, wer sich wie definiert. Nichts ändert sich in Deinem oder meinem Leben, wenn eine Handvoll Leute sich neue Namen, Körperteile und Anreden zulegen. Es ändert sich auch nichts daran, wie das medizinisch oder psychologisch eingeordnet und behandelt wird, weil es bei der Gesetzesänderung um einen reinen Verwaltungsakt geht. (Nein, es werden auch dann keine Teenager umoperiert.)
Ich werde auch dann auf keinem Frauenklo sehen, was jemand für Geschlechtsteile hat. Meine Sicherheit wird dadurch nicht gefährdeter sein als sonst.
Aber hey, es lässt sich halt ein super Ding draus machen, und so tun, als wolle man zB etwas für die Sicherheit und Rechte von Frauen tun, selbst wenn man eigentlich gegen die Quoten ist, die dann von Scharen von trans Personen unterlaufen werden.
Es wird weiterhin Leute geben, die passende Sexualpartner oder/und -partnerinnen finden und Kinder kriegen oder nicht.
ABER DIE EHE!!!
... ändert sich auch nix, weil es dazu bislang auch keine medizinischen Nachweise des Geschlechts brauchte, sondern nur einen entsprechenden Eintrag im Personalausweis.

Aber wir können gerne nochmal das mit den 600 Geschlechtern ausdiskutieren, wenn es Dich so beschäftigt.









Stell dir vor: Ich wusste, dass Männer auch weibliche Chromosomen und Frauen männliche Chromosomen haben können, dass die Chromosomensätze unterschiedlich sein können. Auch dass der Anteil von Chromosomen des anderen Geschlechts variiert. Ich habe eine guten Freund aus Kindertagen, dessen weiblicher Anteil relativ hoch sein dürfte, hohe Stimme, geringe Muskulatur. Dennoch ist er ein Mann und keine Frau. Umgekehrt gibt es Frauen, die einen hohen Anteil männlicher Chromosomen haben, nimm Christine Lagarde - was beruflich oft ein Vorteil sein mag. Auch das sind Frauen und keine Männer.

Wir empfinden den Wunsch, vielleicht eine angeborene Idee, vielleicht durch Sozialisierung, uns einer Gruppe zuzuordnen: Sei es eine nationale, eine ethnische, eine biologische Gruppe. Und wem das nicht reicht, der sucht sich einen Fußballverein. Deswegen, und wegen der Probleme, die sich für die Sexualität ergeben, sind die Menschen mit unklarer Geschlechtlichkeit zu bedauern.

Nicht ich habe einen Popanz darauf gemacht, sondern die herrschende dekadente westliche Ideologie. So sollte man Kinder Kinder sein und nicht von Drag Queens in Sachen Akzeptanz indoktrinieren lassen.

Dasselbe gilt übrigens für die Homosexualität. Ein Beispiel, das mir meine Mutter erzählte: Ich hatte zwei ultrafromme katholische Großtanten, die ein großes Problem hatten, als meine Tante einen deutschen Protestanten heirateten, aber nicht, als meine Mutter einen italienischen Katholiken heiratete. In ihrem Bekanntenkreis gab es einen homosexuellen jungen Mann, der sie mit seinem Freund und Lebenspartner besuchte. Das wurde akzeptiert, niemand palaverte groß darum. Erst dieses demonstrative Einfordern von Akzeptanz (nicht Toleranz) führte im Wesentlichen zur Ablehnung in vielen Ländern.

Der Frauensport wird übrigens kaputt gemacht. Männer, die mit anderen Männern nicht konkurrieren können, gewinnen die Sportwettbewerbe, indem sie sich zu Frauen deklarieren. Wenn ich als Mann ohne Powerlifteranzug und Doping mehr Wiederholungen im Schrägbankdrücken mit 50 Kilo Kurzhanteln als eine Meisterin im Powerlifting schaffe, wäre es wohl nicht fair, mich zu einem Frauenwettbewerb anzumelden. (Aber ich käme auch nicht auf diese absurde Idee.) Fändest du es zudem schön, wenn du in einer Sportkabine dich neben einem Mann umziehen müsstest? In England gab es den Fall eines Mannes, der in einem Frauenknast Frauen vergewaltigte.

Ich schrieb über die Forderung Papst Benedikts nach einer "Ökologie des Menschen": Diese gruselige, gnostische Ideologie ist der größtmögliche Angriff auf die Ökologie des Menschen. Die Materie (mein Körper) ist nichts, der Geist ist alles.


Es bestimmen nicht nur Chromosomen unser Aussehen und Verhalten, sondern auch Hormone. Was Du im Aussehen als männlich/weiblich erkennst, hat mit Hormonen zu tun, nicht mit den in einzelnen Organen möglw, abweichenden Chromosomen.

Ansonsten fällst Du halt voll auf Populismus rein, so wie jetzt bei dem Transsexuellen-Thema.
Die "Argumente" sind auch schon Dutzendfach ausgetauscht, aber gegen Irrationalität kommt man mit sachlichen Argumenten nicht an.
Ich werde mir auch weiterhin nicht einreden lassen, ich müsse mich nun vor der vermutlich kleinsten Minderheit in unserer Gesellschaft bedroht sehen.
Im Alltag von Frauen gibt es fast keine Situation, in der nicht schonmal welche belästigt oder vergewaltigt wurden, auch Frauentoiletten und Umkleiden gehören dazu. Aber wenn es um die Selbstbestimmungsrechte einer klitzekleinen Minderheit geht, dann stehen plötzlich auch Typen für uns ein, die ansonsten gerne unsere Selbstbestimmungsrechte einschränken würden, und bei Belästigungen und Vergewaltigungen erstmal fragen, was die Frau falsch gemacht hat oder ob sie lügt.

Dann schafft halt im Leistungssport die binäre Einteilung ab und macht Gewichts/Größenklassen und Hormonlevel-Kontrolle.
Das wäre sowieso fairer für alle (sofern man im Leistungssport überhaupt noch von Fairness reden kann).
Unfair werden Frauen da sowieso in vielen Disziplinen behandelt... angefangen bei der Entlohnung von Profis, über Sponsorengelder und zT vorgegebene sexy Bekleidung bis zu sexistischen Kommentaren.

Trans Frauen sind nicht auf der Liste von Bedrohungen und Problemen im Alltag von Frauen (oder irgendwem anders).
Vielmehr werden sie bedroht, und zwar mehr noch als Frauen, und zunehmend durch diese polarisierende, aufhetzende Diskussion.

Wo es Probleme geben könnte, bestehen sowieso schon welche, die geregelt werden müssen.
Also wozu wird das Thema so aufgeblasen? Weil es konservative Feministinnen vereinnahmt, die meinen, Frauenrechte seien an binäre Geschlechtsmodelle gebunden und wenn eine andere Gruppe davon mit profitieren könnte, würde das ihre Rechte schmälern.
Und weil es darum geht, über anderer Leute Körper und Identifikation zu bestimmen, da darf man keine Gelegenheit auslassen.

Ich sehe gerade mal wieder "The Handmaid´s Tale" an... passt erschreckend zum Thema.



zuletzt bearbeitet 15.01.2023 11:09 | nach oben springen

#98

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 11:57
von Pepe | 1.961 Beiträge

Ich lernte in den 0 er Jahren auf einem 5- Tagesseminar von Verdi mal einen Saarbrücker Freund von Oskar kennen, der mir die tatsächlichen Hintergründe nannte, warum dieser als Bundesfinanzminister zurücktrat. Da verstand ich auch, warum er bei seiner öffentlichen Erklärung auf seiner Hausterrasse seinen Sohn am Arm hatte, was schon sehr ungewöhnlich ist. Oskar hatte ja schon einen Mordanschlag hinter sich.


zuletzt bearbeitet 15.01.2023 12:05 | nach oben springen

#99

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 12:34
von Landegaard | 21.053 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #88
Es dürfte klar sein, dass neben schlechtem und gefährlichem auch einen guten Populismus gibt.
Guter Populismus erklärt uns, dass unsere Freiheit wahlweise am Hindukusch, in Mariopol, in Timbuktu oder Taka-Tuka-Land verteidligt wird.
Guter Populismus erklärt jeden Staatschef, der gegen den Wertewesten steht, von Saddam über Kim, Assad bis Putin zu einem neuen Hitler.
Guter Populismus leugnet, dass es je "false-flag"-Operationen gegeben hat, vielleicht abgesehen vom Mukden-Zwischenfall und dem Überfall auf den Sender Gleiwitz. Naja, jedenfalls Geheimdienste wertewestlicher Staaten würden nie dazu greifen.
Guter Populismus erklärt uns, dass Putin auch seine eigene Pipeline zerstört, einfach, um zu zeigen, dass er es kann. Dass Präsident Biden ankündigte, das Projekt North Stream 2 auch unilateral zu beenden, hat jedenfalls nichts damit zu tun. Auch dass deutsche Behörden aus diplomatischer Rücksichtnahme nicht sagen, welche Erkenntnisse den Schweden dazu vorliegen, hat mit Rücksichtnahme auf Putin zu tun.
Guter Populismus bemüht gute Verschwörungstheorien - die "Russian Collusion" Trumps etwa: Donald Trump war der Manchurian Candidate des Kremls. Möglicherweise hatte Putin ihm einen Chip implantiert, um die Politik des Kremls durchzusetzen.
Guter Populismus sieht große Gefahren, wenn ein paar Trottel versuchen, die Parlamente zu stürmen. Mit Armbrüsten und Schreckschusspistolen bewaffnet, sind diese Leute in der Lage, die Monarchie in Deutschland wieder zu errichten. Und ein Büffelmann könnte Präsident der USA werden. Hingegen kümmert sich guter Populismus nicht um die Gefahren durch Internetkonzerne - es sei denn, der Chef heißt Elon Musk und steht jetzt den Republikanern nahe - und den "Transhumanismus".
Guter Populismus nutzt Wörter wie "Leugner" (Coronaleugner, Klimaleugner, etc.; ich warte noch auf die Ukraineleugner) und "umstritten"; es gibt eben gutes Framing, wie die Tussi im Auftrag der ARD klarstellte ("unser gemeinsamer demokratischer Rundfunk").
Guter Populismus beruft sich auf "die Wissenschaft"; "I believe in science" - H. Clinton oder "Follow the science". In Abkehr von Karl Popper ist Wissenschaft nichts, dessen Ergebnisse vorläufig sind, bis sie vielleicht falsifiziert oder durch bessere Erklärungsmodelle ersetzt wurden, sondern ein religiöses Dogma, das man glauben muss - ansonsten ist man ein "Wissenschaftsleugner".
Guter Populismus nutzt die Macht der Bilder: Mal ist es ein trauriges Kind hinter einem Zaun, um die Unmenschlichkeit der Migrationspolitik anzuprangern; mal ist es ein Eisbär auf einer Scholle in der Arktis, um auf die Folgen des "menschengemachten Klimawandels" hinzuweisen.
Guter Populismus erklärt uns, dass wir ein dringend Einwanderung brauchen und diese immer (!) ein Segen ist. Er benutzt Statistiken solange, bis sie ins Bild passen. So wird nach den Silvesterexzessen ein einziger Straftatbestand herausgegriffen, bei dem es mehr deutsche als ausländische Straftäter gibt, wobei auch da der Anteil der Ausländer weitaus höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung ist. Und führt dann einen "Migrationspapst" wie Jochem Oltmer ins Feld, der uns erläutert, dass Migration immer ein Segen ist. Die Idee von der "Migration in die Sozialsysteme" stammt von bösen Populisten wie Professor Arnulf Baring, es sei denn, man weist darauf hin, dass Deutschland auch Migrant*innen brauche, die sich in unseren Sozialsystemen zuhause fühlen.
Guter Populismus diskreditiert den "gesunden Menschenverstand" und das "Bauchgefühl", obwohl Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam, das Bauchgefühl als "gesammeltes Erfahrungswissen" rühmt. (Man darf Wissenschaftlern eben nicht immer trauen.) Und wenn einem der "gesunde Menschenverstand" sagt, dass bildungslose Analphabeten unsere Rentenkassen nicht ent-, sondern belasten, dann darf man ihm einfach nicht trauen.
Guter Populismus setzt auf Identifikationsfiguren, vorzugsweise Kinder oder Jugendliche: Mal ist es ein schwedischer Teenager, der unter dem Asperger Syndrom leidet, mal eine hübsche "Aktivistin" aus einer Familie, die während des NS-Regimes - ach lassen wir das, mal eine Lebenslaufaufhübscherin, die als "starke Frau" präsentiert wird, mal eine mutige "Kapitänin", die ein Armdrücken mit der italienischen Regierung wagt, mal ein drittklassiger Comedian, der Präsident wird.
Guter Populismus setzt auf Logik. So gibt es zwar 600 Geschlechter, aber Frauen müssen 50% aller wichtigen Positionen innehaben. (Überhaupt kann es Repräsentanz im Bundestag nur geben, wenn der Bundestag zu 100% die Bevölkerung widerspiegelt.) Das Geschlecht kann man zwar beliebig wechseln, nicht aber die sexuelle Orientierung: Einmal homosexuell, immer homosexuell. Und natürlich muss die Toleranz geschützt werden, indem man immer neue Gesetze und Kontrollen einführt.
Guter Populismus stößt sich nicht an Ungereimtheiten: Es gibt zwar keine Einschränkung der Meinungsfreiheit in Deutschland und wer diese behauptet, ist ein böser Populist, aber die Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind gut, um Hass und Hetze vorzubeugen.
Vor allem erklärt guter Populismus aller Zweifler, Kritiker und Gegner zu Populisten.



Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der uns sagt, was guter und was schlechter Populismus ist



zuletzt bearbeitet 15.01.2023 12:35 | nach oben springen

#100

RE: Wagenknecht Sahra

in Redakteure/Politiker/Parteien 15.01.2023 12:39
von Landegaard | 21.053 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #92

Darin zeigt sich der Unterschied zum Populisten, der an der ursprünglichen Aussage unbedingt festgehalten hätte, oder nur umgeschwenkt wäre, wenn "die Eliten" auf seine Linie abgebogen wären (das war sehr schön bei der AfD zu beobachten, die noch im März 2020 Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung forderte, aber ab dann dagegen war, als die Regierung sie einleitete).





Manche halten das für die natürliche Aufgabe einer Opposition. Opposition war mal bekannt als ein alternatives Angebot für eine Politik, die nicht die der Regierung war. Ist etwas in Vergessenheit geraten, seit es nur noch moralisch richtige und halt die falsche der Rechtspopulisten (also eine unzulässige) gibt.

Das ständige Labeln zu etwas unschicklichem ist im übrigen das, was Antidemokraten tun. Also alle anderen, nicht Du.



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