#1951

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 16:41
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #1947
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ein Mehrebenensystem ist D. auch, eine der Früchte ist die EU... (Gilt auch für Italien).

Richtig, in beiden Staaten herrscht eine kollektive Verantwortungslosigkeit, mit dem Unterschied, dass sich die Italiener ihres dysfunktionalen Staates bewusst sind. Das System in UK ist immer noch ein anderes, auch wenn im Moment das Chaos herrscht. Hier geht es aber auch um den sui-generis-Charakter der EU.


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#1952

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 16:42
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1950
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1948
Zitat von Willie im Beitrag #1945
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1943
Zitat von Willie im Beitrag #1942
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.
Nochmals zum Mitschreiben: "Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter (!!!)."


Und? Darum ging es ja garnicht. Es ging um Demokratie.
Okay, ich geb's auf.


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#1953

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 16:43
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #1952
Zitat von Willie im Beitrag #1950
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Zitat von Willie im Beitrag #1942
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Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.
Nochmals zum Mitschreiben: "Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter (!!!)."


Und? Darum ging es ja garnicht. Es ging um Demokratie.
Okay, ich geb's auf.


OK.



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 17:34 | nach oben springen

#1954

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 16:50
von Willie (gelöscht)
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Guy Verhofstadt@guyverhofstadt
The House of Commons again votes against all options. A hard #Brexit becomes nearly inevitable.
On Wednesday, the U.K. has a last chance to break the deadlock or face the abyss.
2:39 PM - 1 Apr 2019

Peter ‏@Pietros1
The EU is facing the abyss and you know it.
Good luck son, you’re going to need it when we eventually shake free.
5:07 PM - 1 Apr 2019

Wayne Reid@UKVoiceoverWR
BREAKING! Abyss party Friday 12th April. Celebrating democracy and freedom.
Location: The United Kingdom of Great Britain & Northen Ireland! Free entry to all!
4:06 PM - 1 Apr 2019

Je suis Fifi today Tommy tomorrow YOU@Fifi_Borgia
the fact that you have to tweet in english says everything. We rule. We have world influence. Bye bye tinpot EU.
7:59 PM - 1 Apr 2019



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 17:07 | nach oben springen

#1955

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 17:01
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1945
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1943
Zitat von Willie im Beitrag #1942
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.

Es gibt dem Namen nach Institutionen, die auf eine Demokratie Schüssen lassen, ein Parlament z.B., das kaum Kompetenzen hat, keine Regierung wählt, keine Gesetzesvorlagen einbringt; eine "Regierung", die nur verwaltet, nicht gestaltet, weil Politik im Rat stattfindet.


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#1956

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 17:23
von Willie (gelöscht)
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Gewappnet für alle Fälle: Vorbereitungen der Bundesregierung auf den Brexit

Austritt ohne Abkommen
Sollte es bei einer erneuten Abstimmung im britischen Unterhaus zur Billigung des Austrittsabkommens kommen, so müsste der von Ratspräsident Tusk bereits einberufene Sondergipfel des Europäischen Rats am 10. April entscheiden, ob eine erneute Verlängerung der Artikel 50-Frist bis 22.Mai möglich wäre, um die technische Umsetzung des Austrittsabkommens bewältigen zu können. Gelingt dies nicht, würde die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs nach Artikel 50 EUV ohne weitere Schritte seitens der britischen Regierung nach Ablauf einer kurzen Verlängerung der Mitgliedschaft am 12. April 2019 enden. Das Vereinigte Königreich wäre dann im Verhältnis zur Europäischen Union ein Drittstaat und das EU-Regelwerk („Acquis“) fände keine Anwendung mehr.

Auch wenn die Inkraftsetzung des Abkommens klare Priorität der Bundesregierung ist, kann angesichts der politischen Unsicherheiten im Vereinigten Königreich nicht ausgeschlossen werden, dass es ohne Abkommen austritt. Die Bundesregierung hat diesen Fall eines sogenannten ungeregelten oder ungeordneten Austritts deshalb besonders im Blick. Es ist ein zentrales Anliegen der Bundesregierung, dass negative Folgen für Betroffene dann so weit wie irgend möglich abgefedert sind.

Es ist deshalb besonders wichtig, dass sich alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen in Deutschland über die Folgen des Brexit umfassend informiert halten. Sie alle sollten sich rechtzeitig und sorgfältig auf den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU vorbereiten. ...

https://www.auswaertiges-amt.de/de/ausse...gierung/2153016


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#1957

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 17:29
von Willie (gelöscht)
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Stefan Leifert@StefanLeifert
Rekordzustimmung trotz Krise. Was die Deutschen laut #Politbarometer über die 🇪🇺-Mitgliedschaft denken:

https://pbs.twimg.com/media/D2vjMTRXcAAszVe.jpg

4:40 AM - 28 Mar 2019


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#1958

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 17:43
von Willie (gelöscht)
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Pablo Pérez 🇪🇺@PabloPerezA

MichelBarnier to Nigel_Farage:
"No one in Brussels is trying to steal Brexit from you. (...). It is not Brussels that decided UK would leave the EU. You made that choice, you must take responsibility and face up to the consequences. No one else.”
4:31 AM - 27 Mar 2019


Chris white@ChrisWhite04
Right on the money.
The arrogance of the tories & some Brexiteers is breathe taking.
They want their cake & eat it too.
..and how we ever thought the embarrasing Charlatan that is Nigel Farage could represent the country is astounding.
4:57 AM - 27 Mar 2019



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 17:43 | nach oben springen

#1959

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 18:06
von Willie (gelöscht)
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Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 18:07 | nach oben springen

#1960

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 18:30
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #1955
Zitat von Willie im Beitrag #1945
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1943
Zitat von Willie im Beitrag #1942
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.

Es gibt dem Namen nach Institutionen, die auf eine Demokratie Schüssen lassen, ein Parlament z.B., das kaum Kompetenzen hat, keine Regierung wählt, keine Gesetzesvorlagen einbringt; eine "Regierung", die nur verwaltet, nicht gestaltet, weil Politik im Rat stattfindet.
Ich würde es anders formulieren, Leto. Ein Rat, der zugleich halbe Regierung und halbes Parlament ist, eine Kommission, die zugleich halbe Regierung und halbe Verwaltung ist, ein Parlament, das nur ein Drittel Parlament ist. Eine einzige Institution ist klar definierbar - der EuGH (nicht zu verwechseln mit dem famosen Menschenrechtsgerichtshof).


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#1961

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 18:34
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.


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#1962

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 18:44
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #1960
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1955
Zitat von Willie im Beitrag #1945
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1943
Zitat von Willie im Beitrag #1942
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.

Es gibt dem Namen nach Institutionen, die auf eine Demokratie Schüssen lassen, ein Parlament z.B., das kaum Kompetenzen hat, keine Regierung wählt, keine Gesetzesvorlagen einbringt; eine "Regierung", die nur verwaltet, nicht gestaltet, weil Politik im Rat stattfindet.
Ich würde es anders formulieren, Leto. Ein Rat, der zugleich halbe Regierung und halbes Parlament ist, eine Kommission, die zugleich halbe Regierung und halbe Verwaltung ist, ein Parlament, das nur ein Drittel Parlament ist. Eine einzige Institution ist klar definierbar - der EuGH (nicht zu verwechseln mit dem famosen Menschenrechtsgerichtshof).


Ich sehe die Kommission viel mehr als Verwaltung, kann mich aber irren.


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#1963

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 18:59
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 19:14 | nach oben springen

#1964

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 19:26
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 19:27 | nach oben springen

#1965

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 19:31
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.
Leto, der selbständig denkende Bürger ist unerwünscht. Gefragt ist der nachplappernde Bürger, der sich gut informiert wähnt (sieht regelmäßig Kleber und Mioska, geht zu Anne Will in die Talkshow, um Beifall zu klatschen), sich an Demonstrationen mit dem Motto "xy bleibt bunt", "bunt statt braun", "Herz statt Hetze" beteiligt und Joschka Fischer für einen Riesenstaatsmann, Robert Habeck für eine intellektuelle Koryphäe und Greta für unseren größten Schatz hält



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 19:33 | nach oben springen

#1966

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 19:50
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.

Ich habe unten ein paar Tweets zum Brexit Thema eingestellt. Darin spiegelt sich ganz gut wieder, wer auf welcher Basis argumentiert. Wissen versus Ignoranz und Emotionen. Der Spiegel Kommentar liefert Informationen darueber, wieso das so ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Und es ist reichlich unsinning, sich nun deswegen gleich in irgendwelche Generalitaeten ueber Qualitaetsjournalismus zu ergehen. Und es ist geradezu lachhaft, wenn das von jemandem kommt, der sich selbst im posten von rightiwing Propaganda hier ergeht.



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 20:08 | nach oben springen

#1967

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 19:53
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #1962
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1960
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1955
Zitat von Willie im Beitrag #1945
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1943
Zitat von Willie im Beitrag #1942
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1937
Zitat von Willie im Beitrag #1934
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1933
Zitat von Willie im Beitrag #1932
Interessanter Vergleich:

https://pbs.twimg.com/media/D21pGCkX0AE-Y-X.jpg

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.

Ach was. Damit geht nur ein Argument der Heuler verloren.

Beschäftige dich lieber mal mit etwas Politikwissenschaft:
"Am deutlichsten lässt sich der Begriff des Mehrebenensystems wohl am politischen Gebilde der Europäischen Union darstellen. Denn in der komplizierten, historisch gewachsenen und auf zahlreichen Vertragswerken aufbauenden Organisationsstruktur spiegelt sich neben der dynamischen Entwicklung der europäischen Integration vor allem ein vielschichtiges Beziehungsgeflecht unterschiedlicher politischer Ebenen wieder.

Europäische Entscheidungen werden entweder im supranationalen Institutionengefüge der EU, auf nationaler Ebene oder aber subnational (regional und kommunal) getroffen bzw. administrativ umgesetzt. Da sich die EU weder als ein klassischer Bundesstaat charakterisieren noch in den Typus des Staatenbundes einordnen lässt, hat sich in der deutschsprachigen Rechtswissenschaft der Begriff des Staatenverbunds etabliert. Das Europäische System ist bisher mit keinem anderen vergleichbar, daher spricht man von seinem sui generis Charakter. Abzugrenzen ist der Begriff des Mehrebenensystems vom Begriff des Föderalismus. Denn beim Mehrebenensystem wird die Staatsqualität der Jurisdiktionen (rechtsprechende Gewalt) nicht notwendigerweise verlangt. Laut Georg Jellinek lässt sich der Begriff Staat durch die drei Elemente Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt definieren (Drei-Elemente-Lehre). Die EU entspricht jedoch keinem souveränen Staat, da sie nicht die alleinige, umfassende und prinzipiell unbegrenzte Herrschaftsmacht ausübt.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei einem Mehrebenensystem um das Beziehungsgeflecht mindestens zweier hierarchisch angeordneter Ebenen in einem politischen System. Bei der Europäischen Union gibt es neben der europäischen Ebene als supranationales Organ noch die nationale Ebene, die regionale Ebene und transnationale Akteure. Anhand der nachfolgenden Tabelle soll aufgezeigt werden, dass eine wechselseitige Einflussnahme der verschiedenen Ebenen vorherrscht. Es findet sowohl eine top-down- als auch eine bottom-up-Einflussnahme statt. Einerseits haben sowohl regionale als auch nationale Ebenen die Möglichkeit bei europäischen Entscheidungen mitzuwirken, andererseits gibt es auch die Rückwirkung der europäischen Entscheidungen auf nationale und regionale Ebene."
https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrebenensystem

Die Politikwissenschaftler sprechen von einem "Mehrebenensystem"; ich nenne es weniger diplomatisch ein System kollektiver Verantwortungslosigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen, wie es in der Bibel heißt. Und die Früchte sind größtenteils verdorben, verfault und schimmelig.

Ablenkung. Es ging um den Vergleich UK Demokratie versus EU Demokratie.

Nichts verstanden. Es geht um die Unvergleichbarkeit der Institutionen.

Nichts verstanden. Sie sind sehr wohl vergleichbar.

Es gibt dem Namen nach Institutionen, die auf eine Demokratie Schüssen lassen, ein Parlament z.B., das kaum Kompetenzen hat, keine Regierung wählt, keine Gesetzesvorlagen einbringt; eine "Regierung", die nur verwaltet, nicht gestaltet, weil Politik im Rat stattfindet.
Ich würde es anders formulieren, Leto. Ein Rat, der zugleich halbe Regierung und halbes Parlament ist, eine Kommission, die zugleich halbe Regierung und halbe Verwaltung ist, ein Parlament, das nur ein Drittel Parlament ist. Eine einzige Institution ist klar definierbar - der EuGH (nicht zu verwechseln mit dem famosen Menschenrechtsgerichtshof).


Ich sehe die Kommission viel mehr als Verwaltung, kann mich aber irren.

Es hängt natürlich sehr viel von den handelnden Personen ab. Besonders Jacques Delors hat Versuche in Richtung einer "politischen Kommission" unternommen, teils erfolgreich, teils natürlich vom Rat blockiert. Dennoch glaube ich, es wäre zu kurz gegriffen, die Kommission als reine Erfüllungsgehilfin des Rats zu sehen. Ich denke, sie hat einen "hybriden" Charakter.


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#1968

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 20:00
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.



Einfach " Ich unterstützte schon." anklicken, wie bei der TAZ.


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#1969

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 20:07
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1966
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.


Es geht auch um Vertrauen in Quellen und warum das bei Qualitätsmedien geringer wird. Zwischen Wahrheit und Luge liegt ein weites Feld.


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#1970

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 20:11
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Leto_II. im Beitrag #1968
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.



Einfach " Ich unterstützte schon." anklicken, wie bei der TAZ.

Das waere schon gleich die erste Luege. Eine Luege um ueberhaupt eintreten zu duerfen -und um dann "Wahrheiten" erfahren zu duerfen. Merken sie nicht wie pervers das ist?


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#1971

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 20:13
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Leto_II. im Beitrag #1969
Zitat von Willie im Beitrag #1966
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.


Es geht auch um Vertrauen in Quellen und warum das bei Qualitätsmedien geringer wird. Zwischen Wahrheit und Luge liegt ein weites Feld.

Nochmal: Wahrheiten haben weder Produzenten noch Besitzer, aber Luegen haben Produzenten und Abnehmer.

When der orangene pathologische Luegner sich bei seinen Rallies oben auf die Buehne stellt und mit dem Finger auf die Presseboxen zeigt -insbesondere CNN- und sagt: "these are all fake news" dann tut er genau das, was Hannah Arendt so erklaerte:

“One of the greatest advantages of the totalitarian elites of the twenties and thirties was to turn any statement of fact into a question of motive.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced Communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (i.e., the reality of experience) and the distinction between true and false (i.e., the standards of thought) no longer exist.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“Before mass leaders seize the power to fit reality to their lies, their propaganda is marked by its extreme contempt for facts as such, for in their opinion fact depends entirely on the power of man who can fabricate it.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“In an ever-changing, incomprehensible world the masses had reached the point where they would, at the same time, believe everything and nothing, think that everything was possible and that nothing was true. ... Mass propaganda discovered that its audience was ready at all times to believe the worst, no matter how absurd, and did not particularly object to being deceived because it held every statement to be a lie anyhow. The totalitarian mass leaders based their propaganda on the correct psychological assumption that, under such conditions, one could make people believe the most fantastic statements one day, and trust that if the next day they were given irrefutable proof of their falsehood, they would take refuge in cynicism; instead of deserting the leaders who had lied to them, they would protest that they had known all along that the statement was a lie and would admire the leaders for their superior tactical cleverness.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“True goal of totalitarian propaganda is not persuasion, but organization of the polity. ... What convinces masses are not facts, and not even invented facts, but only the consistency of the system of which they are presumably part.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

Create a deep distrust in News Organziations -and then you can tell the masses anything. Damit werden dann die Trumpski Luegen zu "alternative facts" und damit den Fakten und der Wahrheit von kontraeren News auf eine Ebene gestellt. Lies, truth -nobody can keep them separate anymore, the view becomes "they all lie" and so it doesn't matter any more.
Bei den Luegen um Brexit ist es nicht anders.


Und noch eines:
“It was miraculous. It was almost no trick at all, he saw, to turn vice into virtue and slander into truth, impotence into abstinence, arrogance into humility, plunder into philanthropy, thievery into honor, blasphemy into wisdom, brutality into patriotism, and sadism into justice. Anybody could do it; it required no brains at all. It merely required no character.”
― Joseph Heller, Catch 22



zuletzt bearbeitet 02.04.2019 21:39 | nach oben springen

#1972

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 21:41
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1971
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1969
Zitat von Willie im Beitrag #1966
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.


Es geht auch um Vertrauen in Quellen und warum das bei Qualitätsmedien geringer wird. Zwischen Wahrheit und Luge liegt ein weites Feld.

Nochmal: Wahrheiten haben weder Produzenten noch Besitzer, aber Luegen haben Produzenten und Abnehmer.

When der orangene pathologische Luegner sich bei seinen Rallies oben auf die Buehne stellt und mit dem Finger auf die Presseboxen zeigt -insbesondere CNN- und sagt: "these are all fake news" dann tut er genau das, was Hannah Arendt so erklaerte:

“One of the greatest advantages of the totalitarian elites of the twenties and thirties was to turn any statement of fact into a question of motive.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced Communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (i.e., the reality of experience) and the distinction between true and false (i.e., the standards of thought) no longer exist.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“Before mass leaders seize the power to fit reality to their lies, their propaganda is marked by its extreme contempt for facts as such, for in their opinion fact depends entirely on the power of man who can fabricate it.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“In an ever-changing, incomprehensible world the masses had reached the point where they would, at the same time, believe everything and nothing, think that everything was possible and that nothing was true. ... Mass propaganda discovered that its audience was ready at all times to believe the worst, no matter how absurd, and did not particularly object to being deceived because it held every statement to be a lie anyhow. The totalitarian mass leaders based their propaganda on the correct psychological assumption that, under such conditions, one could make people believe the most fantastic statements one day, and trust that if the next day they were given irrefutable proof of their falsehood, they would take refuge in cynicism; instead of deserting the leaders who had lied to them, they would protest that they had known all along that the statement was a lie and would admire the leaders for their superior tactical cleverness.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“True goal of totalitarian propaganda is not persuasion, but organization of the polity. ... What convinces masses are not facts, and not even invented facts, but only the consistency of the system of which they are presumably part.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

Create a deep distrust in News Organziations -and then you can tell the masses anything. Damit werden dann die Trumpski Luegen zu "alternative facts" und damit den Fakten und der Wahrheit von kontraeren News auf eine Ebene gestellt. Lies, truth -we cannot keep them separate, so it doesn't matter any more.
Bei den Luegen um Brexit ist es nicht anders.





Aus Ihren Link, den es lohnte zu lesen:

"Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann."

Die Medien sind der Schnittpunkt zum Bürger. Wenn diese gesinnungsjournalistisch (offen propagiert!) Vertrauen verpielt, wird es halt schwierig.

Heidegger: "Das Wirkliche ist das sich herausstellende Anwesende."

Und es wirkt ja.


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#1973

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 22:00
von Willie (gelöscht)
avatar

Zitat von Leto_II. im Beitrag #1972
Zitat von Willie im Beitrag #1971
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1969
Zitat von Willie im Beitrag #1966
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.


Es geht auch um Vertrauen in Quellen und warum das bei Qualitätsmedien geringer wird. Zwischen Wahrheit und Luge liegt ein weites Feld.

Nochmal: Wahrheiten haben weder Produzenten noch Besitzer, aber Luegen haben Produzenten und Abnehmer.

When der orangene pathologische Luegner sich bei seinen Rallies oben auf die Buehne stellt und mit dem Finger auf die Presseboxen zeigt -insbesondere CNN- und sagt: "these are all fake news" dann tut er genau das, was Hannah Arendt so erklaerte:

“One of the greatest advantages of the totalitarian elites of the twenties and thirties was to turn any statement of fact into a question of motive.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced Communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (i.e., the reality of experience) and the distinction between true and false (i.e., the standards of thought) no longer exist.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“Before mass leaders seize the power to fit reality to their lies, their propaganda is marked by its extreme contempt for facts as such, for in their opinion fact depends entirely on the power of man who can fabricate it.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“In an ever-changing, incomprehensible world the masses had reached the point where they would, at the same time, believe everything and nothing, think that everything was possible and that nothing was true. ... Mass propaganda discovered that its audience was ready at all times to believe the worst, no matter how absurd, and did not particularly object to being deceived because it held every statement to be a lie anyhow. The totalitarian mass leaders based their propaganda on the correct psychological assumption that, under such conditions, one could make people believe the most fantastic statements one day, and trust that if the next day they were given irrefutable proof of their falsehood, they would take refuge in cynicism; instead of deserting the leaders who had lied to them, they would protest that they had known all along that the statement was a lie and would admire the leaders for their superior tactical cleverness.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“True goal of totalitarian propaganda is not persuasion, but organization of the polity. ... What convinces masses are not facts, and not even invented facts, but only the consistency of the system of which they are presumably part.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

Create a deep distrust in News Organziations -and then you can tell the masses anything. Damit werden dann die Trumpski Luegen zu "alternative facts" und damit den Fakten und der Wahrheit von kontraeren News auf eine Ebene gestellt. Lies, truth -we cannot keep them separate, so it doesn't matter any more.
Bei den Luegen um Brexit ist es nicht anders.





Aus Ihren Link, den es lohnte zu lesen:

"Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann."

Die Medien sind der Schnittpunkt zum Bürger. Wenn diese gesinnungsjournalistisch (offen propagiert!) Vertrauen verpielt, wird es halt schwierig.

Heidegger: "Das Wirkliche ist das sich herausstellende Anwesende."

Und es wirkt ja.

Tut es eben fuer die Haelfte der Briten eben nicht. Die glauben fest an nostalgischen Scheiss vergangener Empirezeiten und gefallen sich in Illusionen des "surviving the Nazi Blitz, Dunkirk and years in the trenches to beat the Hun all over again" mit einem head first dive into a no-deal Brexit, wie die Propagandisten ihnen die Ohren vollgesaeuselt haben.

40% glauben immer noch die Luege von 360 mio. fuer die NHS anstatt in die Koffer der EU und aehnlichen Scheiss. Heute noch!
Dabei hat die Presse aufgezeigt dass die Uncertainty ueber den Brexit alleine bereits das Geld der Regierung durch Wirtschaftsrueckgang hat verloren gehen lassen. Link habe ich heute hier eingestellt.
Ich hier in Chicago nehme das zur Kenntnis, weil mich die Fakten interessieren, dagegen viele, die es in UK konkret betrifft wollen es garnicht wissen, weil sie laengst absorbiert haben, dass alles was gegen eine Erfolg des Brexit spricht, automatisch irgendwelche Luegenpropaganda von jenen sei, die einen Brexit -und damit ihre geliebten Empfindungen von "Souveraenitaet, Freedom und Rule Britannia"- unbedingt verhindern wollen. Die Einsaeuselungen wirken dort laengst staerker als die Realitaet.


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#1974

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 22:02
von Willie (gelöscht)
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Amerikanisches English aus der Sicht eines Zugereisten. Quite funny.

https://www.facebook.com/LaughTherapyOff...56777707843245/


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#1975

RE: Brexit

in Politik 02.04.2019 22:15
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #1973
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1972
Zitat von Willie im Beitrag #1971
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1969
Zitat von Willie im Beitrag #1966
Zitat von Maga-neu im Beitrag #1964
Zitat von Willie im Beitrag #1963
Zitat von Leto_II. im Beitrag #1961
Zitat von Willie im Beitrag #1959
Brexit und Gelbwesten
Falsche Wahrheiten
Das Brexit-Desaster und die Gelbwesten-Bewegung zeigen: Demokratie braucht eine solide Faktenbasis, um vernünftige Entscheidungen treffen zu können. Wenn der Glaube an die Wahrheit bröckelt, droht Unheil.

Was ist wahr? Eigentlich eine einfache Frage. Aber sie ist nicht mehr so leicht zu beantworten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger glaubt, häufig mit Meldungen in Kontakt zu kommen, die falsch seien oder zumindest die Wirklichkeit verfälscht wiedergäben. Immerhin ein Drittel gibt an, es falle ihnen schwer, derartige Meldungen zu erkennen.
Deutschland steht damit sogar noch ganz gut da. In anderen europäischen Ländern ist die Verwirrung größer. In Frankreich etwa glauben mehr als 80 Prozent der Bürger, häufig mit Falschmeldungen konfrontiert zu sein. In Großbritannien liegt der Anteil bei 75 Prozent, wie aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage hervorgeht.

Ziemlich schwerwiegende Befunde. Wenn das Gefühl für Wahrheit abhandenkommt, werden Gesellschaften handlungsunfähig. Zwei aktuelle Entwicklungen haben offenkundig etwas mit dem Verlust der gemeinsamen Faktenbasis zu tun: die Hängepartie um den Brexit und die Proteste der Gelbwesten in Frankreich.
Es ist dabei nicht mal so wichtig, ob Meldungen tatsächlich falsch sind - oder ob die Bürger lediglich den Verdacht hegen, Unwahrheiten vorgesetzt zu bekommen. Vieles fällt in diese Kategorie: bösartige Fake News, in die Welt gesetzt von Propagandisten, Aktivisten oder Geheimdiensten und verbreitet über soziale Netzwerke, genauso wie seriöse Presseberichte, deren Wahrheitsgehalt von den Nutzern zu Unrecht in Zweifel gezogen wird. In jedem Fall ist Verunsicherung die Folge - mit destruktiven Nebeneffekten.

Vertrauen ist gut, Wissen ist besser
Demokratien sind auf Wahrheit gegründet. Sie brauchen einen Konsens darüber, was ist - und eine Verständigung darüber, was sein sollte.
Diktaturen können mit Lügen, Un- und Halbwahrheiten womöglich lange Zeit existieren - bis irgendwann die Differenz zwischen Realität und Propaganda so unerträglich groß wird, dass das System zusammenbricht.

Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann.
In einer Welt jedoch, in der es keine gemeinsame Faktenbasis mehr gibt, wird eine gesellschaftliche Verständigung über den Zustand der Gesellschaft, ihre wirklichen Probleme und mögliche Lösungsansätze schwierig, wenn nicht gar unmöglich.

Damit sind wir beim Brexit. Die ganze intellektuelle Armseligkeit der Brexiteers offenbarte Michael Gove, der Fachleuten per se die Glaubwürdigkeit absprach: "Die Menschen in diesem Land haben genug von Experten", verkündete er während der Kampagne im Jahr 2016.
Gemeint waren jene warnenden Stimmen und Studien, die versuchten, die Folgen eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU zu quantifizieren. Positionen, die den Brexiteers nicht passten. Sie sollten diskreditiert werden. Gove war einer der führenden Anti-EU-Aktivisten. Nun gilt er als einer der engsten Vertrauten von Premierministerin Theresa May.

Vieles von dem, was die von Gove diffamierten Experten vorausgesagt haben, wird Realität. Falls May wider Erwarten ihren Deal mit der EU in der verbleibenden kurzen Frist nicht doch noch durchs Parlament bringt, könnte Großbritannien im April ohne Vertrag ausscheiden. Ein Desaster.
Das ganze Brexit-Drama in all seiner Absurdität wäre längst gestoppt, würden die britischen Bürger die Folgen des EU-Ausstiegs zur Kenntnis nehmen. Der Brexit ist eine Sackgasse. Das ist längst offensichtlich und in Zahlen belegbar. Die Ziele der Brexiteers sind nicht erreichbar. Weder wird Großbritannien echte Souveränität zurückerlangen noch die Zuwanderung begrenzen noch mehr Wohlstand schaffen. All diese Versprechen sind längst von Fakten widerlegt.

Dennoch zeigen Umfragen: Nach wie vor gibt es keine klare Mehrheit gegen den Brexit. Die britische Bevölkerung ist genauso gespalten wie beim Referendum vor drei Jahren, obwohl doch heute viel klarer ist, wie hoch die Kosten sind. Aber wer den Fakten nicht glaubt, für den zählen sie eben nicht. Und weil die Stimmung in der Bevölkerung ist, wie sie ist, führen die Abgeordneten des Unterhauses Eiertanz um Eiertanz auf - um am Ende womöglich beim schlechtesten aller denkbaren Deals zu landen. ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service...-a-1259144.html

Der Kommentar geht noch eine Weile weiter und lohnt sich bis zum Ende gelesen zu werden.


Willie, wir schreiben hier in diesem Forum, weil wir uns die Zensur im Forum des zitierten Qualitätsmediums nicht mehr geben wollte und gerne selber denken.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s...ere-demokratie/

Natürlich geht da Vertrauen verloren.

Das von ihnen eingestellte Link laesst mich nicht rein ohne dass ich denen vorher meine Unterstuetzung zusichere. Soviel zur Zensur.
Und der von mir eingestellte Kommentar ist sowohl lesbar wie auch kritisierbar und auf faktische Falschheiten ueberpruefbar. Ohne irgendwelche Vorabqualifikation. Darin gibt es keine Zensur.
Wenn im vorstehen also was falsches steht, dann nur zu. Dazu schlage ich vor, ihn ueberhaupt erst mal zu lesen. Da er ja in Deutsch geschrieben steht, sollte das eigentlich nicht so schwer sein. Und duemmer wird man davon auch nicht.
Es geht darin genau um den Wahrheitsgehalt von Informationen und den heute so populaeren Fake News. Ist also hochaktuell.

Zensur bedeutet das "Vorenthalten von Informationen".
Wer keine Infomationen hat und von nix was weiss, der kann versuchen zu denken so viel er will -oder das tun, was er fuer denken haelt, soviel er will- davon erhaelt er aber keine weiteren Informationen. Null. Und gewinnt dementsprechen ueber diese auch keine Einsichten. Trotz allen "denkens". Null bleibt Null.
Die Einsichten koennen nur ueber Informationen gewonnen werden, die zuerst von ausserhalb in seinen Kuerbis auf dem Hals kommen. Those are the facts.


Ex-dpa-Journalist: Gesinnungsjournalismus gefährdet unsere Demokratie
Die Bürger haben (wieder) gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

"Der langjährige dpa-Journalist und Auslandskorrespondent Laszlo Trankovits sieht den Journalismus nicht nur ökonomisch, sondern auch journalistisch in einer tiefen Krise. „Von der Krankheit eines neuen Gesinnungsjournalismus ist fast die ganze Branche befallen – mit nachhaltigen Gefahren für Demokratie und Gesellschaft“, schreibt Trankovits, der über 35 Jahre lang für die dpa berichtet hat, u.a. aus den USA, dem Nahen Osten, Afrika und Italien, in einem Gastbeitrag des Meinungsmagazins Tichys Einblick. Manche Journalisten wie der Chef des WDR-Magazins Monitor, Georg Restle, machten „keinen Hehl aus ihrer bewussten Ablehnung journalistischer Standards und ihres Plädoyers für einen «werteorientierten» Journalismus“, so Trankovits. Restle hatte von „Neutralitätswahn“ gesprochen und gefordert damit aufzuhören, „nur abbilden zu wollen … was ist“.

„Der Virus der Moralisierung hat selbst die Basis jeder journalistischen Arbeit infiziert: Auch die nachrichtliche Berichterstattung leidet unter den neuen, unausgesprochenen Geboten des Haltungsjournalismus“, kritisiert Trankovits. Selbst Nachrichtenagenturen müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, immer wieder tendenziös zu berichten. „Auf Feldern wie der Klimadebatte und anderen grünen Themen, bei der USA-, EU- und Israel-Berichterstattung sowie der Migrations-/Flüchtlingsfrage ist es besonders augenfällig“, konstatiert der ehemalige dpa-Journalist, der heute in New York lebt. „Sowohl der Nachrichtenausstoß der Nachrichtenagenturen als auch die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sind in mehrfacher Hinsicht parteiisch geprägt, deutlich getragen von dem Wunsch, Haltung zu demonstrieren. Die Parteilichkeit spiegelt sich in der Themenauswahl, den Quellen, den zitierten Personen und den erläuterten Positionen.“

Bei den aktuell strittigen Topthemen dominieren nach seinen Beobachtungen EU-freundliche, Trump-feindliche, Israel-kritische, Grünen-freundliche und unterschwellig antikapitalistische und pro-sozialdemokratische Positionen. „Der journalistische Grundsatz, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen, wird zuweilen ganz ignoriert.“ Inzwischen sei es so weit gekommen, dass die Menschen zwischen den Zeilen lesen. „Strenge Vorgaben des Pressekodex … haben zur fatalen Situation geführt, dass die Bürger in Deutschland heute, wie in undemokratischen und totalitären Systemen üblich, zwischen den Zeilen zu lesen gelernt haben. Vor allem das Ausblenden der Nationalität von Verdächtigen oder Tätern, wenn es angeblich keinen „begründbaren Sachbezug“ zum beschriebenen Vorgang hat, empört viele Bürger“, stellt Trankovits fest. „Wenn dann von „Jugendlicher“, „Mann“ oder „Familie“ die Rede ist, handelt es sich meistens um Personen mit Migrationshintergrund – denn bei Deutschen heben viele Redaktionen das gezielt heraus.“


Ablenkendes Gesuelze.
Es geht um Informationen versus Fake News. Um Wissen versus Ignoranz. Fakten und Wahrheit haben keine Besitzer und keine Praeferenzen. Sie sind absolut von jeglichem "wishful thinking" unabhaengig. And there is no such thing like "Alternative Facts". Ganz egal was Populisten zu verkaufen versuchen. Ganz egal wieviel die Trumpskies -oder auch die Brexiteers- luegen.
Emotionen sind auch keine Facts. And no, someone's ignorance is not just as good as someone else's knowledge.


Es geht auch um Vertrauen in Quellen und warum das bei Qualitätsmedien geringer wird. Zwischen Wahrheit und Luge liegt ein weites Feld.

Nochmal: Wahrheiten haben weder Produzenten noch Besitzer, aber Luegen haben Produzenten und Abnehmer.

When der orangene pathologische Luegner sich bei seinen Rallies oben auf die Buehne stellt und mit dem Finger auf die Presseboxen zeigt -insbesondere CNN- und sagt: "these are all fake news" dann tut er genau das, was Hannah Arendt so erklaerte:

“One of the greatest advantages of the totalitarian elites of the twenties and thirties was to turn any statement of fact into a question of motive.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced Communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (i.e., the reality of experience) and the distinction between true and false (i.e., the standards of thought) no longer exist.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“Before mass leaders seize the power to fit reality to their lies, their propaganda is marked by its extreme contempt for facts as such, for in their opinion fact depends entirely on the power of man who can fabricate it.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“In an ever-changing, incomprehensible world the masses had reached the point where they would, at the same time, believe everything and nothing, think that everything was possible and that nothing was true. ... Mass propaganda discovered that its audience was ready at all times to believe the worst, no matter how absurd, and did not particularly object to being deceived because it held every statement to be a lie anyhow. The totalitarian mass leaders based their propaganda on the correct psychological assumption that, under such conditions, one could make people believe the most fantastic statements one day, and trust that if the next day they were given irrefutable proof of their falsehood, they would take refuge in cynicism; instead of deserting the leaders who had lied to them, they would protest that they had known all along that the statement was a lie and would admire the leaders for their superior tactical cleverness.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

“True goal of totalitarian propaganda is not persuasion, but organization of the polity. ... What convinces masses are not facts, and not even invented facts, but only the consistency of the system of which they are presumably part.”
― Hannah Arendt, The Origins of Totalitarianism

Create a deep distrust in News Organziations -and then you can tell the masses anything. Damit werden dann die Trumpski Luegen zu "alternative facts" und damit den Fakten und der Wahrheit von kontraeren News auf eine Ebene gestellt. Lies, truth -we cannot keep them separate, so it doesn't matter any more.
Bei den Luegen um Brexit ist es nicht anders.





Aus Ihren Link, den es lohnte zu lesen:

"Wo aber letztlich die Bürger als Wähler entscheiden, brauchen sie zumindest ein grundlegendes Verständnis für die wichtigsten Fakten. Dafür ist es nicht erforderlich, alles zu wissen. Es genügt, wenn Fachleute in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien das Vertrauen der Bürger genießen, das Relevante zu thematisieren und korrekt wiederzugeben. Wissensgesellschaften basieren auf Arbeitsteilung. Nicht jeder muss alles wissen. Aber er muss wissen, wem er vertrauen kann."

Die Medien sind der Schnittpunkt zum Bürger. Wenn diese gesinnungsjournalistisch (offen propagiert!) Vertrauen verpielt, wird es halt schwierig.

Heidegger: "Das Wirkliche ist das sich herausstellende Anwesende."

Und es wirkt ja.

Tut es eben fuer die Haelfte der Briten eben nicht. Die glauben fest an nostalgischen Scheiss vergangener Empirezeiten und gefallen sich in Illusionen des "surviving the Nazi Blitz, Dunkirk and years in the trenches to beat the Hun all over again" mit einem head first dive into a no-deal Brexit, wie die Propagandisten ihnen die Ohren vollgesaeuselt haben.

40% glauben immer noch die Luege von 360 mio. fuer die NHS anstatt in die Koffer der EU und aehnlichen Scheiss. Heute noch!
Dabei hat die Presse aufgezeigt dass die Uncertainty ueber den Brexit alleine bereits das Geld der Regierung durch Wirtschaftsrueckgang hat verloren gehen lassen. Link habe ich heute hier eingestellt.
Ich hier in Chicago nehme das zur Kenntnis, weil mich die Fakten interessieren, dagegen viele, die es in UK konkret betrifft wollen es garnicht wissen, weil sie laengst absorbiert haben, dass alles was gegen eine Erfolg des Brexit spricht, automatisch irgendwelche Luegenpropaganda von jenen sei, die einen Brexit -und damit ihre geliebten Empfindungen von "Souveraenitaet, Freedom und Rule Britannia"- unbedingt verhindern wollen. Die Einsaeuselungen wirken dort laengst staerker als die Realitaet.


Das Wirkliche ist hier, das was wirkt, positiv wie negativ, nicht das was ist, das Anwesende das, was einen anwest/(als "Wesenheit") anspringt; Heidegger was Sprachakrobat und Wortspieler. Schon in Platon Höhlengleichnis geht es um Fake News.


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