#8876

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:41
von Maga-neu | 35.180 Beiträge


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


Und was genau will uns der Author mit diesen Zeilen sagen?
Dass auf ein paar Fragen "ja" und auf ein paar Fragen "nein" geantwortet werden sollte, und weiter?
Die Sache mit der Vorsehung hat übrigends nicht mit festem Standpunkt zu tun.

FrieFie, gerade dieses Posting ist Nonsens, und deswegen habe ich ja so scharf reagiert:

Der "agressive Biedermann ... im katholischen Gewand" bin ich. Die "niederschreiende Masse" ist die Mehrzahl der Foristen. Die "Intelektuellen, die Andere von oben herab behandeln" sind wir, Landegaard, du oder ich. Der "Einzelgänger" ist 0815.

Und auch dieser Satz ist kurios: "Auf eine unbestimmte Vorsehung berufen sich übrigens alle die einen festen Standpunkt als solchen verurteilen. Denn entweder etwas steht fest oder nicht." Der "Führer" etwa hatte sich auf die Vorsehung berufen und sehr feste Standpunkte vertreten...


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#8877

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:43
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 18:50 #96999

Gut das wir uns da einig sind, auch wenn es zum Stolz überbrücken erstmal Landegaard gebraucht hat.


Sie bewerben sich offenbar für einen Award: Der zusammenhangloseste Gebrauch des Wortes Landegaard in einem Beitrag. Schmeichelhaft, aber sinnfrei.


Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 18:50 #96999

In Ihrem Beitrag stecken verschiedene Punkte drin:
1. Religion wird vom Wahlvolk gewollt.
Also wird der antitheistische Wunsch nach einer Trennung von Staat und Religion wie sie sich das vorstellen wohl nie wahr werden.


Die Trennung von Staat und Religion hat in den entwickelten Ländern dieser Welt bereits stattgefunden. Vielleicht auch deshalb, weil es nicht nur ein antitheistischer Wunsch ist, sondern auch gleich der aller anderen Religionen, die bei dieser Party nicht dabei sein sollen.


Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 18:50 #96999

2.Jeder kann sich den Weg wählen von dem er denkt das er der Richtige ist.
Und wenn dazu gehört darüber zu reden, dann ist das so hinzunehmen.


Amen


Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 18:50 #96999

3.Glauben ist vereinfacht ausgedrückt Hoffnung. Gott ist nämlich nicht naturwissenschaftlich erwiesen.


Ich hoffe zuweilen, dass mein Zug keine Verspätung hat. Ich habe noch nicht verstanden, inwiefern das etwas mit Glauben zu tun hat. Vielleicht Glaube an die Pünktlichkeit der Bahn? Hätte ich den, müsste ich nicht auf Pünktlichkeit hoffen, mir käme der Gedanke nicht.

Da Sie es mit Begriffsverständlichkeiten nicht so haben, ist Ihnen nicht vorzuwerfen, dass die Brücke zu Gott und der Naturwissenschaft keine ist. Gottes Existenz ist nicht erwiesen, richtig. Deswegen glauben Sie ja.



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#8878

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:45
von werner thurner | 3.915 Beiträge


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:19 #97030


1. Danke.

2. Urknall, Staubgedöns, Verklumpung, Abkühlung, Erosion, Zusammenspiel der Elemente. Nein, erklärt es nicht. Irgend so ein Typ, der das erschaffen haben soll? Für uns. Weil wir wie zufällig seine Wahl sind. Ne, auch nicht. Zu beiden Erklärungsansätzen gehört eine Menge Phantasie, ist aber nicht der Punkt. Sie reicht nicht.


So näher erklärt akzeptiere ich das absolut.
Der Urknall gehört nun mal nicht zur Evolution, die setzt ja später ein und ab da habe ich persönlich keine Probleme.
Und auch da sind wir uns einig : Landegaard "Irgend so ein Typ, der das erschaffen haben soll? Für uns. Weil wir wie zufällig seine Wahl sind. Ne, auch nicht."


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#8879

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:50
von Nante | 10.431 Beiträge


Zitat von: werner thurner
15.12.2011 23:45 #97036

So näher erklärt akzeptiere ich das absolut.
Der Urknall gehört nun mal nicht zur Evolution, die setzt ja später ein und ab da habe ich persönlich keine Probleme.

Interessante Frage: Gehört die Entwicklung der unbelebten Natur zur Evolution oder ist sie speziell den Organismen vorbehalten?


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#8880

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:52
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: Nante
15.12.2011 23:40 #97032


Das gilt eigentlich nur in bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufen. Nämlich in denen, die im gesellschaftlichen Überbau eine Religion zur Erklärung der Welt nötig haben.
Der Urkommunismus oder die Urgesellschaft hatten noch nicht die geistigen Potenzen sich Religion bzw. ihre Schamanen leisten zu können.
Das gesellschaftliche Mehrprodukt schuf die Voraussetzung dafür und wurde auch promt durch die Verkünder der Lehre für sich beansprucht.
Ich lege eine zusätzliche soziale Komponente in diese Entwicklung. Die Entwicklung der Priesterschaft aller Religionen zogen entsprechende Alimentationen durch die werktätige Bevölkerung nach sich.


Wow nante. Ich erlebe gerade Ihre völlig andere Sozialisierung und dadurch anderen Blickwinkel als starke Bereicherung.
Aber: Was meinen Sie hiermit: "Das gilt eigentlich nur in bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufen. Nämlich in denen, die im gesellschaftlichen Überbau eine Religion zur Erklärung der Welt nötig haben."

Vom primitivsten Volk bis in unsere hochtechnologisierte Welt zieht sich der Glaube und mit ihm die Religionen wie ein roter Faden. Mir fällt kein Fall ein, wo es einen gesellschaftlichen Überbau gäbe oder eine Entwicklungsstufe gibt, in denen Reigion unnötig gewesen wäre.



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#8881

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:55
von Maga-neu | 35.180 Beiträge


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:30 #97031


Die Trennung zwischen Mensch und Gott überwinden? Wie darf ich mir das vorstellen? Sollte es diese Trennung geben, dann ist sie und zwar unüberwindbar. Keine Religion ändert daran was. Es ist ein Verprechen, was eine Religion nicht halten kann, was ihr durchaus bewusst ist, denn sie weiß, dass der Glaube maßgeblich ist. Was auch der Grund ist, dass Religion immer schon vorhandene Glaubensausdrücke adaptiert hat, um sich Legitimation zu verschaffen.
Sidekick to maga: Deswegen passt der Unfehlbarkeitsanspruch einer Kirche nicht zur Adaption heidnischer Rituale. Die sind entweder heidnisch oder Gottes Wille. Adaption ist da ein Paradoxum.

Eine Religion ist natürlich DER soziale Bindungsfaktor. Sie kommt den Bedürfnissen des entwickelten Zellklumpens sehr entgegen und verleiht ihm Bedeutung über sein Dasein hinaus. Wem schmeichelt das nicht?
Religion ist ein institutionalisiertes gesellschaftliches Subsystem, das mehrfache Funktionen hat: Sinnstiftung, Konfliktbewältigung, Herstellung von Gemeinschaft (soziale Bindung). Religion kann kultisch orientiert sein - und ist es meistens auch -, kann aber auch den Glaubensaspekt in den Mittelpunkt stellen wie das Christentum, und zwar vor allem das protestantische Christentum. (Im Katholizismus und in der Orthodoxie ist hingegen der Kultus etwas stärker präsent geblieben, obwohl auch hier der Glaubensaspekt der dominierende ist.)

Holger, es wäre eine Überfrachtung, alles in der Religion mit Gottes Willen zu rechtfertigen. Auch religiöse Systeme sind pragmatisch, und alle (!) Religionen sind mehr oder weniger synkretistisch. Die Kunst besteht für das Christentum darin, zu reflektieren, welche Traditionen anderer Religionen übernommen werden können, welche vielleicht sogar übernommen werden sollten, und welche nicht übernommen werden können, weil sie den Glaubens(!)inhalten widersprechen. In dieser Frage gibt es kein Paradoxon.


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#8882

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 15.12.2011 23:58
von werner thurner | 3.915 Beiträge


Zitat von: Nante
15.12.2011 23:50 #97039

Interessante Frage: Gehört die Entwicklung der unbelebten Natur zur Evolution oder ist sie speziell den Organismen vorbehalten?


Ich denke die Evolution ist Lebewesen vorbehalten, beginnt mit der Entwicklung des Lebens auf unserem Planeten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dom%C3%A4ne_%28Biologie%29

Alle Lebewesen werden in diesem System in drei Domänen eingeteilt, wobei die Unterteilung auf der unterschiedlichen Struktur der ribosomalen Ribonukleinsäure (rRNA) basiert. Diese drei Domänen sind:

Bakterien (Bacteria), veraltet: Eubacteria

Die Domäne der Bakterien ist in Phyla (Stämme) unterteilt.

Archaeen (Archaea), veraltet: Archaebacteria

Die Domäne der Archaeen ist in Phyla (Stämme) unterteilt.

Eukaryoten (Eukaryota)

Die Domäne der Eukaryoten ist in Reiche unterteilt.



zuletzt bearbeitet 16.12.2011 00:00 | nach oben springen

#8883

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:00
von FrieFie | 9.092 Beiträge

"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" ...
Die Trennung von Religion und Staat ist natürlich (hoffentlich) möglich. Schon, weil es viele Staaten mit mehreren Religionen gibt, weil - wie auch schon eingeworfen wurde - es auch Atheisten im Staat geben kann, und vor allem: weil der Staat neutral sein sollte. Er sollte für alle Bürger gleichermassen da sein, egal ob Sünder oder Heilige: auch Heilige sollen ihre Steuern zahlen, Sünder auch im Krankenhaus behandelt werden, und beide zusammen im Knast sitzen, wenn Sie die für alle geltenden Gesetze gebrochen haben.
Nun ist man da als Berliner vielleicht aus Stolz auf die Tradition schon optimistisch, dass es möglich sei, Staat und Religion zu trennen. Wobei oft ein gewisses Misstrauen gegen Staat und Religion gleichermassen dabei mitschwingt ...

Es geht mir da wie mit dem Abwägen von Naturwissenschaft und Religion: es ist wunderbar und richtig, dass es beides gibt. Und es ist richtig, beides voneinander zu trennen, denn sonst hätten wir auf die Erfindung der Verhütungsmittel z.B. warten müssen, bis sich eine Religion gefunden hätte, die sich dafür zuständig fühlt ...
Spass beiseite:
Naturwissenschaften und Glaube schliessen einander nicht aus. Man kann sich mit Higgs-Bosonen beschäftigen und immernoch oder umso mehr Ehrfurcht vor der Schöpfung empfinden, die, je mehr man sie erforscht, sich als vielfältiger, komplizierter und mehrdimensionaler entpuppt, als ein Mensch allein erfassen könnte. Man schaut in einen unendlichen, unendlich komplizierten Kosmos, und kann umso mehr ahnen, wie unglaublich unwahrscheinlich aussergewöhnlich es ist, dass es überhaupt Menschen gibt ... und wie lustig, dass rein rechnerisch unendlich viele Welten existieren müssten, auf denen Menschen leben. Was immer dahinter steckt, hatte einen sehr feinen Humor, das steht fest.
Nun könnte man die Bibel nochmal kräftig durchklopfen auf die Frage, ob sie nur für Menschen gilt, und ob wir uns Schöpfungs- und Apfelmässig gegenüber Ausserirdischen genauso privilegiert fühlen dürfen wie gegenüber Tieren ... aber die Antwort wird wohl eher "learning by doing" ausfallen, wenn das erste Raumschiff gelandet ist.

Ich sehe da jedenfalls keinen Widerspruch. So mancher Physiker heutzutage bekennt sich auch zu seinem Glauben, denn was immer er erforscht, scheint nur immer neue Fragen aufzuwerfen, neue Dimensionen zu eröffnen. Und dass unsere Welt so unendlich kompliziert ist, dass unser Hirn allein sie kaum fassen kann, scheint Beweis genug zu sein, dass da ein Plan von einem höheren Wesen existieren muss. Was andererseits von der naiven Überheblichkeit der Menschen spricht ...
Wie könnte die Natur schlauer sein als der Mensch??? Da muss es doch noch etwas Schlaueres geben!
Vielleicht ist Religion auch nichts anderes als eine gigantische VT? Es gibt jedenfalls Vertreter, die einem das Gefühl geben ...
;-)


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#8884

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:00
von Maga-neu | 35.180 Beiträge


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:52 #97041

Mir fällt kein Fall ein, wo es einen gesellschaftlichen Überbau gäbe oder eine Entwicklungsstufe gibt, in denen Reigion unnötig gewesen wäre.
Doch, im Urkommunismus gab es keine Religion. Und im Kommunismus wird es auch keine Religion mehr geben, die ja der "Seufzer der bedrängten Kreatur" ist. Okay, in der Sowjetunion hat das Ganze nicht so funktioniert, und die Russen sind heute gläubiger als die Westeuropäer. Aber der Kommunismus kommt bestimmt...

Kommunismus ist reiner Glaube. Und zugleich politische Religion.



zuletzt bearbeitet 16.12.2011 00:02 | nach oben springen

#8885

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:09
von FrieFie | 9.092 Beiträge


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:19 #97030


1. Danke.
2. Selbst wenn wir alles wüssten, würde uns das nicht helfen. Denn wenn "wir" alles wüssten, eine Lebensspanne würde nicht reichen für den Einzelnen, das alles zu begreiffen. Deswegen sind mir Aussagen: Wenn wir alles wüssten, wäre ja langweilig, so fremd. Wir wissen ja nicht per Geburt. Wir lernen und verstehen und bis wir alles erfasst haben, was uns diese Welt an Wissen zur Verfügung stellt, kratzen wir schon ab.

Ansonsten bin ich anderer Ansicht. Wenn ich Bilder dieser Welt sehe und vor Bewunderung ihrer Schönheit Tränen in den Augen habe, hilft mir weder das naturwissenschaftliche Erklärungsmodell, noch ein Gott, der das in ein paar Tagen gezaubert haben soll als Erklärung. Ja, meine Phantasie ist überfordert mit der Erklärung, aber in beiden Fällen. Urknall, Staubgedöns, Verklumpung, Abkühlung, Erosion, Zusammenspiel der Elemente. Nein, erklärt es nicht. Irgend so ein Typ, der das erschaffen haben soll? Für uns. Weil wir wie zufällig seine Wahl sind. Ne, auch nicht. Zu beiden Erklärungsansätzen gehört eine Menge Phantasie, ist aber nicht der Punkt. Sie reicht nicht.

:-)
Wenn ich Hindu wäre, würde ich mir wünschen, in meinem nächsten Leben mit der Gabe der knappen Worte gesegnet zu sein!

Die Antwort könnte sein, dass der Protokollist, der behauptet, es habe nur ein paar Tage gedauert, geschummelt hat. Vielleicht auch damit, dass das nur für uns war.
Aber man soll sich nicht an Nickeligkeiten stören ...


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#8886

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:19
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
15.12.2011 23:55 #97043
Religion ist ein institutionalisiertes gesellschaftliches Subsystem, das mehrfache Funktionen hat: Sinnstiftung, Konfliktbewältigung, Herstellung von Gemeinschaft (soziale Bindung). Religion kann kultisch orientiert sein - und ist es meistens auch -, kann aber auch den Glaubensaspekt in den Mittelpunkt stellen wie das Christentum, und zwar vor allem das protestantische Christentum. (Im Katholizismus und in der Orthodoxie ist hingegen der Kultus etwas stärker präsent geblieben, obwohl auch hier der Glaubensaspekt der dominierende ist.)


Ok, ich bin mir der wichtigen gesellschaftlichen Funktion von Religion bewusst. eine Frage noch: Nahal hat Dir ja eine sehr intelligente Falle gestellt bezüglich Thor und Konsorten, die Du dann Quatsch nanntest. Erfüllte denn die "Religion", wie auch die, die Dir eine Perversion sind, nicht auch diesen Zweck?


Zitat von: Maga-neu
15.12.2011 23:55 #97043

Holger, es wäre eine Überfrachtung, alles in der Religion mit Gottes Willen zu rechtfertigen. Auch religiöse Systeme sind pragmatisch, und alle (!) Religionen sind mehr oder weniger synkretistisch. Die Kunst besteht für das Christentum darin, zu reflektieren, welche Traditionen anderer Religionen übernommen werden können, welche vielleicht sogar übernommen werden sollten, und welche nicht übernommen werden können, weil sie den Glaubens(!)inhalten widersprechen. In dieser Frage gibt es kein Paradoxon.


Da kommen wir nicht zueinander. Du scheinst davon auszugehen, dass in heidnischen Ritualen bereits in Teilen der Gottesglaube drin steckt, weswegen eine Adaption kein Problem darstellt. Ich sehe das im Grundsatz anders. Hier wurden Teile des Heidentums adaptiert für die eigene Legitimation und zur Durchsetzung der eigenen Denkschule und zwar von Orten, aus der sich Adaption verbietet, weil eben heidnisch. Egal, weil eine Machtfrage, mündend in einer Sammlung von Riten, die eine Religion ergeben, die dann den Absolutheitsanspruch nebst Unfehlbarkeit erhebt.

Apropos unfehlbarkeit. Wenn denn die Religion eine Menschenorganisation ist, wie kann da irgendeiner unfehlbar sein?



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#8887

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:29
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
16.12.2011 00:00 #97046
Doch, im Urkommunismus gab es keine Religion. Und im Kommunismus wird es auch keine Religion mehr geben, die ja der "Seufzer der bedrängten Kreatur" ist. Okay, in der Sowjetunion hat das Ganze nicht so funktioniert, und die Russen sind heute gläubiger als die Westeuropäer. Aber der Kommunismus kommt bestimmt...

Kommunismus ist reiner Glaube. Und zugleich politische Religion.


Sehe ich anders. Der Kommunismus kommt nicht ohne Religion aus, er hat lediglich behauptet, er käme ohne sie aus. Die betroffenen Menschen hatten schon das Bedürfnis, was sich eben daran zeigt, wie schnell Religion nach dessen Zusammenbruch wieder Teil der Gesellschaft war. Wichtig ist vielleicht das Vorhandensein einer Vielzahl von Sozialorganisationen, die das boten, was hierzulande nur noch Religionen im Sinne eines sozialen Zusammengehörigkeitsgefühls leisten.



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#8888

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:32
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
15.12.2011 23:41 #97033

FrieFie, gerade dieses Posting ist Nonsens, und deswegen habe ich ja so scharf reagiert:

Der "agressive Biedermann ... im katholischen Gewand" bin ich. Die "niederschreiende Masse" ist die Mehrzahl der Foristen. Die "Intelektuellen, die Andere von oben herab behandeln" sind wir, Landegaard, du oder ich. Der "Einzelgänger" ist 0815.

Und auch dieser Satz ist kurios: "Auf eine unbestimmte Vorsehung berufen sich übrigens alle die einen festen Standpunkt als solchen verurteilen. Denn entweder etwas steht fest oder nicht." Der "Führer" etwa hatte sich auf die Vorsehung berufen und sehr feste Standpunkte vertreten...



Puh, ich dachte schon, des Teufels zu sein, mich an diesen Dingen aus eben diesen Gründen zu stören. Anders als Du hätte ich nicht Symptome benannt, sondern eine Diagnose angeboten.



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#8889

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:35
von werner thurner | 3.915 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
15.12.2011 23:55 #97043
Religion ist ein institutionalisiertes gesellschaftliches Subsystem, das mehrfache Funktionen hat: Sinnstiftung, Konfliktbewältigung, Herstellung von Gemeinschaft (soziale Bindung). Religion kann kultisch orientiert sein - und ist es meistens auch -, kann aber auch den Glaubensaspekt in den Mittelpunkt stellen wie das Christentum, und zwar vor allem das protestantische Christentum.

Und die kultische Orientierung hat natürlich Vorbilder, genauso wie die Bibel Vorbilder hat. Das Rad wurde im Christentum nicht neu erfunden.

Der Kult des Christentums und die Gebräuche des Christentums sind also abgekupfert und adaptiert worden Z.B.von Heidenkulten und insbesondere vom http://de.wikipedia.org/wiki/Mithraismus , siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Mithraismus_und_Christentum


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#8890

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 00:40
von Nante | 10.431 Beiträge


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:52 #97041

Wow nante. Ich erlebe gerade Ihre völlig andere Sozialisierung und dadurch anderen Blickwinkel als starke Bereicherung.
Aber: Was meinen Sie hiermit: "Das gilt eigentlich nur in bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufen. Nämlich in denen, die im gesellschaftlichen Überbau eine Religion zur Erklärung der Welt nötig haben."

Ich versuche zu erklären: Religionen sind ideologische Konstrukte. Sie ordnen sich in der idealistischen Fraktion der Erklärungen der Welt ein. Sie sind gesellschaftlich determiniert. Und sie unterliegen den allgemeinen Entwicklungsprinzipien. D.h. von den Sklavenhaltergesellschaften bis zur gegenwärtigen Periode.
Die Entwicklung aber geht immer mehr zu Selbstbestimmung und Autonomie....

Aber daß sagt nichts über die persönliche Lauterkeit ihrer Vertreter aus: Es gibt unzählige leuchtende Beispiele für Mitmenschlichkeit und Opfermut von Pfarrern, Pastoren und Rabbis....

Zitat von: Landegaard
15.12.2011 23:52 #97041

Vom primitivsten Volk bis in unsere hochtechnologisierte Welt zieht sich der Glaube und mit ihm die Religionen wie ein roter Faden. Mir fällt kein Fall ein, wo es einen gesellschaftlichen Überbau gäbe oder eine Entwicklungsstufe gibt, in denen Reigion unnötig gewesen wäre.

Religion bedeutet immer Fremdbestimmung. Und der Glaube von einer Welt, in es nur eine Wahrheit gibt. Und diese Gewißheit wankt.
Die Philosophieentwicklung in letzter Zeit gibt dem, unabhängig vom Marxismus, neue Nahrung.



zuletzt bearbeitet 16.12.2011 00:41 | nach oben springen

#8891

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 01:11
von Landegaard | 21.067 Beiträge


Zitat von: FrieFie
16.12.2011 00:09 #97047

:-)
Wenn ich Hindu wäre, würde ich mir wünschen, in meinem nächsten Leben mit der Gabe der knappen Worte gesegnet zu sein!

Die Antwort könnte sein, dass der Protokollist, der behauptet, es habe nur ein paar Tage gedauert, geschummelt hat. Vielleicht auch damit, dass das nur für uns war.
Aber man soll sich nicht an Nickeligkeiten stören ...


:)

Ich spinne mal: Stellen wir uns mal vor, es gäbe ein Wesen names X. X lebt irgendwo ca 400000 Lichtjahre entfernt auf einem Planeten namens Y. X sieht aus wie X, nämlich per Definition das ekelhafteste, was uns vorstellbar ist, ganz individuell. X kann mit seinen Augen die Farben Gelb und Pink sehen. X schaut und sieht gelb und pink und weil es das sieht, ist es super happy. Es stellt sich nicht die Frage, warum es existiert, geschweige denn, was der Sinn seiner Existenz ist. Es ist und findet gelb und pink umwerfend schön.
Aus irgendeinem Grund wird es durch einen kosmischen Sturm auf die Erde geweht und landet in einer berliner Wohngegend. Aufgrund seines für Menschen unerträglichen Geruchs und ekelhaftem Aussehen bemerkt niemand die wissenschaftliche Bedeutung und der Mensch verblüfft durch eine wie abgesprochene Reaktion, X mit Insektenspray zu besprühen. X stirbt.
Blöd ist, dass X Gottes Sohn war, der auf die Erde kam, wie es angekündigt wurde. Diesmal haben wir ihn nicht publikumswirksam an ein Kreuz genagelt oder ihm ein rauschendes Fest angedeihen lassen, wie wir es 2000 Jahre geplant hatten, sondern ihn mit Insektenspray vernichtet. Dumme Sache, die im Vatikan zu einer Krise führen würde, hätten wir es denn mitbekommen. Wir sind deswegen aus dem Schneider, weil wir uns definiert haben, dass Gott und sein Sohn uns irgendwie ähnlich sehen müsste, nichts worauf wir eine Pulle Gift abspritzen.
Gott in seiner unendlichen Geduld schickt nochmal ein Menschenkind, fairerweise mal mit arabischen Aussehen, sonst ganz traditionell mit Bart und weißem wallendem Gewand, die Menschen wollen halt ihresgleichen als Sohn, diesmal landet er im Garten des Weissen Haus.
Er weiß spontan mit dem metallendem Klicken der Dinger in der Hand der Sicherheitskräfte nichts anzufangen, also stellt er sich vor: Hi, ich bin JesusIII (II war X), der Sohn Gottes und mein Vater ist echt sauer wegen der Sache mit X. Nun geht zur Seite, ich muss mit eurem Chef reden. Es werden seine letzten Worte sein, weil wirr quatschende potentielle Terroristen, die plötzlich vor dem Weißen Haus auftauchen und entschlossen Richtung Oval Office gehen nun mal erschossen werden.

Vielleicht passiert das alles noch, vielleicht ist das schon geschehen, wer weiß? Bekämen wir überhaupt mit, wenn Gottes Sohn nochmal zu Besuch käme? Hat denn Religion noch irgendeinen Bezug zu seinem Ursprung? Bilden wir uns vielleicht nur ein, WIR wären Gottes Kinder? Warum nicht X und was haben wir nach dem Umgang mit ihm zu erwarten?



zuletzt bearbeitet 16.12.2011 01:20 | nach oben springen

#8892

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 02:14
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: Landegaard
15.12.2011 18:11 #97054


:)

Ich spinne mal: Stellen wir uns mal vor, es gäbe ein Wesen names X. X lebt irgendwo ca 400000 Lichtjahre entfernt auf einem Planeten namens Y. X sieht aus wie X, nämlich per Definition das ekelhafteste, was uns vorstellbar ist, ganz individuell. X kann mit seinen Augen die Farben Gelb und Pink sehen. X schaut und sieht gelb und pink und weil es das sieht, ist es super happy. Es stellt sich nicht die Frage, warum es existiert, geschweige denn, was der Sinn seiner Existenz ist. Es ist und findet gelb und pink umwerfend schön.
Aus irgendeinem Grund wird es durch einen kosmischen Sturm auf die Erde geweht und landet in einer berliner Wohngegend. Aufgrund seines für Menschen unerträglichen Geruchs und ekelhaftem Aussehen bemerkt niemand die wissenschaftliche Bedeutung und der Mensch verblüfft durch eine wie abgesprochene Reaktion, X mit Insektenspray zu besprühen. X stirbt.
Blöd ist, dass X Gottes Sohn war, der auf die Erde kam, wie es angekündigt wurde. Diesmal haben wir ihn nicht publikumswirksam an ein Kreuz genagelt oder ihm ein rauschendes Fest angedeihen lassen, wie wir es 2000 Jahre geplant hatten, sondern ihn mit Insektenspray vernichtet. Dumme Sache, die im Vatikan zu einer Krise führen würde, hätten wir es denn mitbekommen. Wir sind deswegen aus dem Schneider, weil wir uns definiert haben, dass Gott und sein Sohn uns irgendwie ähnlich sehen müsste, nichts worauf wir eine Pulle Gift abspritzen.
Gott in seiner unendlichen Geduld schickt nochmal ein Menschenkind, fairerweise mal mit arabischen Aussehen, sonst ganz traditionell mit Bart und weißem wallendem Gewand, die Menschen wollen halt ihresgleichen als Sohn, diesmal landet er im Garten des Weissen Haus.
Er weiß spontan mit dem metallendem Klicken der Dinger in der Hand der Sicherheitskräfte nichts anzufangen, also stellt er sich vor: Hi, ich bin JesusIII (II war X), der Sohn Gottes und mein Vater ist echt sauer wegen der Sache mit X. Nun geht zur Seite, ich muss mit eurem Chef reden. Es werden seine letzten Worte sein, weil wirr quatschende potentielle Terroristen, die plötzlich vor dem Weißen Haus auftauchen und entschlossen Richtung Oval Office gehen nun mal erschossen werden.

Vielleicht passiert das alles noch, vielleicht ist das schon geschehen, wer weiß? Bekämen wir überhaupt mit, wenn Gottes Sohn nochmal zu Besuch käme? Hat denn Religion noch irgendeinen Bezug zu seinem Ursprung? Bilden wir uns vielleicht nur ein, WIR wären Gottes Kinder? Warum nicht X und was haben wir nach dem Umgang mit ihm zu erwarten?

Aha Thurner II.


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#8893

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 02:18
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 17:00 #97045

Wie könnte die Natur schlauer sein als der Mensch??? Da muss es doch noch etwas Schlaueres geben!
Vielleicht ist Religion auch nichts anderes als eine gigantische VT? Es gibt jedenfalls Vertreter, die einem das Gefühl geben ...
;-)

Ist Natur schlau? Wer oder was genau ist denn Natur?


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#8894

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 03:05
von FrieFie | 9.092 Beiträge


Zitat von: Nante
15.12.2011 23:50 #97039

Interessante Frage: Gehört die Entwicklung der unbelebten Natur zur Evolution oder ist sie speziell den Organismen vorbehalten?


Ich muss Landegaard zustimmen: Du weitest gerade meinen Horizont.
Ich wüsste nicht, wo die Grenze zu ziehen wäre. Das Unbelebte entwickelt sich auch, indem es chemisch und physikalisch reagiert (wie wir auch) und dadurch ist irgendwann eigenständiges Leben entstanden. Man könnte sagen, dass Chemie und Physik keiner Evolution unterworfen sind, sie sind allgemeingültig, das Leben hingegen .... nunja, genau betrachtet ist es genauso.
Aber es birgt die Möglichkeit der Entwicklung, der unendlichen Vielfältigkeit, der Variation auf gleicher Ebene, des spielerischen Versuchens!
Und dann entdecken wir die Ribonukleinsäure und das Genom und müssen uns fragen, ob wir nicht doch nur den Gesetzen der Chemie und Physik folgen, also ob unser Leben nicht doch nur zwangsläufige Folge aus deren Gesetzmässigkeiten ist.

Nach dem dritten Glas Wein werde ich also zum Atheisten - was im Grunde also auch nur eine chemische Reaktion ist! ...

Und in typisch menschlicher Überheblichkeit komme ich aufs Denken, denn "Leben" umfasst ja alles mögliche, vom Virus zum Usambaraveilchen, aber ich denke ja, das ist irgendwie viel toller als nur zu wachsen und mich zu vermehren.
Womit wir bei Descartes wären.
Man kann sich schwer oder gar nicht vorstellen, dass das Denken nicht ein besonderes Phänomen wäre. Und so kann scheinbar, was wir denken, auch nur über die Natur erhoben sein. So fühlte sich der Mensch als "Krone der Schöpfung", solange er nicht entdeckt hatte, dass das Denken auch nur durch chemische Prozesse möglich ist.

Bleibt die Frage, was die chemischen und physikalischen Prozesse in Gang gebracht hat und hält ...

Eine traurige Geschichte:
Der Mann einer Kundin von mir starb, mit 32 Jahren, eines Nachts im Schlaf. Die Frau war natürlich verzweifelt, die Freunde ratlos, die Polizie misstrauisch. Es gab eine Obduktion.
Es wurde nichts gefunden. Nichts ... keine Krankheit, kein Gift, keine Verletzung, keine typische Spur eines Organversagens.
Der Gerichtsmediziner sagte der Frau: es gibt Fälle, wo deas Herz einfach aufhört zu schlagen, ohne jeden Grund. Man weiss ja nichtmal wirklich, woher der Impuls für den Herzschlag eigentlich kommt ... und manchmal hört der Impuls auf, ohne Grund. Bei Säuglingen nennt man es "plötzlichen Kindstod", bei Erwachsenen ist es sehr selten und hat keinen besonderen Namen.
Welchen Namen soll man dem ________________________________________________ geben?

Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass darin genau das Wunder liegt: in dem Impuls und in der Fähigkeit, ihn zu spüren.
Seitdem höre ich gerne Herzen schlagen ... auch das kleine, schnell galloppiernde meines Katers.

Gar nicht lange her hat das Herz meines Vaters aufgehört zu schlagen.
Und dennoch bleibt ein Echo seines Lebens, die Erinnerung, zurück.
Auch das ist nicht mit elektrochemischen Prozessen zu erklären, die einem doch ein Erhalten der Art: ein Vergessen und neu Beginnen diktieren sollten.
Hm. Oder doch nicht? Ist es biologisch von Vorteil, sich der Eltern und Grosseltern zu erinnern und deren Erfahrungen zu nutzen?
Eindeutig.
Noch ein Glas Wein, und ich finde die Verbindung von Darwin über die Bibel zu meines Vaters Diskussionsfreudigkeit ;-)

Aber auch Tiere lernen von Ihren Artgenossen. Auch darin sind wir Menschen nicht besonders.

Es bleibt das Eine: das Nachdenken über das Denken, die Suche nach den Gesetzmässigkeiten hinter den Naturgesetzen, die Abstraktion, wo sich die elektrochemischen Prozesse verselbständigen und das menschliche Denken über das Lebensnotwendige hinaus geht.
Dieses Denken erlaubt es uns, einen Bogen vom Stein, dem Feuer und dem Wasser zum Leben, und zum Menschen zu schlagen. Und über die Evolution nachzudenken ... und das ist nicht mit Naturgesetzen zu erklären.
Und darin mag des Menschen Erkenntnis besonders sein: die Einzigartigkeit der Welt wahrzunehmen, in der er lebt.
Muss er sich da nicht privilegiert vorkommen? Von besonderer Erkenntnis gesegnet?
Die Naturgesetze würden es auch einem anderen Wesen erlauben, so schlau zu sein.
Und da nur wir Menschen sind, die "logisch" denken, können wir nicht umhin, einen Plan zu vermuten.
Denn die Logik sucht immer nach Gesetzen, nach Formeln und Zusammenhängen.
(Die Sache mit der Suche nach Erkenntnis ...)
Und schon ist man beim Glauben .......................................

Ich sagte ja: man gebe mir die Gabe der knappen Worte, spätestens im nächsten Leben.


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#8895

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 03:24
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


Und was genau will uns der Author mit diesen Zeilen sagen?
Dass auf ein paar Fragen "ja" und auf ein paar Fragen "nein" geantwortet werden sollte, und weiter?
Die Sache mit der Vorsehung hat übrigends nicht mit festem Standpunkt zu tun.


Die Aussage von Maga das ich ihn gemeint habe mit dem Biedermann ist genauso falsch wie die, das der Buddhismus keine Aussagen über Gott macht.
Aber ansonsten hat er natürlich nicht ganz Unrecht. Es war eine Antwort auf #96882 und #96880. In den Beiträgen wird von mir eine Verurteilung erwartet von dem was Maga verurteilt. Und das lehn ich natürlich erst mal grundsätzlich ab, selbst wenn ich die Ablehnung von Naziinhalten teile. Und wenn Sie das mit der Vorsehung nicht verstehen, ist das erst mal nicht so schlimm.



Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


Muss ich dann auch die gleiche Meinung teilen, oder darf ich die Meinung kritisieren, wenn ich sie für falsch halte?


Wenn ein Forum von einigen wenigen zum Schlachtfeld gemacht wird, dann sollte man sich nicht wundern wenn man dann ins Kreuzfeuer gerät. Heisst ich zweifle nicht das Recht an seine Meinung zu sagen, sondern ich mahne Klugheit an.


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025



Zitat von: 0815Typ
FF: Das hatte ich ausführlich erklärt, mit den Grenzen meiner Toleranz."

08/15: Das ist doch mal was verwertbares. Mehr davon.
Geht´s noch ein bisschen stumpfer? Ein "ach, stimmt ja, das hatte ich nicht begriffen" wäre auch ganz angebracht.


Das war ein Lob , keine Ironie.



Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


08/15: Dann ist das Attribut anmaßend für Sie positiv?

Nein, auch das steht nirgends in meinen Beiträgen. Ich verstehe nicht, wozu Ihre Unterstellungen dienen sollen.


Sehen Sie das Fragezeichen?


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


Ja, leider. Und leider sehen Sie, um mal mit biblischen Zitaten zu kommen, den Balken im eigenen Auge nicht.


Doch nur mach ich den nicht zum Mittelpunkt. Das täte Leuten nicht gut, die sowieso schon ein viel zu grosses Ego haben.



Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025


Es geht bloss überhaupt nicht darum, dass Sie noch leben, nachdem Sie sich verschluckt haben.


Doch wenn Sie damit andeuten das doch gar nichts Schlimmes statt gefunden hätte, man sich ja doch nur verschluckt hätte, dann ist meine Antwort das ich mich auch schon mal verschluckt habe und noch lebe, nur folgerichtig.


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 22:51 #97025



Waren Sie nie gierig? Haben Sie nie gesündigt? Hat Gott Sie nie gestraft? Oder haben Sie nie Kugummi gekaut? Hat der Junge was falsch gemacht, weil er erstickt ist?
Oder ist die ganze Idee vom strafenden Gott doch Humbug, weil Sie natürlich schonmal gesündigt haben und nicht erstickt sind? Oder hat Sie das zum Glauben geführt, dass Sie noch nie erstickt sind?



Wir haben alle schon mal was falsch gemacht.
Deshalb stör ich mich weniger an der Erwähnung als Sie.
Das diese Lehrer das nur getan hätten um von sich abzulenken, das ist davon abzugrenzen.
Und genau das tun Sie leider nicht. Ich bin auch ein Fan vom barmherzigen Gott. Aber ich versuche die Spaltung der Christenheit nicht noch vorranzutreiben.



zuletzt bearbeitet 16.12.2011 03:26 | nach oben springen

#8896

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 03:29
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: Nante
15.12.2011 22:57 #97027


Das sind wieder so nebulöse Anwürfe, die wie immer im Ungefähren bleiben. Diese Verfahrensweise, anstatt "Ich" oder "Wir" andauernd "man" zu schreiben, ist ein wenig störend, weil es Zweifel an dem Bekenntnis zum eigenen Wort weckt.


Es steht Ihnen frei Ihren Teil dazu beizutragen , das dieses Bekentniss nicht mehr zum gemeinschaftlichen Dissen führt. Aber bis es soweit ist, bitte ich um Verständnis für Schutzmaßnahmen.


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#8897

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 03:32
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: werner thurner
15.12.2011 19:49 #97007


Biologie z.B. ist was Fassbares,Nachvollziehbares, Gott bzw. die Gottesvorstellungen und -Ideen eben nicht .

Biologie können Sie studieren, nachvollziehbar, wissenschaftlich.

Theologie kann man auch studieren, aber da ist nichts Nachvollziehbares, nichts Wissenschaftliches.

Das ist der Unterschied.



Aha, Danke!
Ich denke ich kann hier Brücken bauen: Theologie ist näher an Biologie als am Glauben dran. Es gibt Theologen unterschiedlichen Glaubens und Theologie ist keine Mission.
So hat halt jeder seins.


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#8898

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 04:13
von 0815Typ | 345 Beiträge

Landegaard:
Die Trennung zwischen Mensch und Gott überwinden? Wie darf ich mir das vorstellen?"

Überhaupt nicht wenn man nicht an Gott glaubt oder nicht mal Vorstellungen von Gott haben will.
Wenn aber doch, dann hat man mehr oder weniger klare Ideen was der Mensch ist und was Gott ist bzw. davon wie die Grenze eigentlich aussieht.
Und erst dann kann man ja drüber nachdenken wie sie zu überwinden ist.
Und irgendwelche Rituale spielen da meiner Ansicht nach eine untergeordnete Rolle.

Landegaard:
Die Trennung von Staat und Religion hat in den entwickelten Ländern dieser Welt bereits stattgefunden."

Richtig. Und trotzdem geht sie einigen nicht weit genug. Für mich unverständlich aber doch ist es so.


Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 18:50 #96999

3.Glauben ist vereinfacht ausgedrückt Hoffnung. Gott ist nämlich nicht naturwissenschaftlich erwiesen.

Landegaard:
Ich habe noch nicht verstanden, inwiefern das etwas mit Glauben zu tun hat."

Das sagen Sie doch selbst:
Gottes Existenz ist nicht erwiesen, richtig. Deswegen glauben Sie ja.

Landegaard:
Bekämen wir überhaupt mit, wenn Gottes Sohn nochmal zu Besuch käme?"

Ja.
Denn das wird eine pompöse Angelegenheit, im Gegensatz zum 1. Mal.
Ich vermute mal das Sie mit #97054 meinen das man Gott übersehen könne, wenn man falsche Vorstellungen hat von Gott.
Ich kann das natürlich nur vermuten weil Sie mir noch nie ohne Hochnäsigkeit geantwortet haben und auch meine Geduld endlich ist.
Und tatsächlich: die Juden waren ja enttäuscht weil sie jemanden erwartet haben der für sie mal ordentlich aufn Putz haut.
So haben sie ihren Gott getötet.Aber was ist die Konsequenz daraus?
Das ist doch das Entscheidende. Kann man Gott denn entdecken wenn man sich auf gar nichts mehr verlässt weil es ja falsch sein könnte?
Nein!


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#8899

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 04:34
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: FrieFie
15.12.2011 20:05 #97057


Ich muss Landegaard zustimmen: Du weitest gerade meinen Horizont.
Ich wüsste nicht, wo die Grenze zu ziehen wäre. Das Unbelebte entwickelt sich auch, indem es chemisch und physikalisch reagiert (wie wir auch) und dadurch ist irgendwann eigenständiges Leben entstanden. Man könnte sagen, dass Chemie und Physik keiner Evolution unterworfen sind, sie sind allgemeingültig, das Leben hingegen .... nunja, genau betrachtet ist es genauso.
Aber es birgt die Möglichkeit der Entwicklung, der unendlichen Vielfältigkeit, der Variation auf gleicher Ebene, des spielerischen Versuchens!
Und dann entdecken wir die Ribonukleinsäure und das Genom und müssen uns fragen, ob wir nicht doch nur den Gesetzen der Chemie und Physik folgen, also ob unser Leben nicht doch nur zwangsläufige Folge aus deren Gesetzmässigkeiten ist.

Nach dem dritten Glas Wein werde ich also zum Atheisten - was im Grunde also auch nur eine chemische Reaktion ist! ...

Und in typisch menschlicher Überheblichkeit komme ich aufs Denken, denn "Leben" umfasst ja alles mögliche, vom Virus zum Usambaraveilchen, aber ich denke ja, das ist irgendwie viel toller als nur zu wachsen und mich zu vermehren.
Womit wir bei Descartes wären.
Man kann sich schwer oder gar nicht vorstellen, dass das Denken nicht ein besonderes Phänomen wäre. Und so kann scheinbar, was wir denken, auch nur über die Natur erhoben sein. So fühlte sich der Mensch als "Krone der Schöpfung", solange er nicht entdeckt hatte, dass das Denken auch nur durch chemische Prozesse möglich ist.

Bleibt die Frage, was die chemischen und physikalischen Prozesse in Gang gebracht hat und hält ...

Eine traurige Geschichte:
Der Mann einer Kundin von mir starb, mit 32 Jahren, eines Nachts im Schlaf. Die Frau war natürlich verzweifelt, die Freunde ratlos, die Polizie misstrauisch. Es gab eine Obduktion.
Es wurde nichts gefunden. Nichts ... keine Krankheit, kein Gift, keine Verletzung, keine typische Spur eines Organversagens.
Der Gerichtsmediziner sagte der Frau: es gibt Fälle, wo deas Herz einfach aufhört zu schlagen, ohne jeden Grund. Man weiss ja nichtmal wirklich, woher der Impuls für den Herzschlag eigentlich kommt ... und manchmal hört der Impuls auf, ohne Grund. Bei Säuglingen nennt man es "plötzlichen Kindstod", bei Erwachsenen ist es sehr selten und hat keinen besonderen Namen.
Welchen Namen soll man dem ________________________________________________ geben?

Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass darin genau das Wunder liegt: in dem Impuls und in der Fähigkeit, ihn zu spüren.
Seitdem höre ich gerne Herzen schlagen ... auch das kleine, schnell galloppiernde meines Katers.

Gar nicht lange her hat das Herz meines Vaters aufgehört zu schlagen.
Und dennoch bleibt ein Echo seines Lebens, die Erinnerung, zurück.
Auch das ist nicht mit elektrochemischen Prozessen zu erklären, die einem doch ein Erhalten der Art: ein Vergessen und neu Beginnen diktieren sollten.
Hm. Oder doch nicht? Ist es biologisch von Vorteil, sich der Eltern und Grosseltern zu erinnern und deren Erfahrungen zu nutzen?
Eindeutig.
Noch ein Glas Wein, und ich finde die Verbindung von Darwin über die Bibel zu meines Vaters Diskussionsfreudigkeit ;-)

Aber auch Tiere lernen von Ihren Artgenossen. Auch darin sind wir Menschen nicht besonders.

Es bleibt das Eine: das Nachdenken über das Denken, die Suche nach den Gesetzmässigkeiten hinter den Naturgesetzen, die Abstraktion, wo sich die elektrochemischen Prozesse verselbständigen und das menschliche Denken über das Lebensnotwendige hinaus geht.
Dieses Denken erlaubt es uns, einen Bogen vom Stein, dem Feuer und dem Wasser zum Leben, und zum Menschen zu schlagen. Und über die Evolution nachzudenken ... und das ist nicht mit Naturgesetzen zu erklären.
Und darin mag des Menschen Erkenntnis besonders sein: die Einzigartigkeit der Welt wahrzunehmen, in der er lebt.
Muss er sich da nicht privilegiert vorkommen? Von besonderer Erkenntnis gesegnet?
Die Naturgesetze würden es auch einem anderen Wesen erlauben, so schlau zu sein.
Und da nur wir Menschen sind, die "logisch" denken, können wir nicht umhin, einen Plan zu vermuten.
Denn die Logik sucht immer nach Gesetzen, nach Formeln und Zusammenhängen.
(Die Sache mit der Suche nach Erkenntnis ...)
Und schon ist man beim Glauben .......................................

Ich sagte ja: man gebe mir die Gabe der knappen Worte, spätestens im nächsten Leben.

Ganz knapp: Die Suche ist nicht das Finden. Spekulieren und Phantasieren sind nicht Erkenntnis von Wahrheit. Und Wahrheit ist.


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#8900

RE: Jesus war ein Revolutionär

in Allgemeines 16.12.2011 05:28
von Willie (gelöscht)
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Zitat von: 0815Typ
15.12.2011 20:32 #97061



Aha, Danke!
Ich denke ich kann hier Brücken bauen: Theologie ist näher an Biologie als am Glauben dran. Es gibt Theologen unterschiedlichen Glaubens und Theologie ist keine Mission.
So hat halt jeder seins.

Dem stimme ich zu.


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